Review: Heidevolk – Wederkeer

Release: 24. Februar 2023

Genre: Pagan Metal, Folk Metal

Spieldauer: 52 Minuten, 01 Sekunden

Label: Napalm Records

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Tracklist:

  1. Hagalaz
  2. Drink Met De Goden (Walhalla)
  3. Klauwen Vooruit
  4. Schildenmuur
  5. De Strijd Duurt Voort
  6. Oeros
  7. Wederkeer
  8. Ijzige Nacht
  9. Raidho
  10. Ver Verlangen
  11. Holda
  12. Zomervuur

Wederkeer ist das siebte Studioalbum der niederländischen Pagan-Folk-Metal-Band Heidevolk und wurde am 25. Februar 2022 bei Napalm Records veröffentlicht, gute fünf Jahre nach ihrem Vorgänger Vuur Van Verzet und mit einer quasi neuen Besetzung. Das aktuellste Werk ist ein Konzeptalbum, welches sich mit den Mythen, der Natur und den Legenden der Veluwe-Region in den Niederlanden beschäftigt. Heidevolk waren schon immer für ihre einzigartige Mischung aus traditioneller, niederländischer Folkmusik und Heavy Metal bekannt und Wederkeer wird diesem Anspruch mit Sicherheit gerecht, mehr dazu jedoch im Nachfolgendem:

Windrauschen, Donnergrollen, im Hintergrund hört man einen Schrei und kurz darauf setzen tiefe Gesänge ein, bis der charakteristische zweistimmige Klargesang zum Vorschein tritt, der im Chorus von den tiefen Stimmen unterstützt wird. Hagalaz heißt das gute Stück, welches dieses Album eröffnet und einen sanften Einstieg in das Werk aufbaut, bis nach guten 3 Minuten der Hörer das erste Mal auf der Scheibe gutturalen Gesang zu hören bekommt. Ein starker Einstieg und schön abwechslungsreich, sodass dieses Stück, übrigens das zweitlängste auf dem Album, keinesfalls langweilig wird.

Drink met de Goden (Walhalla) dürfte den Fans bekannt sein, denn das Stück wurde, wie erstaunlich viele weitere Songs, bereits im Voraus veröffentlicht. Ein Lied, welches schon fast gebetsmühlenartig abläuft, es wiederholt sich soundtechnisch viel, aber Fahrt kommt nicht sonderlich auf und das ist schade bei einem thematischen Umtrunk mit den Göttern. Vielleicht haben uns das auch die vielen Party-Wikinger Bands verdorben, sodass wir das Gelage mit den Schöpfern immer mit freudigen und mitreißenden Reizen verbinden. Man muss fair bleiben, das Stück baut sich im Laufe der 5 Minuten Laufzeit auf, am Ende bekommen auch ein paar gute Gitarren-Riffs ihren Platz, aber der gewisse Aha-Moment fehlt.

Klauwen Vooruit ist ein aggressiverer und intensiverer Track, der Heidevolks härtere Seite zeigt. Der Song zeichnet sich durch schnelle Gitarrenriffs, donnernde Drums und kraftvolle Gesangseinlagen aus. Der Text ist inspiriert von der Legende der Wilden Jagd, einer geisterhaften Prozession übernatürlicher Wesen, die zu bestimmten Zeiten des Jahres am Himmel erscheinen sollen.

Ein hervorstechendes Stück auf dem Album ist De Strijd Duurt Voort (Der Kampf geht weiter), das mit einem donnernden Schlagzeugbeat und einem mitreißenden Gitarrenriff beginnt. Der auf niederländisch gesungene Text handelt vom ewigen inneren Kampf zwischen Licht und Dunkelheit und fordert den Hörer auf, weiter für das zu kämpfen, woran er glaubt. Der Refrain ist mit seiner eingängigen Melodie und den kraftvollen Gesangsharmonien besonders einprägsam.

 

Ein weiteres herausragendes Stück des Albums ist Holda, bei dem die niederländische Sängerin Anneke van Giersbergen als Gastsängerin mitwirkt. Das Lied ist eine Hommage an die germanische Göttin Holda, die mit Fruchtbarkeit, Geburt und der Wintersonnenwende in Verbindung gebracht wird. Der Text des Liedes ist sowohl auf Niederländisch, als auch auf Englisch und verwebt eine Geschichte über Magie, Mythen und die Kraft der natürlichen Welt. Van Giersbergens Gesang passt perfekt zum Sound von Heidevolk und ihre Stimme verleiht dem Stück eine zusätzliche Ebene von Schönheit und Intensität.

Der Titeltrack Wederkeer (Rückkehr)  sticht an mehreren Punkten heraus, er beginnt mit einem eindringlichen akustischen Gitarrenriff, bevor er sich zu einem Refrain steigert, der die Kraft der Erneuerung und Wiedergeburt feiert. Der Text handelt von der zyklischen Natur des Lebens und der ewigen Wiederkehr der Jahreszeiten und wäre ein passender Abschluss des Albums und hinterlässt den Hörer mit einem Gefühl der Hoffnung und Erneuerung, aber einer kommt noch.

Mit Zomervuur soll es nun auch auf das Ende zugehen, der Song ist ein ruhiger, und damit herausstechender Titel, mit einem eingängigen Refrain und angenehmen Rhythmen. Der Text ist von der Sommersonnenwende inspiriert. Da der Track zudem gänzlich akustisch gehalten wird und die Folk-Instrumente in den Vordergrund stellt, ist er der Ruhepol des Albums. Ein passendes Ende nach einem Weg voller Höhen!

 

Alles in allem ist Wederkeer eine weitere hervorragende Ergänzung der Diskografie von Heidevolk. Die Band schafft es ihrem einzigartigen Sound treu zu bleiben und gleichzeitig ihre kreativen Grenzen zu erweitern, was zu einem Album führt, das sowohl hart als auch melodisch ist. Fans von Pagan- und Folk-Metal sollten es sich auf jeden Fall einmal anhören. Anhänger der früheren Werke der Band werden nicht enttäuscht sein, und Neulinge des Genres könnten in Heidevolk eine neue Lieblingsband finden und im Album Wederkeer ein Lieblingsalbum. Auch ohne Kenntnisse der Sprache ist das eine Scheibe, die man genießen kann.

Über Roksi 539 Artikel
Roksana Helscher, Fotografin und Redakteurin. Seit 2016 bei Dark-Art dabei, ein Teil der Chefredaktion und das Mädchen für alles. Seit meinen ersten Konzertfotografie-Gehversuchen in 2011 bis heute unterwegs und versuche das Geschehen auf großen und kleinen Bühnen zu dokumentieren.

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