Review: Heretoir – Wastelands

Release: 19.05.2023

Genre: Post-Black Metal

Spieldauer: 29:19

Label: AOP Records

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Tracklist:

  1. Anima
  2. At Dusk
  3. Wastelands
  4. Golden Dust – Live
  5. Exhale – Live
  6. The White – Live

Ganze sechs Jahre nach ihrem zweiten Album The Circle und vier Jahre nach der Veröffentlichung einer Akustik-Version von Golden Dust veröffentlicht Heretoir mit Wastelands ein neues Mini-Album. Voller Vorfreude durfte ich mich in das Album reinhören und die Frage beantworten, ob die neuen Lieder die ganze Wartezeit wert sind.

Das Album umfasst drei neue Lieder und drei Live-Aufnahmen, von Songs aus dem Album The Circle. An diesen Punkt stellt sich mir eine Frage: Worauf sollte ich den Fokus legen? Die neuen Lieder wurden bereits vor der Veröffentlichung von Wastelands separat in drei Single-Auskopplungen veröffentlicht. Ich verstehe den Sinn solcher Auskopplungen, aber sämtliche neuen Lieder vorab zu veröffentlichen macht wenig Sinn, oder? Diese Frage möchte ich an dieser Stelle nicht ausdiskutieren, aber unsere Leser dürfen dies für sich beantworten. Meine Aufgabe hier ist eine Auswertung der Lieder und ich werde in diesem Review meinen Fokus auf die neuen Lieder setzen, weil gerade dieses langersehnte Lebenszeichen die Fans interessiert.

Den Anfang macht Anima, ein erstaunlich rockiges und melodisches Musikstück. Es fehlt die klinische Kantigkeit, welche ich mit Post-Black Metal gern vergleiche. Die Blastbeats, die schnelle Gitarrenarbeit und ein rauer Scream sind vorhanden, aber darüber hinaus bietet Anima mehr. Die Stimme von Eklatanz wird von einer zweiten, höheren Clear Vocals begleitet, was dem Stück ein zusätzliches Element gibt, welches dem Lied wirklich gut tut. Ab der Hälfte des Lieds wechselt das Tempo abrupt und wird behäbiger. Hier dominiert der Black Metal in seiner gesamten Schwere, nur um wieder von dem melodischen Part aus dem Anfang eingeholt zu werden. Hier kreisen abwechslungsreiche, rockige Passagen den Post-Black ein. Ein guter Genre-Mix.

Das zweite Stück, At Dusk, fährt das gesamte Tempo auf eine zärtliche und zugleich rapide Art herunter. Es ist diese Zärtlichkeit, welche einen beeindruckenden Kontrast bildet. Der sanfte Sound wird dabei nur durch minimalistische Instrumenteneinsätze unterbrochen, wobei sich das knappe Spiel der Drums angenehm hervortut. Zusätzlich wird das Lied durch die Stimme von Emily Highfield erweitert. Dabei lösen sich die beiden Sänger wiederholt ab, leider ohne ein Duett zu bilden. Das hätte dem Lied noch eine gewisse Würze geschenkt.  Durch diese Entscheidung, minimales Instrumentenspiel und zusätzliche Besetzung im Gesang,  bekommt das Lied eine meditative Seite und wirkt wie ein sehr langer Anlauf zu dem namensgebenden Lied Wastelands.

Wastelands endet dort, wo At Dusk angefangen hat, mit den herausstechenden, bedächtigen Einsatz vom Drum. Wo At Dusk eine langsame, bedächtige und fast nicht bemerkbare Steigerung im Tempo hat, da möchte Wastelands sich stufenweise und gut hörbar wieder aufbauen. Der Gesang schraubt sich immer weiter in wehmütige Höhen. Und auch der Gesang steigert sich langsam, aber stetig in eine wehmütige Höhe. Trotzdem erreicht das Lied nicht den Härtegrad von Anima und erinnert mich vom Sound her kaum an Black Metal.

Heretoir konstruiert mit den drei Liedern in Wastelands keine Berg- und Talfahrt, sondern eher eine Talfahrt mit einem leichten Aufbäumen am Ende. Mit Anima haben sie gleich zum Anfang den ausdrucksstärksten Song platziert und danach folgt ein beeindruckender Kontrast mit At Dusk. Die Schwäche liegt in dem dritteln Lied, denn aus meiner Sicht hätte hier ein richtiger Brecher hingehört.  Dadurch gleitet das Album eher ab, ohne ein Finale zu haben. Im Schatten von Anima gehen die restlichen Lieder unter, obwohl der Kontrast gelungen ist. Es fehlt At Dusk und Wastelands das gewisse Etwas, um die Lieder aus dem Pool aus Post-Black Metal hervorzuheben. Nach sechs Jahren hätte das Lebenszeichen etwas eindrucksvoller sein können.

 

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