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Release: 29.03.2024
Genre: Black Metal, Atmospheric Black Metal
Spieldauer: 34:23
Label: House of Inkantation
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Tracklist:
- Der Weg nach unten
- Tundra
- Erinnerungen
- Donnerwetter
- Die Hoffnung stirbt zuerst
- Am Ende der Nacht
- Der letzte Schrei
- Dunkler Stern
Mit ihrem Debütalbum Im finstren Tal taucht die bayrische Black-Metal-Band Kohlrabenschwarz tief in die alpine Dunkelheit ein und liefert ein Werk, das ebenso atmosphärisch wie kontrastreich ist. Die Band, die bereits Ende 2023 und Anfang 2024 mit ihren ersten Singleauskopplungen auf sich aufmerksam machte, beeindruckt auf ihrem ersten vollständigen Album nicht nur mit musikalischer Vielseitigkeit, sondern auch mit einem spürbaren Lokalkolorit. Bereits das düstere Cover, das die schneebedeckten Gipfel der Schweizer Alpen widerspiegelt, setzt die Stimmung und gibt einen Vorgeschmack auf die musikalische Reise.
Das Albumcover zeigt eine verschneite Landschaft mit einem großen, schneebedeckten Gebäude im Vordergrund, das wie eine Scheune oder ein landwirtschaftliches Gebäude wirkt. Umgeben von einem schwarzen Wald und weißen Bergen. Die winterliche Szenerie strahlt eine melancholische, fast unheimliche Stimmung aus, die durch die Abwesenheit von Menschen und die kühle Farbpalette verstärkt wird. Die schwarzen, kahlen Bäume erstrecken sich in den bedrohlich wirkenden, wolkenverhangenen Himmel, wodurch eine bedrückende und melancholische Stimmung erzeugt wird. Der Kontrast zwischen dem tiefen Schwarz der Bäume und der weißen Schneedecke verstärkt das Gefühl von Kälte und Isolation beim Betrachten.
In der Besetzung sticht insbesondere Constantin König hervor, der jüngere Bruder von Benjamin König (alias Aran von Lunar Aurora). Dennoch sei gesagt: Ein Vergleich zwischen den beiden Projekten ist weder notwendig noch hilfreich, um das volle Potenzial von Im finstren Tal zu erkennen. Kohlrabenschwarz schafft es, eine eigenständige Identität zu entwickeln, die sich in einem Album manifestiert, das mit seinen knapp über 30 Minuten Laufzeit zwar kompakt, aber keineswegs oberflächlich ist.
Das Album startet mit den Tracks Der Weg nach unten und Tundra, die das Grundkonzept der Scheibe eindrucksvoll etablieren. Beide Stücke wechseln zwischen dichten Black-Metal-Passagen und abrupten, klaren Gesangseinlagen, was der Musik eine dynamische Talfahrt verleiht – ein Kontrast, der auch visuell durch das Cover vermittelt wird. Besonders Tundra sticht hier als einer meiner Favoriten hervor, mit seinen kraftvollen Wechseln und melodischen Akzenten.
Ein weiteres Highlight ist Erinnerung, das zunächst ruhig beginnt, sich jedoch stetig steigert und schließlich in einem Sturm aus kreischenden Riffs mündet. Dieses Stück leitet den aggressiveren Mittelteil des Albums ein, der mit Donnerwetter und Die Hoffnung stirbt zuerst fortgesetzt wird. Donnerwetter beeindruckt durch ein aufreibendes Wechselspiel von Tempo und Melodie und zählt zu den stärksten Tracks der Platte. Die Hoffnung stirbt zuerst, hingegen verliert sich etwas in einem düsteren Klangteppich, der die beabsichtigte Melodik zu verschlucken scheint.
Das Finale des Albums wird durch die Stücke Der letzte Schrei und Dunkler Stern geprägt. Vorher bricht das Album mit Am Ende der Nacht, das kürzeste Lied der Scheibe, die bisherige Struktur der Lieder. Das Lied besticht durch seine melancholische und fast zärtliche Stimmung, die sich deutlich von den vorherigen Songs abhebt. Der letzte Schrei überzeugt mit dem emotionalen Gesang, welcher großartig Wut und Frustration auf eindrucksvolle Weise vermittelt und dies macht das Stück zu einem weiteren Höhepunkt. Dunkler Stern schließt das Album mit einem langsamen Aufbau, driftet jedoch erneut in einen dichten Klangsumpf ab, der etwas von seiner Wirkung einbüßt. Dennoch bleibt der Gesamteindruck des Abschlusses stark.
Fazit: Im finstren Tal überzeugt mit seinen kontrastreichen Tempowechseln, die von kurzen Klargesangseinlagen und schwermütigen Passagen getragen werden. Kohlrabenschwarz zeigt, dass sie brachialen Black Metal mit abrupten Wechsel im Tempo und einer schweren Melodie beherrschen. Für Hörer, die die Kombination aus Härte und Melodie zu schätzen wissen, ist dieses Album definitiv einen intensiven Hörgenuss wert. Viel Spaß beim Eintauchen in die Dunkelheit!
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