Release: 26.11.2021
Genre: Post-Metalcore, Progressive Metal, Mathcore
Spieldauer: 39 Minuten 59 Sekunden
Label: Self-released
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Tracklist:
- sheer strings
- The Puppeteer
- The Luminary
- The Disconnect
- The Lover
- The Verdict
- The Marionette
- no strings attached
- I Am To Blame
- I Am In Control, Pt. I
- I Am In Control, Pt. II
- I Am In Control, Pt. III
- I Am In Conflict, Pt. I
- I Am In Conflict, Pt. II
- I Am In Conflict, Pt. III
Monosphere ist eine Band, welche sich 2015 aus den Mitgliedern der Progressive Deathcore Band Lost Without Direction gegründet hat. Mittlerweile, 6 Jahre später, hat sich der Sound der Band gefestigt, welcher sich, laut Band, im Post-Metalcore Sound mit Mathcoreelementen bewegt. Mit The Puppeteer liegt nun das Debutalbum in den Startlöchern und ist nicht einfach ein Album mit aneinander gereihten Liedern, sondern gleich ein Konzeptalbum. Kommend aus der Hand des Schlagzeugers, Rodney Fuchs, ist es auch deshalb besonders, da es ein Versuch ist, ein Konzeptalbum mit musikwissenschaftlichen und musiktheoretischen Absichten zu machen. Eine Idee, welche im Laufe seiner Bachelorarbeit entstanden ist. „Die Musikwissenschaft hinkt oft hinterher. Es fehlen Aussagen bekannter Komponisten und vieles lässt sich nur spekulieren. Wieso nicht die Zeit nutzen und darauf aufmerksam machen?“. Sowas schürt ja hohe Erwartungen ans Album. Werden diese erfüllt? Nun, ich versuche mal dies zu beantworten. Zu dem Konzept an sich, verrät die Band noch folgendes: Die Geschichte von „The Puppeteer“ handelt von einem namenlosen Individuum, das in die Fänge einer mysteriösen Geheimorganisation gerät und dort andere Menschen in den Tod treibt. Im Laufe der Geschichte entfremdet sich diese Person von seiner Partnerin, der einzigen Person, der er noch vertrauen kann. Fremdgesteuert (?) besiegelt sie ihr eigenes Schicksal und betrügt ihn, was in ihrer Ermordung endet. Also eine ziemlich düstere Geschichte.
Es fängt schon mal mit einem Intro an, welches eine sehr düstere Stimmung hervorhebt und als Intro für einen neuen Blade Runner fungieren könnte. Nahtlos geht es auch in The Puppeteer über, dem Title Track und dem unten verlinkten Video. Die direkt einsetzenden Gitarren zeigen auch gleich einen Sound, welchen man nicht häufig hört, der aber genial und sehr technisch klingt. Dieser zieht sich auch durchs Album weiter durch, eine Art, welche zum Markenzeichen der Band werden kann. Das Lied selbst ist ein „In die Fresse“ mit harten, kräftigen Growls und Shouts, aber ohne sinnloses Geknüppel, auch wenn ab und zu die double Bass Drum nicht zu überhören ist. Das Lied erzählt davon, wie jemand, der sein Leben über immer wieder verraten wurde, einen Weg findet sich zu rächen, Macht zu bekommen und endlich selbst die Fäden zu ziehen, der Puppenspieler zu werden. Wenn man nicht drauf achtet, merkt man allerdings auch keinen Übergang zwischen den Liedern, sondern es ist aufgebaut wie eine immer weiter gesponnene Geschichte die einen immer mehr in den Bann zieht und umwebt. Auf The Disconnect hat Nils Wittrock von The Hirsch Effekt einen Gastauftritt. Mit The Marionette wird die Geschichte aus Sicht des namenlosen Individuum abgeschlossen. Wie er am Ende realisiert, dass er Fehler gemacht hat und den Tod seiner Partnerin rächen wird.
Vor dem zweiten Teil der Geschichte wird ein Interlude auf dem Klavier gespielt, mit dem Namen no strings attached. Ein vieldeutiger Titel. Bedeutet es, dass seine Frau doch nicht fremdgesteuert war? Bedeutet es, dass er die Fäden abgeschnitten hat? Oder, dass alles was bisher passiert ist doch nicht durch ihn gesteuert wurde und ihm wieder nur alles vorgegaukelt wurde? Begeben wir uns auf einen weiteren Weg der Geschichte um dies eventuell heraus zu finden. I Am To Blame macht den Anfang der Erzählung aus der Sicht der Frau. Der Übergang von no strings attached ist auch wieder unmerklich, fängt das Lied auch mit Klavier und ruhigen Tönen an. Ein Lied welches eher nachdenklich macht und wo sich die Protagonistin selbst Vorwürfe macht, dass sie sich selbst im Weg steht, nichts Wert ist und ausgelöscht werden soll. Es folgen eigentlich nur zwei Lieder, welche aber jeweils in drei Bestandteile unterteilt wurden. Auf I Am In Control, Pt. I ist auch Nils Wittrock wieder mit von der Partie. Ein schneller, harter, weghauender Teil, zu mindestens am Anfang. Ungefähr zur Hälfte wird man plötzlich von Musik überrascht, welche ich eher auf einer CD für Barmusik erwarten würde. Wenn man sich die Lyrics anschaut, verwundert dies aber nicht. Am Anfang wird noch davon gesprochen, wie sie von schwarzen Tentakeln festgehalten wird, sie dies auch akzeptiert, doch langsam kann sie sich befreien und beim Einsetzen der Barmusik sieht sie ein, dass sie etwas schlimmes getan hat und langsam wieder die Kontrolle zurück gewinnt. Mehr zur Geschichte oder dem Album möchte ich nicht verraten, das könnt ihr selbst heraus finden. Nur soweit, es wird noch sehr interessant.
Kommen wir zum Fazit. Es ist ein durchdachtes Konzept Album, welches die Geschichte mit seiner Musik perfekt untermalt. Ich würde ja sagen, dass es Spaß macht durch das Album zu hören, das wäre jetzt aber etwas unpassend bei der Geschichte. Sehr unterhaltsam ist da schon passender. Es lohnt sich auf jeden Fall das Album in einem zu hören und vor allem hintereinander, so wie es vorgesehen ist. Um Adele zu zitieren „We don’t create albums with so much care and thought into our track listing for no reason. Our art tells a story and our stories should be listened to as we intended.„. Eine Aussage, welche hier besonders zutrifft. Ich für meine Seite bin schon sehr gespannt, wie das ganze auf der Bühne rüber kommt. Wen das interessiert, am Freitag dem Release Day Zeit hat und auch noch in der Nähe von Mainz wohnt oder sich nicht scheut weiter zu fahren, der kann dies auf der Release Show im Kulturclub Schon Schön in Mainz machen und hier Tickets kaufen. Wer keine Zeit hat oder wem das zu weit ist, der kann das Album auf der Bandcamp Seite der Band vorbestellen. Und bis dahin sich schon mal vom Intro und dem unvergleichlichen Gitarrensound überzeugen lassen, im Music Video zu sheer strings und The Puppeteer.
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