Review: Moonspell – Hermitage

Album Review Moonspell Hermitage

Erscheinungsdatum: 26.02.2021

Label: Napalm Records

Genre: Gothic/Dark Metal

Spieldauer: 52:24 Min

Tracklist:

  1. The Greater Good (05:04)
  2. Common Prayers (04:29)
  3. All or Nothing (07:22)
  4. Hermitage (04:43)
  5. Entitlement (06:16)
  6. Solitarian (04:07)
  7. The Hermit Saints (04:22)
  8. Apoptheghmata (05:42)
  9. Without Rule (07:42)
  10. City Quitter (Outro) (03:00)

Moonspell Hermitage Album Cover

Mit „Hermitage“ veröffentlichen die portugiesischen Düster-Metaller von Moonspell ihr bereits 13. Studioalbum in knapp 30 Jahren Bandgeschichte. Seit Mitte der 1990er Jahre steht die Band für einen stets wandelbaren, eigenständigen Sound im Bereich Black/Gothic/Dark Metal, der allerdings immer wieder seinen roten Faden findet, was auch vornehmlich an Fernando Ribeiro’s unverwechselbaren Vocals liegt. Zeitlose Werke wie Alma Mater, Finisterra, Opium oder Vampiria sind wohl jedem Fan der Kategorie mehr als bekannt.

Auch mit ihrem aktuellen Release werden wieder mal die Grenzen des Genre’s stark überdehnt.

„Hermitage“ beginnt mit dem anregenden „The Greater Good“, der durch einen treibenden Basslauf und verträumten Gitarrenmelodien durchaus überzeugen mag und mir noch am ehesten im Gehörgang bleibt. Leider kann für mich persönlich der Rest des Albums dieses Niveau nicht aufrecht erhalten.

„Common Prayers“ startet vielversprechend mit einem groovigen Gitarrenriff und epischen Synthies, ebbt danach aber in eine durchschnittliche Modern Metal Nummer ab.

Mit „All or Nothing“ wirkt es, als würden Moonspell sich stark an die Fields of Nephilim orientieren. Ein smoother, sehr psychedlischer Song, an den man sich nach mehrmaligen Hören leider wenig erinnern kann. Für dezentes „Hintergrundlauschen“ aber durchaus geeignet.

Danach geht es mit dem Titeltrack „Hermitage“ weiter. Hier reißen mich tatsächlich die Vocals mit gezielt eingesetzten Chören am Meisten im Refrain mit, leider ist das Instrumentale eher belanglos und wenig kreativ gehalten.

„Entitlement“ ist ähnlich wie „All or Nothing“ arrangiert worden. Ein nettes, träumerisches Stück im Mid-Tempo Stil, das bei mir auch nicht so recht zünden möchte.

Bei „Solitarian“ bemerkt man sofort sehr starke späte Pink Floyd Einflüsse. Der Song ist rein instrumental gehalten, versucht allerdings mehr mit hochwertigem Sound zu überzeugen als mit Atmosphäre und Emotionalität.

Auch bei „The Hermit Saints“ retten Ribeiro’s Vocallinien den soliden, eher gewöhnlichen Track, der für mich insgesamt nicht wirklich rund und stimmig erscheint.

„Apoptheghmata“ ist eine Kombi aus vielen verschiedenen Einflüssen, der noch nicht ganz ausgereift wirkt trotz einiger interessanter Stilmitteln, wie die dominante Hammond Orgel.

Der vorletzte Song „Without Rule“ erinnert mich stark an Pink Floyd’s  „Astronomy Domine“, anschließend mündet er in einen Standard Stoner Rock Riff während er gegen Ende beide Parts doch sehr gelungen miteinander kombiniert.

„Hermitage“ endet mit dem Instrumental Outro namens „City Quitter“. Eine wenig beeindruckende Piano Nummer, die sich dem Gesamteindruck des Albums allerdings perfekt anpasst.

Abschließend gesagt, überzeugt mich „Hermitage“ als Longplayer leider wenig. Ich habe den Eindruck, dass Moonspell hier krampfhaft versucht, verschiedene Genres wie Stoner Rock, Gothic Rock, Psychedelic Rock und Modern Metal alle in einem Song unterzubringen. Dadurch klingen die Songs für mich teilweise sehr überladen, sinnlos in die Länge gezogen und seelenlos. Es wurden zwar sehr viele verschiedene hochwertige Synthie und Gitarrensounds verwendet, allerdings fehlen eingängige Vocal- und Gitarrenhooks, die die Stücke definieren und ihnen einen einzigartigen Charakter verleihen.

Positiv anzumerken ist hingegen aber der klare, absolut nicht matschige Sound, der von Jaime Gomez Arrelano in den britischen Orogne Studios produziert wurde und „Hermitage“ letztendlich doch harmonisch und geordnet klingen lässt.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*