Review: Morgenröthe – Demo EP 2020

Erscheinungsdatum: 16.09.2020
Label: Eigenproduktion
Genre: Post Black Metal
Spieldauer: 38:22
Tracklist:

  1. Morgenröthe
  2. Song II (Das letzte Problem)
  3. Outre Monde
  4. IVxII
  5. Jinshin Jiko
  6. Épilogue: derniers fragments

Bei Morgenröthe handelt es sich um eine junge, im Jahre 2019 gegründete Post Black Metal Band aus dem Unterfränkischen Würzburg.

Der Einstieg in das Demo-Release „Morgenröthe“, für dessen Produktion man schon keinen geringeren als Nikita Kamprad (Der Weg einer Freiheit) gewinnen konnte, kommt sehr traditionell daher. Der Song startet sehr schnell und verliert sich dann schon nach kurzer Zeit in eine atmosphärische Akustikgitarre, bevor er erneut fahrt aufnimmt und in eine rollende Post-Metalcharakteristik mündet. Der Song ist abwechslungsreich gestaltet und bietet einiges an Tempowechseln. Gesanglich macht man nahezu keine Experimente und hält sich von gesprochenem Wort über grollende Growls bis hin zu kehligem Keifen im szenetypischen Spektrum auf, was aber keinesfalls als negative Kritik zu sehen ist.

Für den Posten am Mikrofon verpflichten konnte man einen in Würzburger Gefilden nicht unbekannten Gesellen, der sein Können schon bei vielen Formationen und Gastauftritten unter Beweis stellen konnte. Die Rede ist von Jonas Müller, der momentan unter Anderem bei Boötes Void am Mikro steht.

„Song 2 – Das letzte Problem“ kommt wesentlich klassischer daher und rumpelt doch größtenteils in guter Old-Shool Manier aus den Boxen. Nachdem die Produktion nun doch einiges an Fahrt aufgenommen hat, bremst man mit „Outre Monde“ den Hörer aus und präsentiert eine sehr nachdenkliche und bedrückende Stimmung, die sich nach etwa zwei drittel des Songs in eine weit offene, atmosphärische Melodie ergießt. Die französischen Lyrics werden hier ausschließlich gesprochen dargeboten.
Lyrisch und musikalisch zieht uns „IvxII“ dann in eine düstere und dunkle Welt voller Schmerz und suizidaler Gedanken, die sich durch eine emotionale Darbietung Nachdruck verleihen.

Auch mit dem sehr traurigen und bedrückenden Song „Jinshin Jiko“ , dessen Titel wohl von dem japanischen Begriff für Personenschaden «Jin-shin Jiko» abgeleitet wurde, setzt man die Grundstimmung des Demos fort und vertieft das Gefühl durch atmosphärenverstärkende Einspielelemente.

Abgeschlossen wird dann mit dem sechsten Track, den man „Épilogue: derniers fragments“ nennt. Diese letzten Fragmente stellen eine für mich zusammenhangslose Ansammlung an Tonfetzen dar, die aber als Gesamtwerk gesehen wohl als Stimmungsspiegel der Interpreten zu deuten sind und noch einmal Einblick in die zerrissene und aufgewühlte Persönlichkeit des Releases (und vielleicht auch der Interpreten) geben.

Fazit: Das Demo ist im großen und ganzen gut gelungen. Die Atmosphäre und die depressive Stimmung wird stark vermittelt und man kann die Gefühle und Gedanken an vielen Punkten sehr gut spüren und nachfühlen. Die Marschroute und Ausrichtung ist klar definiert und wird klar verfolgt. Gut gelungen.

Wer jetzt nach diesem Review Interesse an der Demo gefunden hat, kann sie sich hier auf Bandcamp anhören.

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