
Release: 03.05.2024
Genre: Black Metal
Spieldauer: 42:46
Label: Vendetta Records
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Tracklist:
- Intro (Diadd)
- Our Sous Shall Forever
- To Writhe In The Womb Of Night
- A Shadow In The Fire, Pt. III (A Life Led By Loss)
- Triumphant Tongue Of A Thousand Swords
Ein kalter Hammerschlag in die Dunkelheit
Mit Descending Into A Deeper Darkness, das am 3. Mai 2024 veröffentlicht wurde, präsentieren Naxen ein Album, das tief in den Black Metal verwurzelt ist, wo sie klassische Strukturen mit modernen Elementen verbinden und so eine Klangwand erzeugen, die sich gleichermaßen kompromisslos wie atmosphärisch zeigt.
Das Album besteht aus einem sehr kurzen Intro und vier Haupttracks, die sich in ihrer Länge stetig steigern. Dabei nutzen Naxen die Zeit nicht, um langsam eine Atmosphäre aufzubauen, wie es im Atmospheric Black Metal üblich wäre. Nein – hier beginnt jedes Lied wie ein unerbittlicher Hammerschlag, mit rasanten Akkorden und einer durchdringenden Kälte, die sich durch das gesamte Werk zieht. Die Musik strotzt vor Wut, Aggression und einer klinischen Präzision, die sich trotzdem nie steril oder leblos anfühlt. Vielmehr erzeugt sie eine finstere, drückende Atmosphäre, die sich immer weiter zuspitzt.
Das Album beginnt mit Our Souls Shall Forever ohne Umschweife, mit roher Energie. Die Riffs setzen sofort mit einer eisigen Raserei ein, während die Drums wie ein unaufhaltsames Maschinenwerk treiben. Der Gesang kratzt an den Nerven und legt eine klagende, verzweifelte Note über den Song. Trotz der modernen Produktion erinnert die Struktur des Stücks an Black Metal der 90er, ohne jedoch zur bloßen Kopie zu verkommen. Die Geschwindigkeit und die drückende Atmosphäre verleihen dem Song eine eigene Zeitlosigkeit.
In A Shadow In The Fire, Pt. III (A Life Led By Loss) setzt sich die Tradition des unnachgiebigen Einstiegs fort. Keine langen Intros, keine Ruhephasen – nur der direkte Sturz in eine düstere Klangwelt. Die Struktur bleibt düster, aber durch subtile Variationen in den Riffs entsteht eine hypnotische Sogwirkung. Besonders in der zweiten Hälfte offenbart sich eine melodische Tiefe, die den Song aus der reinen Aggression heraushebt und ihm eine melancholische, fast erhabene Note verleiht.
Mein persönlicher Favorit des Albums: To Writhe In The Womb Of Night. Die rohe Wucht bleibt bestehen, doch hier entwickelt sich das Stück zu einem wahren monumentalen Klanggebilde. Die sich langsam wandelnden Melodien, das gezielte Spiel mit Spannungsbögen und die düsteren, treibenden Gitarrenriffs machen diesen Track zu einem beeindruckenden Beispiel dafür, wie Naxen brutale Raserei mit einer eiskalten Schönheit verbinden. Das Finale des Songs ist so ergreifend, dass ich ihn direkt noch einmal hören musste – ein Moment der kargen Eleganz inmitten des tosenden Sturms.
Den Abschluss bildet Triumphant Tongue Of A Thousand Swords und mit einer Laufzeit von 14 Minuten ist dieses Stück der wahre Moloch des Albums. Es nimmt sich Zeit, seine düstere Atmosphäre aufzubauen, doch nicht durch Stille oder Zurückhaltung – vielmehr ist es ein kontinuierliches Anwachsen von Intensität. Die Instrumentierung donnert mit einer zerstörerischen Kraft, während sich die sich ewig wiederholende, treibende Melodie tief ins Bewusstsein fräst. Die Kälte, die hier ausgestrahlt wird, hat ihre eigene makellose Ästhetik – eine gnadenlose Schönheit, die den Hörer in eine tiefe Schwärze zieht. Und dann, ohne jede Vorwarnung oder Erleichterung, endet das Album abrupt. Kein sanftes Verklingen, kein Nachhall – nur der letzte Hammerschlag, der den Zuhörer aus dieser düsteren Welt entlässt.
Fazit
Mit Descending Into A Deeper Darkness zeigen Naxen, dass sie es verstehen, brutale Intensität und atmosphärische Dichte zu vereinen. Sie erschaffen ein Album, das gleichermaßen eindringlich, hypnotisch und erdrückend ist. Die stetige Steigerung der Tracklängen trägt zur epischen Dimension des Werks bei, ohne dass jemals die Spannung abreißt.
Naxen bedienen sich zwar klassischer Black-Metal-Elemente, doch nie wirkt ihre Musik wie eine bloße Imitation. Stattdessen entwickelt sich eine moderne, kraftvolle Klangästhetik, die dennoch tief in der rohen Tradition des Genres verwurzelt bleibt. Jeder Song auf diesem Album ist ein brodelnder Sturm aus Aggression und düsterer Melancholie, der den Hörer durch eine klangliche Katharsis führt.
Für Fans von kaltem, kompromisslosem Black Metal ist Descending Into A Deeper Darkness ein absolutes Muss – und ein Album, das sich mit jeder Wiederholung noch tiefer in die Gehörgänge brennt.
Mehr von Naxen bei Dark-Art findet ihr hier:
- Konzertbericht: Baphofest IX, 11.01.2025
- Festivalbericht: De Mortem Et Diabolum X, Freitag, 06.12.2024
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