Review: Nocte Obducta – Hammergeddon 666 – Die Katakomben Betritt Man Nicht Allein

Release: 06.12.2024

Genre: Avantgarde Black Metal

Spieldauer: 19 Minuten, 14 Sekunden

Label: Surpreme Chaos Records 

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Tracklist:

  1. Hammergeddon 02:57
  2. Schorm 01:43
  3. Blut, Bier, Dunkelheit 02:43
  4. Faustphisto 02:53
  5. Auf wortlosen Fluren (Gemälde derer, die schieden – Teil III) 08:58

Alle Jahre wieder kommt der Nikolaus zum 6ten Dezember und hat wie immer einen Sack voller Überraschungen dabei. Die Schöpfer des Avantgarde Black Metal haben erst letztes Jahr ein neues Album veröffentlicht, kehren zur dunklen Jahreszeit aber schon direkt mit einer EP zurück, die es in sich hat. Sind wir also gespannt, was uns diesmal in der Wundertüte Nocte Obducta erwartet. Hammergeddon 666  klingt ja schon einmal sehr vielversprechend und in gewohnter Nocte Manier reicht so ein kurzer schmissiger Scheibentitel ja nicht aus, also wird dieser wieder von einem philosophischen Untertitel Die Katakomben betritt man nicht allein noch stark in Richtung der Atmosphäre gedrückt. Doch sehen wir uns die fünf neuen Songs mal etwas genauer an.

Der Titel macht neugierig und damit wir nicht zu lange darauf hin fiebern müssen, beginnt die EP direkt mit dem Titeltrack Hammergeddon, um direkt im Geschehen einzusteigen. Und wie zu vermuten war, kommt das absolute Chaos (in geordneter Reinstform) auf einen zu. Dreckig, ranzig, Schwarzmetal im perfekt dazugehörigen Soundgewand. Schnell, vorantreibend und punkig, gibts hier voll auf die Zwölf. Kompromisslos stark!

Weiter geht’s mit Schorm und das im Eiltempo. Kurz, knackig, Rock’n’Roll. Old School Black Metal in Reinstform, der an Bloody Fucking Nekro Hell von Carpathian Forest erinnert.

Und es bleibt rock’n’rollig – bei einem Titel wie Blut, Bier, Dunkelheit nicht weiter verwunderlich. Und so startet es rollermäßig voran, bis der erste Break kommt und man wieder ins „Hauptbusiness“ von Nocte Obducta geschmissen wird. Es folgt wieder mal ein typisches Nocte Riff, bei dem jeder Kenner sofort am Sound, am Klang und an allem erkennt, welche Band ihn gerade beschallt und wofür man diese Band so schätzt. Kalt, mysteriös und wie der Frost im Nacken, kriecht einem das Horrorkabinett unter die Haut. Und all das steigert sich im Song noch, indem der anfängliche Groove zurückkehrt und sich stetig im Sound verändert, bis man akustisch nur noch wild durch die Sphären strahlt.

Faustphisto könnte zwar wie ein „Horrormance“-Künstlername klingen, ist aber weit gefehlt. Etwas trashiger geht es weiter und das immer 100 % voran. Klassischer Metal trifft auf einen schwarzen Umhang, der ihn völlig vereinnahmt und, mit ordentlich Blastbeat, alles niedermäht. Und dieser Mähdrescher verstummt erst, als er in den Sonnenuntergang gefahren ist und hinter dem Horizont verstummt.

Mit Auf wortlosen Fluren (Gemälde derer, die schieden – Teil III) endet die EP auch schon wieder. Dennoch kehren die Meister des Avantgarde Black Metals dahin zurück, wofür sie stehen. Getragene Melodien, mit endlos schwingender Atmosphäre und dem einzigartigen Sound der Marke Nocte Obducta. Mit allen Höhen und Tiefen, allen Längen und Klängen und jedem Funken, den nur die Prinzessinnen der Nachtschatten instrumental über die wortlosen Flure ziehen. Doch auch ohne Gesang zieht der Song in seinen Bann. Sphärische Elektrosounds, eine wärmende Orgel in der Eiseskälte der Leere und alles, was sich das Herz wünscht. Bis dann noch völlig unerwartet, aber bestens akzentuiert die keifenden Vocals in der Soundwand aufspringen. Fast schon abgespaced wie Pink Floyd auf Echoes nur noch etwas intensiver auf ihre eigene Art und Weise, die wieder zu irdischem Sound zurückkehrt, bevor dieser immer mehr ausdünnt und im Nichts verschallt.

Hammergeddon 666 ist wieder einmal ein gelungenes (es gab noch nie ein nicht gelungenes) Kunstwerk von Nocte Obducta, welches durch viel Kraft, Energie und Dunkelheit fesselt. Und hierbei wird man auch noch durch einige Epochen der Bandgeschichte führen. Von Schwarzmetall bis Umbriel ist alles irgendwie vertreten und sollte bei Fans auf besten Anklang treffen.

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