Review: Skjaldborg – Krieg liegt mir im Blut

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Erscheinungsdatum: Januar 2021

Label: Eigenproduktion

Genre: Pagan Black Metal
Spieldauer: 36:57 Minuten

Tracklist:

  1. Auftakt
  2. Bestimmung
  3. Krieg liegt mir im Blut
  4. Blutzoll
  5. Verrat
  6. Interludium
  7. Tatenruhm
  8. Narben
  9. Niedergang
  10. Abgesang

Der Schildwall (Skjaldborg) steht stellvertretend für das Herzensprojekt des Baden-Württembergischen Musikers „Virus“, der schon seit einiger Zeit an seinem Projekt feilt. Im Jahre 2013 veröffentlichte er in Eigenregie sein Debutalbum „Todgeweiht“.
Virus entwickelt die Songstruckturen und Arrangements in heimischer Waffenkammer am DAW mit Plug-Ins und lässt seine Vorgaben anschließend im BA Audiolabs Studio mit echten Instrumenten einspielen. Diesmal standen ihm Njal an den Gitarren und Avras am Schlagwerk zur Seite und für den Soundmix war Benjamin Fetscher zuständig.

Das Werk startet mit dem genau einminütigen, sehr ruhigen Intro „Auftakt“, bevor ein Schwertschnitt und ein Schrei die Stille zerfetzt und uns das martialische „Bestimmung“ ins Gesicht donnert. Mitreißendes Tempo und eine sehr eingängige Melodie holen mich sofort ab und auch Lyrisch kann der Song bei mir punkten, denn Zeilen wie

„dort liegen bleiche Gebeine, sie werden die Zeit übersteh’n

Wind und Wetter trotzend werden sie niemals vergehn,

sind Zeugnis vom Blutdurst, der Mordlust und unserem Wahn,
die Rasse Mensch, ein Virus, führt zum Untergang“

 zeigen mir eine ganz und gar nicht oberflächliche Betrachtungsweise, sondern ich verstehe sie eher als Kritik an derartigen Verhaltensweisen.

In Raserei entfesselt Virus als Track 3 ein blutrünstiges und zerstörerisches Monster, das ganze Landstriche mit schnellen Blastbeats und einer sehr epischen, schweren Melodie verwüstet, denn „Krieg liegt mir im Blut“ sagt er.

Mit dem darauf folgenden „Blutzoll“ beklagt man mit mitreißender Melodieführung und einem druckvollen Songwriting vergeudete Leben, die schamlos im Krieg geopfert wurden. Abwechlungsreich und immer wieder mit chorartigem Klargesang durchzogen, zeigt Virus bei „Verrat“ als Kontrast zu den sonst kehlig dargebotenen Lyrics eine neue Facette, die sehr gut wirkt und dem Song eine epische Note verleiht.

Ein sehr düsteres „Interludium“ geleitet uns dann zu dem sehr schwerfällig walzenden, drückenden und episch rollenden Monster „Tatenruhm“. Als Ruhepol und Kontrast zu den sonst eher flotten Kompositionen funktioniert das Stück hervorragend und ist musikalisch ansprechend umgesetzt.

Von seinem Durchlebten erzählen die „Narben“ eines Kriegers und diese beschreibt uns Skjaldborg in einem sehr melodischen Stück das eher im Midtempo-Bereich angesiedelt ist.

Mit „Niedergang“ schaltet man als Schlussoffensive noch einmal einen Gang nach oben und lässt rasende, shreddernde Riffs und rumpelnde Blast-Beats garniert mit einer eingängigen und mitreißenden Melodie auf den Hörer los, bevor uns das überwiegend instrumentale und epische „Abgesang“ aus dem Album geleitet. Auch der letzte Song baut noch einmal eine dichte starke Atmospäre auf, und ich bin etwas traurig, dass er nicht etwas länger dauert, denn das Potential für ein paar weitere Minuten ( à la Moonsorrow oder Falkenbach) wäre hier noch ganz locker vorhanden gewesen.

Fazit: Nach ganzen 8 Jahren wirft uns Virus ein starkes Werk auf den Tisch, das uns noch richtig kernigen und kräftigen Pagan/Viking Metal bietet. Während sich viele Bands in andere Stilrichtungen abwenden, veröffentlicht Skjaldborg mit „Krieg liegt mir im Blut“ ein deutliches und kraftvolles Statement. Stabiles, weiter gereiftes Handwerk und aussagekräftige Lyrics sind hier vereint. Wenn das mal keine Kampfansage ist?!?

Anspieltipps:  Bestimmung, Blutzoll, Narben, Abgesang

Kaufen könnt ihr die CD hier auf Bandcamp.

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