Review: Soul Grinder – Chronicles of Decay

Erscheinungsdatum: 03.07.2020

Label: Black Sunset/MDD

Genre: Death Metal

Spieldauer: 47:37

Tracklist:

  1. Infernal Suffering 03:49
  2. Flesh Defiler 03:41
  3. Ruins of Existence 04:22
  4. My Unwilling Giver 04:10
  5. Morbid Masquerade 04:20
  6. The Sun And the Serpent 04:06
  7. The Delusionist 04:13
  8. Signs of Decline 03:39
  9. March of the Dead 04:24
  10. The Withering 06:24
  11. Hymn of Death 04:29

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https://www.facebook.com/soulgrindermetal/

https://open.spotify.com/album/42KYo7ugwIvuURMhmycU6v

 

Death Metal der alten Schule im Jahre 2020. Aber auch nicht nur ein moderner Abklatsch der großen der Szene von einer neuen Band auf dem Markt, die zwar gute Ideen hat, aber schnell wieder im Nichts verschwindet, weil ihnen hierfür das gewisse Extra etwas fehlt. Genau das hat Soul Grinder nicht gemacht, aber besprechen wir das ganze etwas genauer.

Los geht’s mit Infernal Suffering. Nach einem sehr kurzen Intro wird gleich klar, worauf das ganze basiert und so kommt sofort der Knüppel aus dem Sack. Unterstützt mit drückenden Bassdrums und Hooklines, die an Belphegor erinnern, steht man direkt da, wo man hin will. Mitten drinnen in der vollen Todesstahl Beschallung.

Bei Flesh Defiler wird zwar wieder ein kurzes Intro eingespielt, danach geht es aber sofort und wie schon zuvor völlig kompromisslos mit einer Soundwand straight weiter voran. Bewährte Songstruktur und mehr Variation so wie Effekte auf den Vocals geben diesem Song die richtige Würze und Härte die dieses Genre bedient.

Vorwärts kann man jedoch auch mit etwas weniger Geschwindigkeit gehen und so folgt der mehr im groovigen Midtempo angelegte Song Ruins of Existence, bei dem man bereits beim Hören die Bilder von sich selbst beim Headbangen im Kopf aufleuchten sieht. Gepaart mit klassischen melodischen Zwischenstücken, die einen direkt 30 Jahre in der Zeit zurück versetzen und einer Doublebass, die es immer wieder auf die Spitze treibt, kommt einem das abrupte Ende etwas überraschend vor. Hat sich diese Verwunderung aber gesetzt, fällt einem auf, dass kein anderer Schluss für diesen Song in Frage gekommen wäre und der Song so seine Struktur nicht verliert.

Und um sich nicht lange in Gedanken mit dieser Überraschung im Ohr auseinandersetzen muss, kommt My Unwilling Giver auf die Ohren und startet sehr vorantreibend mit bewährten und drückenden Gitarren. Auch hier wurde wieder etwas an der Stimme variiert und deckt das komplette Farbspektrum des ursprünglichen Death Metals ab. Dies gilt nicht nur für die Stimme, sondern auch für die instrumentelle Arbeit. Ein richtiger „Arschtreter“ Song mit guten Tempowechseln und überzeugend mitreisender Stimmung.

Thrash, Death, Heavy? Morbid Masquerade vereint irgendwie alles auf den Gitarren und überzeugt mit verspielten Parts die sich mit gewohnten Death Metal Gitarrenläufen abwechseln und auch Solos nicht zu knapp kommen lassen. Beim Anhören dieses Songs kommen einem direkt Bands wie Master, Mystic Circle oder Obituary in den Sinn. Perfektioniert wird das ganze durch absolute auf den Punkt treffende Gesangseinlagen die Worte wie den Liedtitel schlagwortmäßig hervorheben und sich einhämmern.

Polnischer Black Death Metal gemischt mit einer leichten Note Kreator und was kommt dabei raus? The Sun and the Surpent. Nach einem großen theatralischen Auftakt a’la Black Metal, schießt sich erst einmal die Brücke zum Thrash und legt den Fokus auf das gepickte Gitarrenspiel. Treffend angebrachte Lyrics wie man es inzwischen von dem Album gewohnt ist, schlagen auch hier wieder voll zu und kommen z.B. „Bringer of Light“ eine kalte Atmosphäre entstehen, die mich stark an Behemoth erinnert hat.

The Delusonist: Belphegor meets Death Metal! Viel mehr kann man hier kaum sagen. Der erste Song in dem auch verzerrte Sprechstimmen ertönen und eine gute Abwechslung in den Gesamtkontext des Albums bringen.

Signs of Decline startet mit nur ganz dezent nur durch Percussion untermalten Vocals und der ersten Strophe die sich so stark herausmanifestiert. Vom Rhythmus erinnerte es mich kurz an Grindcore, dieser Blickwinkel wird jedoch kurz darauf direkt von old school Gitarrenläufen weggefegt. Eine Wendung kommt erst wieder im letzten Viertel des Songs, als sakrale Chorgesänge ertönen und eine Sängerin den Part noch ganz in die Höhe treibt. Ausklingen gelassen wird der Song durch einen sehr langsam wirkenden „Stockmotion“ Rhythmus auf die 1, der sicherlich für den ein oder andren Muskelkater im Genick verantwortlich sein wird.

Die Toten marschieren und das in klassischem Gewand, welches definitiv Hymnencharakter versprüht und schnell ins Ohr geht und direkt dort wohnen will. Zur Spitze wird dies mit dem Refrain getrieben welcher „This is the Apocalypse, The sky turns red, Humanity will burn… THE MARCH OF THE DEAD!“ erschallt und einen direkt in die Weltuntergangsstimmung versetzt. Definitiv eine Hymne für eine Zombieapokalypse.

Bei The Withering handelt es sich mit knapp 6,5 Minuten um den längsten Song auf „Chronicles of Decay“ und startet mit einem fast schon stonermäßig klingendem Vorspiel. Falls dies jemanden kurzzeitig aus der Fassung gebracht hat, wird er aber sofort wieder auf den Boden der Tatsachen zurück befördert und es gibt wieder voll in die Maske: Mächtig voran in alter Schweden-Death Manier. Auch hier kamen im Verlauf des Songs wieder sakrale Gesangspassagen zu Einsatz, die atmosphärisch an Batushka erinnern.

The Best for the Rest? Hymn of Death liefert zum Abschluss noch etwas tragendes, das im Ohr bleibt, auch wenn die CD bereits aufgehört hat sich zu drehen. Wie der Titel schon verrät handelt es sich um eine Hymne die durch dezente Elemente wie Glocken im Hintergrund noch eindringlicher und atmosphärischer wirken und dabei in bester Immortal Tradition voranpeitschen.

Fazit: Absolute Empfehlung für jeden der auf Death Metal der alten Schule steht. Großer Schwedendeath Einschlag und genau das was man hören will, wenn man damit aufgewachsen ist und von dem man dachte, es wird nie wieder neue Bands geben, die diesen Stil leben können. Aber die Suche hat ein Ende. SOUL GRINDER!!!! Wer Cannibal Corpse, Obituary, Vomitory, Dismember, Vader und alte Behemoth etc. liebt, wird sich hier auf jeden Fall wohlfühlen. Daumen hoch und hört mal rein, denn sicherlich findet diese Scheibe auch bei Fans der angrenzenden Genres Anklang und Gefallen. Super produziert, mit viel Druck, wie es gewünscht ist. Death Metal der Tage in denen er entstanden ist, mit immer wieder subtil untergemischten moderneren Elementen, die sich jedoch perfekt ins Songgefüge einreihen und nicht kantig auffallen. Auch die hochwertige Produktion setzt genau alle Akzente da, wo sie sein sollten und machen „Chronicles of Decay“ zu einem Gesamtwerk, auf das in dieser Form, schon alle Death Metaler seit Jahren gewartet haben sollten. Nicht alles war früher besser, denn Soul Grinder beweisen, dass sie auch 30 Jahre nach dem Aufstreben von Death Metal noch mithalten und sich hinter keinem großen Namen der alten Tage verstecken müssen. Und so werden sie sicherlich bald kein „Geheimtipp“ mehr sein, sondern jedermann bekannt seien. Brutal, Groovig, kompromisslos und einfach straight Death Metal! Soul Grinder bring the Death back into Metal!

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