Review: Surturs Lohe – Wielandstahl

surturs lohe

Release: 24.09.2021

Label: Einheit Produktionen

Spiellänge: 53:16 Min

Genre: Pagan Metal

Tracklist:

  1. Sohn von Glut und Stahl
  2. Mimes Reigen
  3. Die Schwanenballade
  4. Wielandstahl
  5. Von albischer Hand
  6. Nidungs Reich
  7. Der lahmende Schmied
  8. Kelche von Gold
  9. Nur ein Vogel

Am 24. September 2021 erscheint mit „Wielandstahl“ das in Fankreisen lange erwartete 5. Album der Thüringer Pagan Metal Band Surturs Lohe. Einen kleinen Vorgeschmack legten uns die Meininger bereits im März mit der Wioland – EP vor, die wir HIER auch schon besprechen durften. Nun ist es also an mir, den beim Hören gewonnen Eindruck in Worte zu fassen und das mir vorliegende Werk, welches eine musikalische Aufarbeitung von Erzählungen über den Schmied Wieland aus der germanischen Mythologie darstellt, für euch in meine Eindrücke zu zerbrechen.

So starten wir also kraftvoll und episch mit der Introduktion Sohn von Glut und Stahl ins Album und bekommen sofort den Eindruck, dass wir es hier mit Leuten zu tun haben, die ihr musikalisches Handwerk verstehen, denn die Komposition ist hymnenhaft und man serviert uns sofort den markanten, wohl beherrschten Klargesang.

Bei Mimes Reigen (hier natürlich in voller Länge zu hören, was unseren Kritikpunkt an der EP nun entkräftet, wie bereits in unserer Anmerkung berichtigt) geht es von Beginn an mit höherem Tempo zu Sache. Das Schlagzeug und die Gitarrenarbeit preschen nach vorn und aggressiver männlicher Gesang vermischt sich mit einer großartigen und clean dargebrachten Frauenstimme. Es baut sich eine sehr dichte Atmosphäre auf, die durch eine sehr folkig instrumentalisierte Phase zur Mitte des Songs noch verstärkt wird.

In den Bereich der klassischen Musik dringen wir nun mit dem darauf folgenden „die Schwanenballade“ ein, in dem die Vokalisten der Gruppe ihre Brillianz und die Komponisten ihr musikalisches Können präsentieren.

Nach diesem Gänsehautmoment führt man uns nun wieder behutsam in härtere Klangwelten und serviert uns das tonnenschwer groovende Wielandstahl, das unbeirrbar nach vorne stapft und ein Gefühl von Stärke und Anmut vermittelt.

Von albischer Hand war bereits auch schon auf oben erwähnter „Wioland-EP“ zu hören, allerdings in einer instrumental härteren Metal Version. Der Song startet mit verhaltenem, akustischem Gitarrenspiel und zeigt uns schöne Melodien, die sich mit klar dargebrachtem Männergesang vereinen. Breit aufgefächerte Gitarrenmelodien dienen dem kompletten Song als instrumentales Gerüst, ohne auf härtere, verzerrte Töne zurückzugreifen.

Dies tut dann aber wieder der darauf folgende Titel mit dem Namen Nidungs Reich. Dem König von Jütland und dessen Ländereien, in denen der Schmied Wieland auf seiner Flucht vor den Zwergen Zuflucht suchte, widmet die Band hier ein sehr abwechslungsreiches Stück, das mal behäbig groovend, mal polternd aggressiv aber auch durchaus melodisch verspielt daherkommt und einen durchweg interessiert zuhören lässt.

Ganz anders, als der Titel der lahmende Schmied vermuten lässt, treten Surturs Lohe hier gut aufs Gas und der Song vermittelt von Beginn an eine düstere,
schwere Atmosphäre in die sich die harschen Vocals, wie auch die klaren weiblichen Vocals hervorragend einbinden.

Man mag es mir nicht verübeln, aber zu Beginn von Kelche von Gold bekomme ich ein wenig „Suidakra-Vibes“, was natürlich in keinster Weise negativ gemeint sein
soll. Die Grundstimmung des Songs ist auch hier wieder sehr kraftvoll und man prescht mit hartem Riffing nach vorne, das zum Bewegen einlädt. Zur Mitte des Songs hin fährt man das Tempo dann allerdings etwas zurück und man besinnt sich wieder auf die melodiösen Stärken, gibt dem Hörer etwas Verschnaufpause, bevor man sich kurz vor Ende des Tracks noch einmal aufbäumt.

Den Abschluss einer wirklich guten Scheibe, mit modernem und druckvollem Sound, für den sich Produzent Markus Stock (Empyrium, The Vision Bleak, Sun Of The Sleepless) verantwortlich zeigt, stellt das epische Nur ein Vogel dar. Hier zeigt die Band dann noch einmal ihre komplette, facettenreiche Palette, ohne dabei aber strukturlos und zerfahren zu wirken.

Fazit: Zweifelsohne hört man der Band ihre nun 25 jährige Schaffenszeit an und somit sind die Stücke allesamt stimmig und gekonnt komponiert. Nichts wirkt erzwungen oder klingt nach aufgesetztem Klamauk, sondern man merkt der Musik die Identifikation und Ernsthaftigkeit an, mit der die Band diese historische Thematik behandelt. Als Gastmusiker sind auf Wielandstahl Shir-Ran Yinon (Haggard) und Stephan Löscher (Fjoergyn) vertreten.

Anspieltipps: Mimes Reigen, Die Schwanenballade, Der lahmende Schmied, Kelche von Gold

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