Review: Temperance – Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2

Release: 20. 10. 2023

Genre: Melodic Symphonic Metal

Spieldauer: 63 Minuten

Label: Napalm Records

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Tracklist:

  1. Daruma (feat. Arjen Anthony Lucassen)
  2. Glorious
  3. A Hero Reborn
  4. Welcome to Hermitage (feat. Fabienne Erni, Laura Fella)
  5.  No Return
  6.  In Search of Gold
  7.  Join Me (feat.  Fabienne Erni, Laura Fella, Arjen Anthony Lucassen)
  8.  Trust no one but You (feat. Alessandro Conti)
  9.  Darkness is just a Drawing
  10.  Into the Void (feat. Arjen Anthony Lucassen)
  11.  Brand new Start (feat. Arjen Anthony Lucassen)
  12.  Where we Belong
  13.  Full of Memories (feat. Arjen Anthony Lucassen)
  14.  Cliff (feat. Alessandro Conti, Arjen Anthony Lucassen)

Am 20. Oktober 2023 war es endlich soweit und Temperance veröffentlichten ihr siebtes Studioalbum Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2Mit ihrer Mischung aus Melodic- und Symphonic Metal und der Veränderung der Formation schlägt das Quintett neue Wege ein. Kristin Starkey, eine studierte Opern-/Metalsängerin und Vocal Coach, ist seit Anfang 2023 an Bord, zunächst als Gastsängerin und seit Juni als feste neue Sängerin. Außerdem ist es das erste Konzeptalbum. Gesanglich ergänzt Kristin hervorragend die Sänger Michele Guaitoli (Visions of Atlantis) und Mastermind Marco Pastorino (Serenity) und bringt die Band live auf ein neues Niveau. Zusätzlich wird die Band von Multitalent Arjen Anthony Lucassen (Ayreon), Sänger Alessandro Conti (Twilight Force) und den beiden Sängerinnen Fabienne Erni (Eluveitie, Illumishade) und Laura Fella (Faun) auf dem Album ergänzt.  

Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2 erzählt auf 14 Tracks vom Protagonisten Viktor, der auf magische Weise durch die japanische Puppe Daruma im verwunschenen Ort Hermitage aufwacht und Stück für Stück dessen Geheimnisse und Intrigen entschlüsselt. Daruma, die japanische Glücksbringerin, hatte als Albumcloser auf Of Jupiters and Moons schon ihren ersten Auftritt mit Daruma’s Eyes (Part 1). Jetzt bekommt sie ihr komplettes Album und hilft Viktor auf dem Weg zu dem verwunschenen Ort Hermitage. 

Mit dem ersten Song Daruma lernt Protagonist Viktor die Glückspuppe Daruma kennen. Die Geschichte startet gleich mit einem Chorus und Multiinstrumentalist Arjen Anthony Lucassen als Gastmusiker. Er fungiert auf dem Longplayer als Erzähler. Das Lied wird gesanglich aufgeteilt und die Gitarrensoli mit orchestralen Parts hinterlegt. Der Weg nach Hermitage wird mit Sprechgesang von Arjen Anthony Lucassen gut unterstützt und die Reise beginnt. Glorious fühlt sich wie der Weg von Viktor an. Daruma wird gesanglich von Kristin Starkey verkörpert und es ergibt sich eine schöne Geschichte. Das Lied besticht vor allem am Ende durch den Chorus und die stimmliche Bandbreite der neuen Sängerin. Auf A Hero Reburn kommt die Gesangsstimme von Michelle mit seinem Solopart perfekt zur Geltung. Er verkörpert Viktor auf dem Album. Das Lied beginnt etwas ruhiger, mit einem Gitarren- und Klaviersolo, was dem Lied eine angenehme, und passende Tiefe gibt. Dann setzt die Stimme von Michelle ein, um nach dem ersten Refrain von Kristin ersetzt zu werden, um in einem Duett und Chorus zu verschmelzen. Hier verschmelzen die Lieder absolut zu einer Geschichte und man kann ihr auch ohne Booklet gut folgen. Das ist schon ein Meisterwerk.

Welcome To Hermitage beginnt mit einer Bläseruntermalung und wird durch Flöten und Chimes-Elemente weiterhin musikalisch fantastisch untermalt. Die Begleitung ergänzt das Lied perfekt und es geht sofort ins Ohr – kein Wunder, die Gastmusikerinnen Fabienne Erni und Laura Fella verstehen ihr Handwerk. Die verschiedenen Stimmen harmonieren perfekt und passen sich gut in die Geschichte ein, um am Ende dann mit einem italienischen Part zu überraschen. 

No Return beginnt fröhlich mit einem Gitarrensolo und wechselt dann in ein Solo von Viktor, welches von Streichern untermalt wird. Auch hier gibt es wieder eine Überraschung, denn Daruma singt in ihrer Opernstimme, um dann wieder zur Rock- und Falsettstimme zu wechseln. Die wechselnden Stimmen und Instrumente helfen sehr, dass man der Geschichte folgen kann und auch will. In Search of Gold startet als klassischer Temperance-Song. Er wird getragen von Streicherarrangements in Abwechslung mit dem Chorus und entwickelt sich im Laufe des Liedes mit immer mehr Rockelementen um den Gesang von Michelle und Kristin. Join me wird wieder unterstützt durch die Gastsänger Fabienne Erni, Laura Fellen und Arjen Anthony Lucassen und es ist ein fröhliches Lied. Dies Lied versprüht das Gefühl, dass man in die Mitte genommen wird und die Reise mit den Sängern weiter fortführt.

In Trust no one but you wird die Band erstmals gesanglich von Alessandro Conti von Twilight Force unterstützt. Heraus kommt ein orchestrales, bombastisches Arrangement mit sehr coolem Duett und Gesangsstellen, welche durch die gesangliche Unterstützung eine andere Klangfarbe vermitteln. Ich finde es super gelöst, denn meistens sind Konzeptalben im Symphonic-Metal-Bereich irgendwann zu eintönig und mit dem Mischen der Gesangsstimmen kommt eine gute Abwechslung in das Album.

Darkness ist just a drawing ist ein fantastisches Symphonic-Metal-Lied. Persönlich muss ich sagen, es ist mit das epischste und eingängigsten Lied auf der Platte. Der Chorus, welcher sonst meist von einer männlichen Gesangsstimme dominiert und in dem Kristin Starkey im Hintergrund platziert ist, ist hier umgekehrt und mit der Baritonstimme einfach nur mega. Dazu folgt in diesem Lied am Ende noch ein choraler Ausklang. Das Lied kann wirklich mit den Größen in der Metal-Opera-Szene mithalten. Der Chorus geht in das nächste Lied Into the void über und die Stimmen, die sonst immer sehr harmonisch miteinander singen, sind hier eher wie ein Gespräch. Damit kommt es sehr treibend rüber. Je länger das Album geht, desto mehr steigt man in die Geschichte ein. Spätestens zu Beginn fragt man sich noch, ob die vielen Gastmusiker notwendig sind, aber spätestens hier merkt man die genialen Kompositionen und die Geschichte wird mit Bläsern, Chorus, Wechsel in den Rhythmen komplett erzählt und ergänzt. Fantastisch.

Brand new Story lebt wieder von der großen stimmlichen Range von Sänger Michelle und den Arrangements. Es ist immer noch treibend und passt perfekt in die Geschichte hinein. Vor allem die Bläser und die drei Stimmen machen auch dieses Lied besonders. Sehr schön finde ich, dass auch dieses Lied gut alleine funktionieren könnte. Mit Where we belong kommt die Ballade. Nur Streicher, Klavier und die Stimmen von Kristin, Michelle und Marco. Es ist ein Lied, zum Augenzumachen und den Gesang zu fühlen. Die Stimmen harmonieren so perfekt, dass es zu Gänsehaut führt. Der vorletzte Song Full of Memories geht dramatischer los, mit der Stimme von Arjen Anthony Lucassen, bevor es in einen eher schon gewohnten Song übergeht. Die Stimmen von Michelle und Marco werden von Kristin unterstützt und sie übernimmt den Gesang, um wieder den anderen Personen zu folgen. Das Konzept des Albums zieht sich weiter durch. 

Cliff ist der Abschlusssong und startet mit einem Klavier, sowie einem Streichersolo und der Erzählerstimme von Arjen Anthony Lucassen, und dem Gesang von Alessandro. Sehr ruhig, um dann im Refrain richtig nach vorne zu gehen. Es ist wieder ein Lied, welches sich in die großen Metal-Operas einfügen kann. Neben dem Chorus und den wirklich guten und harmonisierten Gitarrensoli, wird die Geschichte um Viktor und Daruma mit einem lachenden und einem weinenden Auge abgeschlossen, um mit einem klar gesprochen Satz zu enden.  
 
Das Album ist für ein erstes Konzeptalbum ein Meisterwerk. Ich werde meistens von zu vielen Personen/Sängern erschlagen und kann nach zwei bis drei Liedern kaum noch der Geschichte folgen. Die Idee, aus einem Lied ein komplettes Album zu machen, ist wirklich genial und es gelingt der Band sehr gut. Kristin und ihr Gegenpart Michelle und Marco sind super aufeinander abgestimmt und neben emotionalen Duetts kommen auch die Soloparts nicht zu kurz, in denen man die Gesangsbreite der Sänger erlebt. Eine volle Empfehlung für jeden der modernen Symphonic Metal hören will.

 

 

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