Review: TENSIION – Subterfuge

Erscheinungsdatum: 03.04.2021

Label: Independent

Genre: Death&Roll

Spieldauer: 15:40

Tracklist:

  1. Complicit 3:23
  2. Dead Weight 3:42
  3. Dissimulation 3:23
  4. End Transmission 4:02
  5. Friend or Foe (Negative Approach Cover) 1:10

TENSIION haben eine neue EP am Start. Das Duo aus Australien geht darin auf die Zeit im vergangenen Jahr ein und reflektiert dabei die dunkle Seite menschlicher Charakteristiken, welche in dieser speziellen Zeit sichtbar wurden. Entsprechend aufgewühlt und holprig derbe klingen die Songs.

Complicit ist kompakt und zielt mit vielen Growls und fokussierten Lines auf eingängige Strukturen. Dennoch hat der Song etwas undurchdringliches, unübersichtliches. Der ausgeprägte Gesang folgt zwar klaren musikalischen Formen, scheint für sich jedoch trotzdem allein zu stehen. Damit ist nicht die dem Stil geschuldete schwierige Verständlichkeit, sondern die Stimmung, die so entsteht. Ein echt interessantes Element entsteht so in diesem eigentlich recht zurückhaltenden Song.

Der zweite Song, Dead Weight, wurde bereits vorveröffentlicht und ist bereits auf Youtube zu hören. Der eigene Zugang, den die Musiker dabei vor allem auf Timing und Gesang gelegt haben, dürfte nicht zu überhören sein. So sticht er nicht nur musikalisch heraus, sondern gibt auch inhaltlich einen besonderen und verstörenden Einblick in die Wahrnehmung der beiden.
Dead Weight ist ein an sich recht lässiger Song, in angenehmem Midtempo gehalten und keine überbordende Soundkulisse, die vom Gesang ablenkt. Aber um genau den geht es ja hier. Für Death ist der Sound geradezu reduziert und ein zurückhaltender Gesang. Wie anfangs bereits erwähnt findet hier eher ein „Zwiegespräch“ zwischen Drums und Gesang statt, die Saitenfraktion liefert eher einen Klangboden, nimmt aber keine größeren Ausflüge in Anspruch. Aber hören Sie selbst:

Dissimulation geht ähnlich rhythmisch markant, aber nicht treibend voran. Schade eigentlich, ich fände es interessant, wenn die Songs insgesamt etwas mehr Wucht hätten. Aber angesichts dessen, dass auf dieser EP der Bezug zum vergangenen Jahr widergespiegelt wird, ist die gehemmte Stimmung, welche an eine Voran mit angezogener Handbremse erinnert, absolut legitim. Dies findet sich in diesem Song noch mehr als in dem eher destruktiven vorhergegangenen Track.

End Transmission geht damit dann auch so zu Ende. Der Beginn könnte beinahe schon für einen Film verwendet werden, weckt er durchaus Bilder im Kopf. Im Folgenden ist dieser Track um einiges dynamischer als die bisherigen, mehr Einschnitte, höheres Tempo, etwas aggressivere Dums. In vielen Ländern kippt ja zusehends die Stimmung. So auch hier.  Das mag eine oberflächliche Beobachtung sein, aber auch bezüglich der immer gereizteren Beiträge im Netz und steigenden diffusen Entwicklungen dennoch irgendwie passend, wenn man das so betrachten will.

Mit Friend or Foe bringt das Duo kurz und kompakt eine EP zum Abschluss, die eigentlich alles sagt, ohne dabei laut zu werden. Vieles ist geprägt durch Reduktion, teils unklare Kommunikation und ein Rauschen im Hintergrund, das zunehmend aufs Gemüt schlägt. Man denkt sich immer, da müsste mehr kommen, hat aber gleichzeitig das Gefühl, duch Schlick zu gehen, der einen am Weiterkommen hindert. SUBTERFUGE ist so eine wirklich für sich sehr zeitgemäße Scheibe, die eigentlich jedoch sehr ernüchternd ist. Manches klingt oft gleich und repetitiv, aber dennoch mit kleinen Entwicklungen. Das macht es aus.

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