Review: Thormesis – Nevertheless

Release: 19.09.2025

Genre: Melodic Black Metal

Spieldauer: 39:40

Label: Soundbath Productions 

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Tracklist:

  1. Am Morgen, wenn die Sonne untergeht
  2. Entzweit
  3. Made of Nothing
  4. Honeymoon
  5. Lonesome – A Distand Memory
  6. Fahnen
  7. Beyond the Veil
  8. Echoes

 

Am 19. September 2025 erscheint mit Nevertheless das nunmehr achte Album von Thormesis. Die Band bewegt sich in diesem Album im Spannungsfeld zwischen klassischem Black Metal und erweiternden Topoi wie Epik, Emotionalität und tiefe Melancholie. Doch genau dieser Balanceakt ist eine riskante Gratwanderung – er kann in musikalischer Größe münden oder in ein wackliges Gefüge kippen. Ob Thormesis mit ihrem neuen Werk dieses fragile Gleichgewicht halten kann, verrate ich euch in dieser Kritik.

Die Eröffnung mit Am Morgen, wenn die Sonne untergeht und Entzweit macht sofort klar, dass Thormesis große Hymnen im Köcher haben. Beide Songs überzeugen mit kraftvollen Riffs, epischen Melodien und einer instrumentell großartigen Arbeit. Doch während ich ihre Stärke in Epik und Weite sehe, fehlte mir persönlich etwas an brachialer Schärfe. Besonders in Entzweit stieß mir der chorale Gesang auf, der zwar im Live-Kontext sicher für Mitsing-Momente sorgt, auf Platte aber eher den Fluss stört.

Mit Made of Nothing, Honeymoon und Lonesome – A Distant Memory folgt der abrupte emotionale Bruch. Die Musik wird schwärzer, dichter und melancholischer. Zwar entfaltet der Klargesang in Made of Nothing eine schöne Wirkung, und Lonesome trägt eine berührende Grundmelancholie in sich – doch wirken diese Songs insgesamt für mich zu kurzatmig. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Atmosphäre länger ausgelebt wird, statt nach wenigen Minuten wieder zu verglühen. Auch die Platzierung dieses „schwarzen Grabens“ in der Trackliste kam für mich zu früh – die majestätische Kraft der ersten beiden Songs hätte noch mehr Raum gebraucht.

Mit Fahnen und Beyond the Veil erhebt sich das Album wieder aus der Dunkelheit. Endlich sind sie wieder da: treibende Riffs, wuchtige Dynamik, epische Spannungsbögen. Besonders Beyond the Veil glänzt als echtes Highlight des Albums und reiht sich für mich neben Entzweit bei den besten Liedern ein. Doch auch hier bleibt der Eindruck: Warum so kurz? Songs wie diese hätten mit zwei, drei Minuten mehr Spielzeit eine noch größere Wucht entfalten können. Dasselbe Gefühl hinterließ auch Echoes, das mit der ersehnten Härte losbrach, nur um dann plötzlich und fast unbefriedigend abzubrechen – ein Sturm, der die Wolken auftreibt, aber nicht zum Gewitter wird.

Fazit:

Mit Nevertheless haben Thormesis erneut ein starkes Album geschaffen, das zwischen epischen Hymnen und melancholischem Black Metal pendelt. Die Stärken liegen klar in den hymnischen, kraftvollen Songs, die den Hörer mitreißen und in andere Sphären tragen. Doch immer wieder stolpert das Album über seine eigenen Brüche: Atmosphären, die zu früh enden, Ideen, die nicht voll ausgekostet werden, Songs, die ihre eigene Größe an der Kürze verlieren.

Für mich bleibt Nevertheless ein Album voller großartiger Ansätze, das sein Potenzial nicht immer ausreizt. Es zeigt die enorme Größe von Thormesis, aber auch, dass manchmal Mut zur Länge und Konsequenz im Songwriting den Unterschied zwischen gut und herausragend macht. Dennoch – und der Titel scheint hier programmatisch – lohnt sich die Reise durch dieses Werk: Wer Epik, Emotion und Schwärze sucht, findet bei Nevertheless viele intensive Momente.

 

 

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