Erscheinungsdatum: 01.11.2020
Label: Unsigned
Genre: Atmospheric Black Metal
Spieldauer: 51:50
Tracklist:
1. Morgentau 03:51
2. Vereinigung 10:50
3. Wandern 10:22
4. Karrenzug 03:21
5. Käfig 09:31
6. Niedersinken 13:55
Weblinks:
https://www.facebook.com/Urda-Sot-114829323768838
https://urdasot.bandcamp.com/releases
In keinem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit, war Black Metal sehr bekannt, von dem sprach alles weit und breit. Und so türmte sich in Leipzig und dem Erzgebirge eine Urkraft, inspiriert von deren früherer Heimat Mecklenburg Vorpommern mit seinen Seen, Wäldern und Sümpfen, um aus einem dunklen Loch im Boden eines vernebelten Sumpfes zu steigen.
Lasst mich harren, lasst mich hoffen, auf den Aufstieg durch den Brunnen…
Vielmehr ist bisher über die Band an sich nicht bekannt, welche sich im vergangenen Jahr zusammengefunden hat, doch nun steht das erste Release und somit auch das erste Full Length Album im Raum. „Auf sumpf’gen Pfaden“ nennt sich der Silberling, der jedoch nie die Chance hatte, ein selbiger zu werden, da es sich bisher um eine reine Digital Veröffentlichung handelt. Trotzdem kein Grund, nicht einmal genauer hinzuhören und sich in Sumpf und Morast zu suhlen.
„Morgentau“ stellt zu Beginn ein Intro dar, welches stark an Ambient erinnert, aber in passendem Kleid schon vermuten lässt, worauf es am Ende hinausläuft. Und so kann man es kaum erwarten, bis endlich die Gitarren einsetzen und etwas Randale beginnt.
Nach knapp vier Minuten ist dies dann auch der Fall und es folgt die „Vereinigung“. Atmosphärischer Black Metal der Marke Homerecording, aber genau so, wie man ihn in diesem Spektrum gerne hört. Melodisch, innerlich still und doch vorantreibend. Etwas slow Motion im Vergleich zur Vorlage der alten Schule, dennoch genau passend und getrieben von einer inneren Gewalt, die so freigesetzt wird. Darüber ein paar sehr in den Hintergrund gezogene Vocals, wie man es von Bands wie beispielsweise Ellende kennt, die sich jedoch perfekt in das gesamte Klangkonzept einfügen.
Doch nun geht es „Wandern“, und man setzt die vorher geschaffene Atmosphäre einfach fort. Jedoch wie der Titel verrät und es in den Bergen nun mal so ist, geht der Song mehr auf und ab und zeigt mehr Variationen und Breaks als sein Vorgänger. Dadurch bedingt, wirkten die Becken der Drums eindringlicher und brachialer auf den Konsumenten ein, was der Musik noch einmal eine andere Note verleiht und seinen großen Härtegradsabfall, in einem nur auf akustischer Gitarre gespieltem Zwischenteil, findet bevor Keyboard und alle anderen Instrumente wieder mit einsteigen und dem Song so noch eine Steigerung in „Klangfülle“ und „Raum“ bringen, bevor nach einem letzten Ausbruch alles sanft ausklingt.
Der „Karrenzug“ fährt los und bringt auf seiner akustischen Reise den gewünschten Zeitraum, um einmal wieder inmitten von sumpfigen Landschaften ordentlich durchzuatmen und die Augen zu schließen.
Doch dies war nur das tiefe Luftholen, bevor der nächste Sturm losbricht und man in einen „Käfig“ gesperrt wird. Depressiver und melancholischer kehrt ein sehr melodisches Klanggewand aus E-Gitarren und Keyboard zurück, das zu Beginn nur sanft von Schlagzeug und Gesang untermalt wird. Und diese drückende Stimmung wird gehalten. Hin und wieder ein kleiner Ausbruch an Drums oder Gesang, insgesamt jedoch recht konstant, was jedoch nur die Depression und Nostalgie verstärkt.
Und nun kommt das Ende der Fahnenstange, ähm ich meine des Sumpfes und man beginnt in diesem „Niedersinken“. Eine ruhige Melodie trägt einen immer tiefer in den unsicheren Boden und wie im Moor reicht ein Schritt und schon kommt der Schlag ins Gesicht. Dies trifft auch auf den Beginn des letzten Songs des Albums zu. Wie aus dem Nichts wandelt sich die Anfangsmelodie in einen innigen, herzschlagartigen Baseballschläger um, der einem auf die Brust geschlagen wird. Man hält kurz den Atem an vor Schreck, bevor man sich mit der Situation abfindet und weiteratmen kann. Die Prügel hört zwar nicht auf, aber wird eingängiger und man freundet sich schnell damit an, da die tragende Atmosphäre einen einfach mitreist. Und ganz unauffällig bekommt sie dabei immer mehr Fülle. Bis man langsam aus dem Sumpf zurück auf festen Boden geleitet wird und die Melodie leise im Hintergrund verschallt.
Urda Sot schaffen es mit ihrem Debut, da einzusteigen, wo viele erst nach Jahren von Bestehen und mehreren Veröffentlichungen ankommen. Ein zwar teils schwerfällig, aber tragendes Projekt mit Potential in der Zukunft. Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall ein Auge darauf haben und bin gespannt, was da noch so nachkommt. Empfehlung für Menschen der düsteren und Atmosphärischen Musik und des Black Metals. Einfach einmal eine Chance geben uns selbst Urteilen. Am 15.01.2021 erscheint das Werk auch noch im Tape Format über die Bandcampseite (siehe oben) und es wird vielleicht sogar noch eine Auflage an CDs gepresst, also stay tuned for these good news!
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