Release: 13.5.2022
Genre: Symphonic Metal
Spieldauer: 58 Minuten
Label: Napalm Records
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Tracklist:
- Pirates will Return
- Melancholy Ange
- Master the Hurricane
- Clocks
- Freedom
- Legion of the Seas
- Wild Elysium
- Darkness Inside
- In my World
- Mercy
- Heal the Scars
- I will be Gone
Piraten haben schon lange einen festen Platz in unserer Medienlandschaft. Ob nun „One Piece“, „Fluch der Karibik“ oder „Mein Name ist Guybrush Threepwood und ich will Pirat werden!“, es wird wohl kaum jemanden geben der noch keinen Kontakt mit Freibeutern in irgendeiner Form gehabt hatte. Auch uns Metalheads sind Piraten wohlbekannt. Bands wie Alestorm oder Runing Wild besingen schon seit unzähligen Jahren die Geschichten von Seeräubern auf hoher See. Doch warum erzähl ich euch das alles? Die österreiche Band Visions of Atlantis hat sich nämlich mit einem neuen Album zurückgemeldet, dass auf den einfach zu merkenden Namen Pirates getauft wurde. Ob Pirates etwas für waschechte Symphonic Metal Freibeuter ist oder eher etwas für Landratten ohne Bezug zum Salzwasser, klären wir jetzt mit diesem Review.
Die Fakten:
Pirates ist inzwischen das achte Studioalbum der Symphonic Metal Band Visions of Atlantis und der Nachfolger des im Jahre 2019 erschienenen Vorgängers Wanderers. Insgesamt gibt es 12 Tracks zu hören, die eine Mischung aus Balladen sowie etwas flotter gespielten Symphonic Metal Nummern sind, die stellenweise auch in den Bereich Power Metal greifen. Dabei wird wie bei den Vorgängeralben auch auf ein Duett-Gesang gesetzt, der aus einem männlichen (Michele Guaitoli) sowie weiblichen ( Clémentine Delauney) Part besteht. Das Klangbild der Tracks wirkt dabei typisch für Vertreter ihres Subgenres, es wird Chorgesang, symphonische Klanggewalt sowie hymnische Refrains verwendet. Auch der Dudelsack sowie Flötenspiel haben es auf das Album Pirates geschafft. An dieser Stelle sei erwähnt, dass diese Instrumente in den Songs In My World, Master the Hurricane, I Will Be Gone und Heal the Scars von Ben Metzner gespielt werden, ein Name den Fans der Band Feuerschwanz und d’Artagnan natürlich kennen werden. Nehmen wir uns die Zeit und schauen uns ein paar Songs etwas genauer an. Pirates Will Return ist der Opener des Albums. Der Track erstreckt sich auf mehr als 6 Minuten und schlägt dabei mehrere Brücken auf, die eingängige und kräftige Melodien mit Duett-Gesang sowie das ruhig gespielte In- und Outro miteinander verbindet. Textlich wird dabei besungen, dass die Piraten unter einem starken Kommando zurückkehren werden. Erheitern finde ich dabei die Tatsache, dass im Refrain „Brave men will stand ‘til powder-rooms will burn“ gesungen wird. Brennende Gästetoiletten, eine Vorstellung die manchen Leuten sofort die Nase rümpfen lässt. Genug über die brennenden Latrinen philosophiert – es geht weiter im Text. Einer der Nummern, die auf Pirates besonders flott und eingängig gespielt sind, ist der Song Clocks. Der Refrain sowie die Klanguntermalung dazu hämmern ordentlich rein und wirken verglichen mit anderen Songs, die wir auf dem Album vorfinden, auf eine positive Art und Weise grob und deutlich weniger durchgetaktet. Wo fühlen sich Piraten bekanntlich am liebsten wohl? Richtig auf dem Meer. Deswegen wird der nächste Song, den ich etwas beleuchten werde, Legion Of The Seas sein. Legion Of The Seas fängt mit einem sehr drückenden Anfang an, der kleine Chorgesangsstücke beinhaltet, bevor er in den Duett-Gesang von Clémentine Delauney und Michele Guaitoli wechselt, der danach anschließend durch den Refrain abgelöst wird. Dieser ist dabei genauso „catchy“ wie beim Track Clocks, wirkt aber im Gesamtbild etwas dynamischer aufgrund der immer wieder kurz durchschimmernden Choreinlagen. Deutlich leichter und verträumter ist hingegen Heal The Scars unterwegs. Behutsam und auf ruhigen Fahrwasser gleitet der Song daher und nimmt einen auf eine entspannte Reise mit.
Mein Fazit:
Pirates hat eigentlich alles, was das Symphonic Metal Herz höher schlagen lässt. Es gibt harte Riffs, Orchestersound, flott gespielte Nummern sowie leichte Balladen. Trotzdem konnte mich das Album rund um das Gesangsduo Clémentine Delauney und Michele Guaitoli nicht vollständig überzeugen. Wie viele andere Genres-Kollegen des Symphonic Metal, leidet auch Visions of Atlantis‚ neuste Scheibe an einer Art von leichter Blässe im Wiedererkennungswert. Trotz seiner vorhandenen Qualitäten sowie seinem Unterhaltungspotential werden einfach nicht genug Ausrufezeichen gesetzt. Obwohl das Album grundsolide klingt und sich keine groben Schnitzer erlaubt, klingt Pirates einfach nur „ganz nett“. Es fehlt mir persönlich einfach das „Aha!“ Gefühl beim Hören der Lieder. Es gibt keinen Song, der mich besonders spürbar packt oder in seinen Bann zieht. Ich betone nochmal, ich möchte der Band nicht ihre Qualität absprechen, denn die ist definitiv vorhanden. Aber irgendwie fühlt sich es sich so an, als ob man einfach zu sehr auf „Nummer sicher“ gegangen ist. Gewünscht hätte ich mir ein Album, das mehr Ecken und Kanten besitzt und somit besser aus der schon fast unendlich großen Welt des Bombast Symphonic Metal hervorstechen kann. Ich bin mir aber trotz meiner eben genannten Kritik sicher, dass Pirates seine Hörer finden wird, da es durchaus unterhaltsame und flotte Tracks parat hat. Da bekanntlich alles am Ende eine Geschmackssache ist, würde ich empfehlen selbst einen Blick auf Pirates zu werfen. Das eingängige und kräftige Clocks sowie der Song Legion Of The Seas wären dabei meine Empfehlung für Leser, die gerne mal einen kleinen Tauchgang in das Album vornehmen möchten.
VISIONS OF ATLANTIS – Legion Of The Seas (Official Video)| Napalm Records – YouTube
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