Review: Waldtraene – al daz jar

Release: 20.11.2020

Genre: heidnische Liedkunst

Spieldauer: 84:49 Minuten

Label: Pagan Media 

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Tracklist:

01. Einklang
02. al daz Jar
03. Ich weiß von einem Rad I
04. Wintersonnenwende
05. Winterwode
06. Nerthus
07. der grüne Mann
08. Somilo
09. Holuntar
10. Sommersonnenwende
11. Aequinox
12. Nebelmond
13. Ich weiß von dem Rad II

Waldtraene sind Horda und Knöpfchen, ein Pagan-Folk-Musikduo aus Wieda im Harz. Seit ihrer Gründung im Jahre 2010 veröffentlichen die beiden ihre heidnische Liedkunst, eingespielt mit akustischen Instrumenten und besungen mit klarer Frauenstimme und tiefer Männerstimme.

Auf der nunmehr siebten Veröffentlichung setzen Waldtraene nun neben ihren bekannten Instrumenten wie Akustikgitarre, Flöten und Rasseln, auch Bass und Schlagzeug ein, welche den Kompositionen noch etwas mehr Klangbreite verleihen und intelligent eingesetzt die Stücke stabil nach vorne tragen.
„Al daz Jar“ ist aus der Althochdeutschen Sprache und bedeutet übersetzt „das Jahr hindurch“. Auf der Scheibe erwartet uns somit ein vertonter Jahreszyklus, umschrieben in sehr bildhafter Sprache mit deutschen Texten.

Untermalt mit sehr einprägsamen Melodien besingt man zum Beispiel bei „Wintersonnenwende“ das Jahresende und das Sehnen nach der Rückkehr der Bauern auf die Felder und der Hirten auf die Haiden. Bei dem Stück „Sowilo“ wird die Sonne und ihre Bedeutung für die wieder auflebende Natur und die Menschen thematisiert, da sie Lebenskraft schenkt dann bei dem nach der Tag-und Nachtgleiche betitelten Song „Aequinox“ wird mit spürbar traurigerer Stimmung Abschied von den hellen Zeiten genommen und die düsteren Geister der dunklen Jahreszeit empfangen. Mit anderen Titeln besingt man zum Beispiel die Wanengöttin Nerthus, die als Erd-und Fruchtbarkeitsgöttin von germanischen Stämmen wie den Sueben, Nuitonen, Varinern oder auch den Angeln verehrt wurde, oder den Holuntar (Holunder) der als Baum der Göttin Holla (Hulda/Perchta) für Tod und Wiedergeburt steht.
Hingegen der Waldtraene-Veröffentlichungen bisher haben die beiden Musiker einem Teil ihrer Kompositionen auf „al daz jar“ eine sehr rituelle Charakteristik verpasst, was die Tiefe der Texte hervorhebt und die Atmosphäre der Scheibe im ganzen steigert und in Grundzügen an Gruppierungen wie Heilung erinnern.

Fazit: Ein weiteres Mal beweisen Köpfchen und Horda ihre tiefe Identifikation mit heidnischen Riten und Bräuchen und schenken jeden geneigten Hörer einen Einblick in das uralte Wissen der germanischen Stämme. Veröffentlicht wird das Doppelalbum 20.11.20 als Digipak-Version oder auch als limitiertes Mediabook bei Pagan Media.

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