Review: Witchrider – Electrical Storm

Release: 13.11.2020

Genre: Stoner Rock

Spieldauer: 48:23 Minuten

Label: Fuzzorama Records

Links: witchridermusic.com

witchrider.bandcamp.com

Tracklist:

  1. Shadows (04:33)
  2. You Lied (03:32)
  3. Electrical Storm (04:42)
  4. I Am Confused (03:08)
  5. Mess Creator (04:23)
  6. Let Go (05:11)
  7. First You Break (05:46)
  8. Keep Me Out Of It (04:40)
  9. It’s Crooked (04:25)
  10. Come Back (05:21)
  11. The Weatherman (04:42)

Nach sechs Jahren kreativer Schaffenspause melden sich die österreichischen Fuzz Rocker Witchrider mit ordentlich aufgewirbeltem Staub zurück an die Spitze des Genres. Fuzzorama Records ist bekannt für qualitativ hochwertige Bands, wie Valley Of The Sun oder Truckfighters, so kann man selbstverständlich auch von der  nachfolgenden Truppe ein hohes Maß an Substanz erwarten

Vorab erschien bereits die Single „You Lied“, zu der die Band folgendes schrieb:

„It’s a fun little song about dealing with some unpleasant characters in the narcisstic category, and going crazy in the process of trying to please everyone, all the time. Further we need everyone to know that Tom Hanks is part of the music video that is in the making for this song.“

Anbei der Link zum offiziellen Video:

 

Die erste Longplayer Veröffentlichung „Unmountable Stairs“ im Jahre 2014 begeisterte mich damals schon durch ihren unverwechselbaren, herausragenden Stil. Ich selbst bezeichne die Band gerne als „kleinen, verträumten Bruder“ der Szenegröße Queens Of The Stone Age, da vor allem die Stimmcharakteristik und die Melodiebögen des Sängers Dan, stark an Josh Homme erinnern, was der Musik auf jeden Fall sehr zu Gute kommt.

Electrical Storm startet mit dem relativ straighten, rockig gehaltenen „Shadows“, dessen Chorus gesanglich bereits die Vielfalt des Fronters beweist und für Stoner Rock eher untypisch, teils sogar melancholisch anmutet. Dies ist grundsätzlich ein Erkennungsmerkmal der Band, das sich über die komplette Diskographie zieht. Weiter geht es mit der Vorab-Singleauskopplung „You Lied“. Klassisch, groovige Stoner Riffs paaren sich mit einem ausdrucksstarken und absolut wiedererkennbaren Refrain, definitiv eine solide und kluge Wahl der Band.

Der Albumtiteltrack „Electrical Storm“ beginnt herrlich psychedelisch unverkrampft und bleibt dem ganzen Song über seinem Kurs treu. „I Am Confused“ könnte tatsächlich instrumental wie gesanglich 1:1 von Queens Of The Stone Age verfasst worden sein. Eher minimalistisches Songwriting und vorwärts gerichtete Vocals geben dem Stück seine treibende Kraft.

Mit „Mess Creator“ kommen wir zu meinem persönlichen Highlight. Dynamisch, ausgelassene Komposition, mitreißende und ohrwurmversprechende Gesangslinien und der catchige Part „He’s the mess creator on the escalator“, den ich tagelang im Kopf hatte, zaubern den Song zu meinem absoluten Anspieltipp. Das nachfolgende „Let Go“ demonstriert wieder mal starke Vocals (die ich tatsächlich sehr oft erwähne), die von vertieft melodischen Gitarrenleads optimal unterstützt werden.

„First You Break“ überzeugt den Hörer definitiv durch seinen atmosphärisch, träumerischen Refrain, in dem Sänger Dan mal wieder seine gefühlvolle Stimme unter Beweis stellt. Allerdings muss sich das nachfolgende, schön bluesige Gitarrensolo auf keinen Fall dahinter verstecken und gibt dem Song zusätzlich eine stimmige Note.

Der nächste Track „Keep Me Out Of It“ startet eher düster und trabend, dabei aber wunderbar psychedelisch geheimnisvoll während der sich unerwartet gegen Ende in ein erhaben, episches Doom Riffing entlädt. Wundervoll dynamisch!

Bei „It’s Crooked“ höre ich wieder starke Tendenzen in Richung QOTSA heraus. Das anfängliche Riff zusammen mit den drückenden Drums ist aber wesentlich finsterer und steht in jedem Fall für sich und ebnet den restlichen Song. Danach folgt das vorletzte Stück „Come Back“. Eine für mich solide Alternative Rock Nummer, die gesanglich stückweise an „Alice in Chains“ erinnert und überraschend sphärisch mit exotischen Drum Rhythmen endet.

Mit „The Weatherman“ vollenden Witchrider ihr Werk und demonstrieren nun nochmals mit experimentellen Klängen, wie der indischen Sitar, ihr musikalisches Variantenreichtum. „For so many miles“ bleibt schlussendlich nur noch zu sagen, was Sänger Dan mit dramatisch schöner Hingabe ins Mikrofon ertönt.

Fazit:

Witchrider haben sich mit „Electrical Storm“ tatsächlich komplett neu erfunden und sind ihrem verträumten, tragenden Kurs trotz neuen rockigeren und härteren Elementen, treu geblieben. Dieses Album kann ich wirklich jedem ans Herz legen, der auf starke Vocals sowie musikalisch innovativen Stoner Rock fernab des Einheitsbreis steht.

Anspieltipps:

Shadows, Mess Creator, The Weatherman

 

 

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