Release: 3.02.2023
Genre: Symphonic Metal
Spieldauer: 1 Stunde 14 Minuten und 23 Sekunden
Label: Napalm Records
Links:
Tracklist:
01. Two Worlds
02. Reborn
03. You Will Never Be Our God
04. The Wonders Still Awaiting
05. Ghosts
06. Your Stories I’ll Remember
07. My Curse Is My Redemption
08. Illusion Is Their Name
09. Paradise
10. Mirror Of Time
11. Scars
12. The Maiden And The Child
13. Astèria
Vorwort:
Lange war es totenstill um die Band Xandria gewesen. Nach der wenig harmonischen Trennung zwischen Sängerin Dianne van Giersbergen und der der deutschen Symphonic Metal Truppe gab es lange nichts mehr zu hören. Im Jahre 2022 wurden die ersten Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, bei der ein bis auf Marco Heubaum vollständig ausgetauschtes Line-up, sowie eine brandneue Single Reborn präsentiert wurden. Jetzt folgt nun mit dem Release des Albums The Wonders Still Awaiting der nächste Schritt aus dem Schatten in Richtung hellerleuchtete Bühne. Ob die Runderneuerung eine gute Wahl oder doch eher ein Griff ins Festival-Klo war, klären wir jetzt in diesen Review:
Das Album:
Kennt wer noch den Spruch „Geiz ist geil“, der damals von einer großen Elektronikhandelskette, die ich jetzt nicht nenne weil ich auf Schleichwerbung verzichte, verwendet wurde? Xandria hat, was das angeht, genau das Gegenteil bei ihrer neuen Scheibe betrieben. Statt Sparsamkeit wurde bei der Inszenierung ordentlich aus dem Vollen geschöpft. Wie man aus dem „Beipackzettel“ entnehmen kann, den wir beim Erhalt des Promomaterials zugelegt bekommen haben, wurde beim Thema Chorgesang volles Rohr aus den Kanonen geschossen. Neben einem klassischen Chor bestehend aus 40 Köpfen, wurde auch ein bulgarischer Kinderchor des nationalen Radios BNR für die Aufnahmen hinzugezogen. Xandria hat von denen eben genannten Gesangstimmen regen Gebrauch gemacht, überall im Album blitzen kleine, sowie große Passagen dieser Unterstützung durch. Auch sonst bewegt sich The Wonders Still Awaiting, passend zu dem Gesang, in eine opernhafte sowie ausladende Richtung. Viele der Songs nutzen einen facettenreichen Klang, der weiche sowie härtere Elemente miteinander koppelt. Doch wie klingt das ganze nun? Gehen wir dafür jetzt etwas genauer auf das Album ein und picken uns dafür ein paar Songs als Beispiel raus. Beginnen wir passend dazu mit dem Track Reborn der die „Wiederbelebung“ von Xandria ins Rollen gebracht hat. Reborn fängt mit einem flotten Operngesang an, der schnell in einem kurzen Instrumentensolo ohne Gesang driftet. Dieser wird anschließend vom starken Klargesang der neuen Frontsängerin Ambre Vourvahis aufgegriffen. Ambre Vourvahis Stimme ertönt anschließend abwechselt mit unterschiedlichen großen Chorgesangpassagen auf, die durch ein weiteres imposantes Instrumentenspektakel kurz unterbrochen werden, bei der die Gitarrenfraktion ein großes Stück am Kuchen einnimmt. Noch knalliger geht ist beim Lied You Will Never Be Our God zu, bei der Ralf Scheepers von Primal Fear mit von der Partie ist. Hier werden charmant und elegant, harte sowie symphonische Töne verbunden, die mit einer schönen Stimme von Ambre Vourvahis, sowie satten und kräftigen Growling serviert werden. Auch wer Freude an dystopischer Schreibkunst hat, wird hier glücklich werden. Beim passenden Musikvideo, was uns Xandria zu ihrer Single präsentiert, gibt es diverse Anspielungen auf Romanklassiker, wie 1984 von George Orwell oder Brave New World von Aldous Huxley. Wer es hingegen etwas ruhiger mag, der wird bestimmt beim Song Scars zufrieden werden. Scars wirkt auf weiten Strecken sehr cinematisch und baut eher gemütlich Druck auf.
Fazit:
Mit The Wonders Still Awaiting hat Xandria Tracks am Start, die bestimmt einige dankbare Abnehmer haben werden. Alles wirkt aus einem festen Guss, ist stimmig gemacht und bietet einen ordentlichen Klang. Man muss aber betonen, dass Xandria den Symphonic Metal dabei nicht neu erfunden hat und sehr nach Schema F vorgeht. Alles wirkt sehr routinemäßig und typisch für das Genre. Etwas mehr experimenteller Mut, den klassischen Weg des Symphonic Metals zu verlassen, hätte bestimmt noch weitere Höhepunkte aus dem Werk herauskitzeln können. Verglichen mit den beiden letzten beiden Alben zieht The Wonders Still Awaiting bei mir den Kürzeren. Das liegt daran, dass die neue Chefin am Mikrofon, Ambre Vourvahis, obwohl diese eine gute Figur bei ihrer Arbeit macht, für mich nicht an ihre Vorgängerin Dianne van Giersbergen ran reicht. Ambre Vourvahis klingt mir einfach etwas zu glatt und weniger ausdrucksstark. Das ist aber reine Geschmackssache, für jeden der sich selbst ein Bild machen will, kann ich als Schnupperkurs das Album You Will Never Be Our God, sowie von mir im Review noch nicht genannte Two Worlds (nicht mit dem Action-Rollenspiel verwechseln) empfehlen, da diese beiden Songs zeigen, welche Marschrichtung Xandria gehen will.
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