Schatzkiste – Warlock – Burning the Witches

Release: März 1984

Genre: Heavy Metal

Spieldauer: 35 Minuten und 33 Sekunden

Label: Mausoleum Records

Tracklist:

  1. Sign Of Satan
  2. After The Bomb
  3. Dark Fade
  4. Homicide Rocker
  5. Without You
  6. Metal Racer
  7. Burning The Witches
  8. Hateful Guy
  9. Holding Me

Liebe Dark-Art Leser,

heute möchte ich euch kurz in eine Zeit entführen wo Pornobalken, Zauberwürfel, Schulterpolster und Puffärmel gang und gäbe gewesen sind. Eine Zeit, wo man mit Ehrfurcht vor seinem geliebten „Brotkasten“ der Marke Commodore saß und sich an sage und schreibe 64 KB Arbeitsspeicher erfreute. Das ältere Semester wird bei dieser Aufzählung von Mode und Technikerscheinungen wohl sofort wissen, welches Jahrzehnt des 20. Jahrhundert ich meine, nämlich die wilden 80er Jahre. Bestimmt werden nun manche Leute fragen, was ich mit diesem Ritt in die Vergangenheit (die ich selber nicht miterlebt habe, da ich in den 90ern erst das Licht der Welt erblickt habe) bezwecken möchte. Nun, die Antwort ist ganz simpel. Es gibt einfach Alben, die viel zu gut oder für die Heavy-Metal-Geschichte zu wichtig sind, um diese in der Mottenkiste liegen zulassen oder im Strudel der Zeit in Vergessenheit geraten zu lassen. Im Jahre 1984 (eine Zahlenkombination, die Fans von Klassikern der Bücherliteratur Fachrichtung Dystopien kennen sollten) erblickte in der damals in Knallfarben der Neonlichter erleuchteten Zeit ein Album, was ich zu diesen Meilensteinen zählen würde. Die Rede ist vom ersten Streich der Band Warlock.

Burning the Witches heißt das musikalische Kind, über das ich gerne heute sprechen oder besser gesagt schreiben möchte. Das Album setzt auf einen wirklich fast schon in Reinform gespielten Heavy Metal in seiner typischen frühen 80er Jahre Prägung. Hier wurde konsequent auf große Spielereien oder Experimente verzichtet und auf eine klassische Instrumentenbesetzung aus Schlagzeug, Bass sowie E-Gitarren gesetzt. Das Instrumentenspiel kann man als durchaus roh und leicht hölzern im positiven Sinne bezeichnen. Alle Songs versprühen eine Art von Leichtfüßigkeit bis Unbeschwertheit, die man in der heutigen Zeit der immer weiter bis ins kleinste Detail durchgetakteten und aufpolierten Tracks im Heavy und Power Metal Bereich vermisst. Am Mikrofon hingegen gab es dafür etwas, was in der damaligen Zeit durchaus ungewöhnlich in der Heavy-Metal- und Rock-Szene gewesen war, nämlich eine weibliche Besetzung. Die Düsseldorferin mit der blonden Mähne, die in den frühen 80er Jahren zuerst bei den Bands Snakebite und Attack sang, sollte hoffentlich jedem Leser hier ein Begriff sein, es ist nämlich Doro Pesch, die mit ihrer Stimme auf dem Album glänzt. Die rauchig wirkende Stimme der „Queen of Metal“ passt einfach perfekt in das schon oben beschriebene, roh wirkende Spielkonzept von Burning the Witches. Leicht knurrig bis frech erklingt die Stimme von Doro auf dem Album, das aus insgesamt neun Tracks besteht. Wie oben schon geschrieben, gibt es sonst keine großen Überraschungen zu hören, alles wirkt wie aus einen festen Guss und flutscht während seiner relativ kurzen Laufzeit von 35 Minuten und 33 Sekunden freudig über den Plattenteller.

Kommen wir nun zu meinem Abschlussfazit. Mit Burning the Witches verbinde ich persönlich viel mit meiner damals musikalisch sehr von Hard-Rock, Power-Pop (z. B. Pat Benatar, Blondie, Laura Branigan) sowie Heavy-Metal (Iron Maiden, Dio, Judas Priest usw.) geprägten Jugendphase. Damals im heimischen Kinderzimmer hat die Platte häufig ihren Weg auf den Plattenspieler gefunden und ihre wohlverdienten Runden gedreht. Klar, kann man jetzt ausführen, dass die späteren Erscheinungen der Truppe Warlock deutlich ausgefeilter und ausgeklügelter klangen und mehr Abwechslung bieten. Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, dass Burning the Witches (gefolgt von Triumph and Agony) das beste Album von Warlock bzw. von Doro Pesch als Sängerin ist. Es ist einfach der knurrige und blecherne Sound, der bei mir großen Anklang findet und mich zu dieser Aussage verleitet. Das Album wirkt einfach richtig schön klassisch und ist einfach eine schöne Abwechslung zu den immer mehr auf in allen Bereichen auf maximale Perfektion getrimmten Heavy Metal, den man heute hört. Auch aus „historischer“ Sicht finde ich das Album mehr als interessant. Warlock hat ohne Zweifel als Karrieresprungbrett für Doro Pesch gedient. Ohne die „Grundsteinlegung“, die mit dem Album Burning the Witches erfolgte, hätte es wohl nie eine so erfolgreiche (und wohlverdiente) Solo-Kariere in der uns heutigen bekannten Form, der Queen of Metal gegeben.

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