Subway to Sally – Himmelfahrt Tour- 10.05.2023 Frankfurt/Batschkapp

Es ist so weit und Subway to Sally ruft zur Himmelsfahrt und die Fans folgen, um das vierzehnte Studioalbum ausgiebig zu feiern. Die Batschkapp liegt im Industriegebiet und hat den Luxus, dass man schon vor der Halle mit Trinken und Essen versorgt werden kann, inklusive kleinen Biergarten. Ich finde es angenehm, verkürzt es doch die Wartezeit bis wir in die Halle dürfen. Die Stimmung ist von Beginn an gut und es herrscht eine freudige Erwartung unter den Zuschauern. Ich persönlich bin sehr neugierig, denn vor dem Techniker Pult gibt es eine kleine Bühne…
 

Der Abend wird mit der tschechischen Industrial Rock Band – Blitz Union – eingeleitet. Eine Band, die in den letzten Wochen für viele positive Kritiken in der Szene sorgte und mit zu DEN Newcomer des Jahres gezählt werden. Kleiner Hinweis am Rande, die Band wird bei uns nochmal ausführlich im Juni unter der Rubrik Band der Woche vorgestellt. Es stellt sich die Frage, passen die Genres zusammen? Ich war sehr neugierig und verstehe die durchgängig positiven Stimmen. Denn schon im Intro und mit dem ersten Song hat die Band mich und die Zuschauer abgeholt. Im Intro steht eine Person mit der Maske aus dem Bandlogo auf der Bühne. Eine Stimme, wie im Stadion, sagt Blitz-Union an. Das klingt schon mal sehr professionell und es bricht schneller das Eis. Nicht nur das Intro auch Gesang, Sampler, anfeuern des Publikums oder auch Bühnenaufbau. Auf der Bühne wurden Säulen mit verschiedenen Schriftzügen positioniert, z. B. Spirit. Der Funke springt schnell über und so singt und hüpft das Publikum mit der Musik ab dem zweiten Lied schon mit. Das schaffen oft nicht mal die Hauptacts -chapeau. Der Song Plastic bekommt einen eingängigen deutschen Refrain, welcher vom Publikum auch sofort mitgesungen wird. Nicht nur das umtexten, auch der mehrstimmige Gesang beim Cover Song von Aha The sun always shine on T.V. hat mich sehr überrascht. Der Gesang besteht aus Drummer, Gitarrist und Sänger – perfekt aufeinander abgestimmt und Gänsehaut garantiert. Nach gut einer halben bis dreiviertel Stunde ist es vorbei, fürs Erste. Ich bin mir nämlich sehr sicher, dass wir von dieser Combo noch mehr lesen werden in den nächsten Jahren und natürlich auch hören.

Setlist:

  1. Intro
  2. Get Up
  3. Money Crazy World
  4. Plastic
    (German Version)
  5. The Sun Always Shines on T.V.
  6. Hotel India Victoria
  7. S.V.P.D.A.
  8. Human Robot
  9. Revolution
  10. Attention
  11. Leave Me Alone
  12. Deleted
  13. Outro (TV – Piano Version)
Nach einer kurzen Umbauphase geht es los. Über dreißig Jahre Bühnenerfahrung, unfassbare Talente (dazu später noch mehr), geniales Songwriting und dem vierzehnten Studienalbum im Gebäck warten wir alle auf die Konzertreise. Werden Sie es schaffen, die Hoffnung, die sie mit dem Album an ihre Fans geben wollen, zu transportieren? Wie wird Ally Storch, die Violinistin, eingesetzt, die in Interviews von Bodenski immer wieder als Frontfrau mit extremer Bühnenpräsenz gelobt wird und wie funktioniert das mit Frontmann Eric Fish. Ihr werde es erfahren, denn die Reise geht los.

Gestartet wird mit der Midtempo – Nummer Was ihr wollt. Das Publikum ist sofort mit am Start und singt lautstark mit. Subway to Sally zu erklären ist schwierig – die Combo ist eine Naturgewalt. Eric Fish versteht es, mit Worten, Gesten und was weiß ich wie viele Geheimtaschen für seine Blasinstrumente die Zuschauer immer wieder zu überraschen. Vom ersten Lied an wird mitgesungen, getanzt und gehüpft. Die Energie ist wie eine Symbiose zwischen der Band und den Zuschauern. Violinistin Ally Storch und Eric Fish nehmen mit ihrer Präsenz die Bühne ein. Sie spielen miteinander, den anderen Bandmitgliedern und dem Publikum. Die Ansagen von Eric Fish sind poetisch, beispielsweise ist er sprachlos, weil die Zuschauer viel Energie ihn als Sänger und der Band entgegenbringen und damit sagt er das nächste Lied Alles was das Herz will, an. Von Anfang an ist die Setlist ein toller Mix zwischen neuen Liedern, welche sofort in das Blut gehen und Klassikern wie z. B. Eisblumen. Bei diesem Lied wird das erste Mal so richtig die besondere Verbindung von der Band zu ihren Fans deutlich. Das Lied wird zum Teil nur von den Fans gesungen und von der Band begleitet und endet damit, dass die kompletten Halle, den Refrain singt. Eric Fish hat dafür nur ein Wort, „Fantastisch“. Geht man nicht genau für solche Momente auf Konzerte und geben nicht genau diese Momente die gewünschte Hoffnung?

Aber es wäre nicht Subway to Sally, wenn es bei diesen einen Moment bleiben würde. Man merkt der Band an, dass sie lange auf der Bühne stehen und eine unfassbare Freude beim Musizieren haben. Auf die Hügel ist die große Schwester von Traum von Tod. Das Lied erhält mit einer schunkelnden Menge seine Momente und Eric zaubert aus einem seiner Taschen eine Flöte für ein Zwischenspiel. Das neue Album besteht aus vielen Kompositionen, welche an die Anfänge von Subway to Sally erinnern. Aber es gibt auch Autumn in dieser die Genialität von Ally Storch gezeigt wird. Sie steht auf der kleinen Bühne und schafft es in zwei Tönen die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Durch Positionswechsel ist sie auch mit allen Fans in Kontakt zum Teil sogar auf Augenhöhe. Wer bisher nicht von ihren Qualitäten als Vollblutmusikerin überzeugt war, spätestens jetzt, ist der Bann da. Nach so viel Power und Energie denkt man als Zuschauer, man braucht eine Pause. Die wird gewährt mit Sancuts. Eric Fish, Bodenski und Simon Levko stehen in Mönchskutten auf der Bühne und präsentieren das sakrale Lied. Oh mein Gott, ich hatte wirklich die Mannigfaltigkeit der Band vergessen. Ruhe, Pause, Durchatmen, nein, das kann man vergessen.
 
Violinistin Ally Storch betritt in wallenden weißen Kleid und der Dornenkrone auf dem Kopf die Bühne und es wird Gott spricht angestimmt. Sie steht und verhält sich wie eine Göttin. Eric Fish ist in bester Verfassung. Springt bei Henkersbraut mit den Fans, um die Wette, um dann festzustellen, dass die ‚graubärtigen‘ am längsten durchgehalten haben. Falscher Heiland sagt er mit ‚einen Lied gegen Disputen‘ an und die Fans, winken, singen und tanzen. Das Workout à la Subway to Sally geht weiter. Fitnesscoach Eric Fish erklärt und bedankt sich erst beim Publikum, mit der Ansage, sie wären laut, enthusiastisch und emotional; um dann zu fragen, ob sie ein Circle Pit wollen. Also wird in berlinerischen direkten Art, der Circle Pit eingeleitet, mit ‚da wird ein Kreis gemacht und herumgerannt‘. Mit der passenden Größe und der Ansage den Hintermann zuzuschreien Ihr kriegt uns nie geht es in die Joggingeinheit los. Die mit Besser du rennst vor und auf der Bühne zu enden. Mit Kleid aus Rosen steigert sich die Energie auf der Bühne, unter anderen entblößt der textsichere Drummer kurz seinen Oberkörper. Beim letzten Refrain bekommt der Sänger Eric Fish aus der ersten Reihe eine echte rote Rose. Mit einer Verbeugung bedankt er sich beim Fan und vollendet das Lied. Nach dem Song folgt die Wertschätzug der gesamten Band für die Zuschauer, das Werfen der Rose und mit klatschen verlassen die Musiker die Bühne.
 
Ich bin dafür, dass jede Band ein Lied namens Julia und die Räuber besitzt. Statt Rufe, wird der Refrain gesungen, um unterbrochen zu werden von Ingo Hampf an der Gitarre. Mit einer Virtuosität zeigt er auf dem kleinen Podest sein Können an der E-Gitarre und stimmt  Maria ein, unterstützt von Eric Fish. Wenn man denkt, das war es an Zugaben, der irrt. Es folgen noch unter anderen Sieben, Tanz auf den Vulkan bevor mit Veitstanz und Strobos die Show endet…. Zumindest nach der Band, aber nicht nach den Fangesängen. Also kommt Eric Fish zur letzten Zugabe, mit Sackpfeife bewaffnet auf die kleine Bühne und wie die Demokratie es so schön will -die Fans bekommen Julia und die Räuber.
 
Hoffnung, Freude, sehr verschwitze Körper, Dauergrinsen und Feuer, das ist, was man nach dem Konzert mitnimmt. Danke, Subway to Sally, für die Hoffnung und die fantastische Reise durch meine musikalische Jugend. Auf, dass es wie bei den Rolling Stones noch weitere 30 Jahre weiter geht.
 
Setlist:
  1. Intro
  2. Was ihr wollt
  3. Leinen los
  4. Alles was das Herz will
  5. Eisblumen
  6. Weit ist das Meer
  7. Auf dem Hügel
  8. Böses Erwachen
  9. Autumn
    (Violin Solo by Ally at FOH)
  10. Sanctus
  11. Gott spricht
  12. Grausame Schwester
  13. Henkersbraut
  14. Falscher Heiland
  15. Das Rätsel II
  16. Ihr kriegt uns nie
  17. Besser du rennst
  18. Kleid aus Rosen
  19. Interlude

Zugabe:

  1. Maria
    (Guitar Solo by Ingo at FOH,… more )
  2. Island
  3. Sieben
  4. Tanz auf dem Vulkan
  5. Veitstanz

Zugabe 2:

  1. Julia und die Räuber
    (Eric started with bagpipe at FOH)

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*