09.10.2022 Subway to Sally – Hey! Tour 2022 in Wiesbaden

Die Sonne scheint, die Menschen versammeln sich in Wiesbaden, nicht alle aus dem gleichen Grund, doch am gleichen Ort, denn für Freunde der harten Musik gibt es in Wiesbaden parallel zwei Konzerte im Angebot. Eines davon am Abend findet nun für einige Besucher endlich nach 2-3 Jahren Wartezeit statt. Subway to Sally machen mit ihrer HEY! Tour Halt in Kulturzentrum Schlachthof!

Die Halle füllt sich stetig, der Einlass begann eine halbe Stunde später als auf anderen Terminen der Tour, so sollte das Konzert auch später los gehen. Für alle die sich wundern und fragen ob sie ein Déjà-vu erleben, die Band zog auf ihrer ersten HEY!-Tour bereits im Frühjahr 2019 durch Deutschland um ihr vierzehntes Studioalbum HEY! auf die Bühne zu bringen. Im Winter 2019 wurde die zweite HEY!-Tour angekündigt, die unter anderem Wiesbaden auf dem Plan hatte; was dann geschah brauchen wir kaum noch jemanden zu erzählen.

Um Abwechslung in die Tour zu bringen und auch Besucher der früheren Tour anzusprechen, hat die Band die Setlist ein wenig durchgemischt und ein paar Songs ausgetauscht. Wie bereits bei dem Teil der Tour, der im Frühjahr stattfand, ging das Konzert mit dem symbolisch-starken Stück Alles was das Herz will los. Denn nach einer langen, Subway to Sally-losen Zeit, was will das Fan-Herz mehr als in einer gut gefüllte Konzerthalle, mit Leuten die richtig Bock haben, zu singen, zu tanzen und zu feiern? Genau, nichts! Mit der Königin der Käfer und der Instrumentalversion von Bis die Welt auseinander bricht geht es mit neuem Material weiter, bis es direkt danach mit einem wahren Klassiker und Publikumsliebling weitergeht. Bei Kleid aus Rosen zeigt sich das Publikum mal wieder textsicher, die obligatorische Rose hat Sänger Eric Fish zum Fressen gern. Mit Tag der Rache zog die Band einen weiteren beliebten Klassiker aus dem Archiv, und auch wenn Eric die Gefahr eingehen musste, mit der Maultrommel unglaublich doof auszusehen (frei zitiert), hat sich das Lied live wie immer gelohnt. Dieses Lied ist wohl mit Eisblumen direkt im Anschluss daran Schuld, dass einige Besucher am Tag darauf heiser waren.

Zwischen Himmel und Hölle ging es weiter, was passiert, wenn die Engel verschwinden, was man wieder tun muss, wenn auch dieser kleine dicke Engel fort ist und warum man nicht mit einem teufelsähnlichen Wesen handeln sollte. Minne und Mephisto; getrennt durch ein Geigensolo, sind eine willkommene Abwechslung im Live-Set von Subway to Sally, beide Songs wurden in den letzten Jahren immer mal zurück ins Set geholt, jedoch zumeist sträflich vernachlässigt. Mit Mephisto kam auch ein altes und beliebtes Showelement auf die Bühne zurück, das Feuerspucken!

Mit der Henkersbraut und Arme Ellen Schmitt wurde ein weiterer Blick in die menschlichen Abgründe gewagt, bei Falscher Heiland und Imperator Rex wurde gegen oder über Obrigkeiten gesungen, laut und textsicher. Auch wenn sich so manche kleinen Versprecherteufel in die Ansagen einschleichen, ist die Band auf der Bühne wie gewohnt in Topform, auch bei Messias. In Wiesbaden hatten die Besucher die Chance, eines der letzten Male Eric Fish als den Messias des Konsums auf der Bühne zu erleben, das Outfit wurde beim Tourabschluss in Rostock versteigert.

Mit Besser Du rennst versuchte die Band ein wenig Bewegung in das Publikum zu bringen, dies gelang jedoch, gelinde gesagt, nicht. Das Set endete, wie es begann, mit einem aktuellen Stück aus der HEY! Dem schon fast prophetischen Stück Ausgeträumt das schon die 2019er HEY! Tour beendete.

Der Traum, den wir zu lange träumten, ist lang vorbei
Ist ausgeträumt, wir brauchen einen neuen Traum!

Doch dass es nicht das Ende war, dürfte einem Jeden bekannt sein, laute Zugabe-Rufe übertönten die ikonischen Julia und die Räuber Gesänge. Und dennoch erhörte die Band das Publikum und kam für eine weitere Runde auf die Bühne. Und wieder einmal eröffnete ein aktuelles Lied das Set, Island, das erste Stück der Scheibe war der letzte aktuelle Song auf der Bühne an diesem Abend. Denn mit Sieben ging es zu einem Dauerbrenner über, einem, der genauso wenig wie Kleid aus Rosen oder Julia und die Räuber nicht wegzudenken wäre. Um den Abend abzuschließen, bat die Band das Publikum zum Tanze. Das ganze gleich zweimal, mit Tanz auf dem Vulkan und dem Veitstanz kam doch noch ein wenig Bewegung ins Publikum, bevor die Band auch wieder die Bühne verließ, um auch gleich wieder mit den sanften Klängen eines alten, hessischen Kinderliedes auf die Bühne zurückgerufen zu werden. Diesmal hat das Publikum einstimmig zu dem Lied gefunden.

Mit der Grausamen Schwester wurde noch eines draufgelegt, bis das Konzert endgültig zu Ende ging, mit Julia und die Räuber, das von Bodenski und Simon koordiniert wurde.

Subway to Sally sind eine Konstante in ihrem Auftreten, man weiß, was man bekommt, wenn man das Konzert besucht, so auch diesmal konnte die Band auf voller Linie überzeugen, auch wenn die Halle nicht so voll war, wie sie hätte sein können, denn nicht nur das Publikum hat zwischendrin geschlafen während des Konzerts, nein auch beim Kartenkauf wurde einiges verschlafen. Schade.

Setlist zum Nachhören:

  1. Alles was das Herz will
  2. Königen der Käfer mit Bis die Welt auseinander bricht (instrumental)
  3. Kleid aus Rosen
  4. Unsterblich
  5. Tag der Rache
  6. Eisblumen
  7. die Engel steigen auf
  8. Minne
  9. Geigensolo
  10. Mephisto
  11. Henkersbraut
  12. Arme Ellen Schitt
  13. Falscher Heiland
  14. Imperator Rex
  15. Messias
  16. Besser du Rennst
  17. Ausgeträumt
  18. Island
  19. Sieben
  20. Tanz auf dem Vulkan
  21. Veitstanz
  22. Grausame Schwester
  23. Julia und die Räuber
Über Roksi 538 Artikel
Roksana Helscher, Fotografin und Redakteurin. Seit 2016 bei Dark-Art dabei, ein Teil der Chefredaktion und das Mädchen für alles. Seit meinen ersten Konzertfotografie-Gehversuchen in 2011 bis heute unterwegs und versuche das Geschehen auf großen und kleinen Bühnen zu dokumentieren.

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