Sonntagabend und die Septembersonne verliert so langsam ihre Kraft, was kann man da tun?
Nun wir von Dark-Art dachten uns, warum nicht einfach einmal nach Frankfurt am Main pilgern und ein Konzert besuchen? Schließlich scheint auf guten Konzerten stets die Sonne. Und so verschlug es uns, nach längerer Zeit einmal wieder ins Nachtleben. Denn was passt besser zu einem Sonnenuntergang, als eine Symphonie? Richtig Symphonic Metal!!!
Und was uns an diesem Abend geboten wurde kam einer Symphonie sehr nahe, nur mit mehr Nachdruck. Und so fanden sich 3 sehr unterschiedliche, dennoch genregleiche und hochkarätige Female Fronted Metal Bands ein. Es handelte sich um das letzte Datum der ersten Headliner und gleichzeitig Release Tour von Visions of Atlantis. Supportet wurden sie dabei von „Elvellon“ aus Nordrhein Westfalen und „Morlas Memorian“ aus Dresden.
Als wir am Nachtleben ankamen, war gerade noch die exklusive Akustik Show von Visions of Atlantis zu Gange, welche nur für VIP Gäste als Dankeschön zum Albumrelease besucht werden konnte. Wir hatten jedoch noch etwas mehr vor an dem Abend und konnten so schon mal die Linsen der Kameras putzen und die Mikrophone vorbereiten. Denn kurz nach Ende des Akustik Sets, konnten wir schließlich das Nachtleben betreten und hatten als erstes Ziel ein Interview mit Visions of Atlantis zu machen. Deren „neuer“ Sänger Michele Guaitoli erwies uns dann auch die Ehre und begrüßte uns sehr herzlich um ihn mit unseren Fragen zu löchern. Aber bevor es abschweift, dass Interview ist auf dem Dark-Art Youtube Kanal und auf dieser Homepage zu finden.
Interview mit Michele Guaitoli
Aber kommen wir zum eigentlichen Inhalt dieses Berichtes. Die Release Tour von Visions of Atlantis.
Diese wurde von 3 Bands gestaltet, umfasste Konzerte vom 28.08. bis 01.09.2019. Bis auf 2 der Konzerte war auf dem Rest der Tour, das gleiche Line-Up zu bestaunen. Beginnend mit Morlas Memoria folgte Elvellon und natürlich Visions Of Atlantis als Höhepunkt des Abends. Wobei man ehrlich gestehen muss, dass hier 3 Highlights geboten wurden.
Morlas Memoria betraten ca. um 20 Uhr die Bühne und während zum Auftakt den Prolog des aktuellen Albums „Mine of Pictures“ gespielt wurde, um die komplette Aufmerksamkeit der Besucher des Nachtlebens auf sich zu ziehen. Diese Einleitende Sequenz ging mit einem Knall weiter und „Phantasien“ ertönte. Hier wurde einem direkt klar, was Female Fronted Symphonic Metal bedeutet, der neben der musikalischen Raffinesse beeindruckte Sängerin Leandra Johne mit ihrem ausgeprägten Operngesang. Darauf folgte wieder ein etwas ruhigeres Stück zum Träumen, das absoluten Hymnencharakter aufwies und sich „Whatever you want“ nennt. Spätestens jetzt war der gefühlvolle Grundstein für die passende Atmosphäre des Abends gelegt und von jedem wahrzunehmen. Und so ging es wie auf dem aktuellen Album der Formation, kraft- und gefühlvoll weiter, als die „Stormgiants“ Einzug erhielten. Hier konnte niemand mehr still stehen, außer eventuell vor Faszination vor der Energie die von der Bühne strahlte. Und diese Energie verflog bis zum Ende der Show kein bisschen mehr, sondern wurde noch gesteigert. Und so begannen durch das stark vorantreibende „Waters of Life“ und die sehr gute Interaktion der Band mit dem Publikum nun auch einige Haare zu fliegen, was bei den gefühlten 60°C im Nachtleben des einen Freud, des anderen Schwerstarbeit war. Da bot es sich an bei „Uyulala“ welches eines der wenigen deutschsprachigen Stücke der Band ist, einmal die Augen zu schließen und durchzuatmen. Diese „Pause“ war jedoch nicht von langer Dauer und so hieß es im Anschluss mit „Goab“ wieder Vollgas geben und dem konnte sich auch niemand entreißen. Und was darf natürlich nicht fehlen, wenn die Stimmung am toben ist? Richtig ein gelungenes Schlagzeugsolo, bei dem alle versuchen mit ihren „hey, hey, hey“ Rufen den Takt zu halten. Und so folgte als Krönung der auf dem Höhepunkt der Stimmung angekommenen Stimmung als großes Finale noch der Titeltrack der aktuellen CD „Mine of Picutres“ und zu Letzt das extrem kraftvolle (wie es sich für eine Schlacht gehört) „The Battle“ bevor die Band die Bühne wieder verlassen musste. Alles in allem ein sehr starker Konzertauftakt wie man ihn sich nur wünschen kann und definitiv eine Band, die man im Gedächtnis behält und jedem Genreanhänger nur mit Empfehlung ans Herz legen kann. Morlas Memoria aus Dresden sind es auf jeden Fall wert einmal reinzuhören oder wenn sich die Gelegenheit bietet bei einer Ihrer Shows vorbei zu schauen.
Nach einer kleinen Umbaupause und kurzer Abkühlung vor der Tür, wurden nun ein paar andere Töne angeschlagen. Elvellon betrat die Bühne. Dies war die einzige Band der Tour, von der ich im Voraus noch nichts gehört hatte und so dachte ich, ich lasse mich einmal überraschen. Und die Überraschung gelang sehr positiv! Soviel vorweg gesagt. Nach einem kurzen Intro ging es direkt in die vollen und man bekam bei „Dreamcatcher“ auch gleich mit, was einen hier erwarten wird. Eine Band die Feuer hat und im Symphonic Metaler Herz die Flammen entfacht. Härter, rockiger und „dreckiger“ ging die Band aus NRW stets voran mit ihren Songs und alle Zuschauer gingen mit. Alle Songs waren etwas länger als gewöhnlich, was jedoch nie den Energiefluss dieser störte und mit der rockigen Stimme von Sängerin Nele die Nackenmuskulatur nicht stillstehen ließ. Und knisterte der „Saal“ bei „Born from Hope“ und „The Puppeteer“ nur so von der Energie die in der Luft lag. Dies erreichte dann auch im Anschluss daran bei „Silence from the Deep“ sein erstes Highlight, als Band und Publikum gemeinsam den gesamten Raum mit Gesang füllten und so „Eins“ wurden. Und dieses „Eine“ wurde auch beim folgenden Titeltrack zum Album „Unitl Dawn“ und dem darauf folgenden „Oraculum“ nicht mehr getrennt. Und so kam es, dass es allen schon fast wie ein abruptes Ende vorkam, als das Outro lief und die Band sich verabschiedete. „Leider“ dachten da sicherlich viele, der Applaus sprach jedoch eine eindeutige Sprache und es hätte sicherlich noch so weitergehen können. Bombastischer Symphonic Metal vom Niederrhein, der mich wie ein Blitzschlag traf, nicht mehr los lässt und mich aus dem Nichts heraus, völlig überzeugt hat. Eine Band die jeder in der Szene kennen sollte, oder zwangsläufig noch kennen lernen wird, da dies sicher erst der Anfang einer aufstrebenden Musikkarriere ist und sicherlich noch mehr und größere Auftritte als bisher (Autumn-Moon-Festival, Dong Open Air , M’era Luna, Wacken Winter Nights, Rock Fest Barcelona und das Metalfest im tschechischen Plisen) in der Zukunft des Quintetts zu verbuchen seien werden, aber auch eine der Bands, für die ich auch wenn sie Vorband sind, auf ein Konzert gehen würde.
Der Abend neigt sich langsam dem Ende? Nein, er neigt sich dem und einem weiteren Höhepunkt! Denn schließlich sollte ja noch eine Album Veröffentlichung zelebriert werden. Und es wurde gefeiert, als das international zusammengeschlossene Quintett um Frontfrau Clémentine Delauney die Bühne enterte. Und das als Auftakt „Release my Symphony“ vom neuen Langspieler „Wanderers“ gebracht wurde, hätte nicht passender seien können. Was für Opener und Start in die Show das durch ein wildes Auf und Ab von schnelleren und ruhigeren Passagen besticht und deutlich aufzeigt wie gut die Stimmen von Clémentine Delauney und dem neuen Sänger Michele Guaitoli harmonieren. Da es sich um einen neuen Song handelte den wohl noch nicht alle kannten, aber der alle begeisterte, wurde schnell noch „New Dawn“ vom Delta Album nachgelegt um so die Kontrolle über den letzten Zweifelnden vor der Bühne zu erlangen. Und so konnte mit „Book of Nature“ vom Erfolgsalbum „The Deep & The Dark“ gemeinsam abgefeiert werden. Auch hier glänzte die Band mit Eleganz und perfekter Kommunikation mit allen Anwesenden. Und so folgte die Präsentation der Erstveröffentlichung von Wanderers, „Heroes of the Dawn“ und präsentierte so eines der 3 Konzepte hinter dem neuen Album (Mehr dazu im Interview). Zurück zu „The Dark & The Dawn“ und der Videoauskoppelung „The Siltent Mutiny“ kam nun Symphonischer Metal wie man ihn sich vorstellt, wie er im Bilderbuch steht und wie er sein muss. Wild, verspielt, elegant und hochklassig. Alles in einen Song zur Perfektion gemischt. „Ritual Night“ und „The Siren and the Sailer“ (Live Mitschnitt auf dem Dark-Art Youtube Channel) folgten und es wurde das zweite der drei Kapitel von „Wanderers“ aufgeschlagen und man wurde von einer Gänsehaut überzogen.
Danach verlasen alle Musiker bis auf Frontfrau Clémentine die Bühne und es wurde still. Und dann begann der Titeltrack „Wanderers“ welcher deutlich Zeigte, warum Sie eine so großartige Sängerin ist. Zwischen Nostalgie, Trauer und einem gestärkten weiter durchs Leben gehen, traf dieser Song mitten ins Herz und unter die stehengebliebene Gänsehaut. Ganz großes Kino für alle Nachtleben Besucher an diesem Abend. Nach so viel Gefühl und Nachdenklichkeit braucht man wieder etwas Kräftiges und so wurde der Power Metal lastige Erfolgshit „Memento“ abgefeuert und die positive Atmosphäre wieder auf die Spitze erhoben. „A Life of Our own“ und „A Journey to Remember“ (letzteres war die erste Musikvideoveröffentlichung“) luden nun zum dritten Konzept hinter „Wanderers“ ein. „The Deep & The Dark“ krachte hinterher, bevor mit dem neu erschienen Song „Nothing Lasts Forever“ leider jedem klar werden musste, dass nichts und auch diese Show nicht ewig weitergehen konnten. Deshalb folgte eine traurig klingende Ansage, die da lautete „we only got one song left“. „Passing Dead End“ vom „Trinity“ Album wurde als letztes Präsent und nächste angenehme Überraschung des Abends. Das Publikum applaudierte und feierte die Band für die sehr gut gelungene Show und hörte damit auch nicht auf, nachdem die Band sich bereits von der Bühne zurückgezogen hatte. Zugabe… Zugabe… schrie die gesamte Menge und das hätten sie sicherlich auch noch die ganze Nacht durch gemacht, wenn die Band nicht kurz darauf noch einmal unter tosendem Beifall wiedergekehrt wäre. Als erste Zugabe und zu meiner Freude, da ich nicht damit gerechnet hätte, wurde „In and out of love“ gespielt. Hierbei handelt es sich um eine Coverversion eines Elektro Songs des niederländischen Künstlers „Armin van Buuren“ welches in der Originalversion von der fabelhaften „Sharon den Adel“ (Within Temptation) gesungen wurde. Coverversionen mit so einer Vorlage sind immer schwer passend umzusetzen in meinen Augen, aber Visions of Atlantis hat diese Herausforderung mit Bravur gemeistert. Eine faszinierende und großartig gelungene Coverversion! (Mehr Infos hierzu auch im Interview) Und nun kam jedoch dann mit „Return to Lemuria“ noch ein würdiger Showabschluss, dass immer direkt im Ohr bleibt. Und so bewiesen Visions of Atlantis wieder einmal, dass man hier eine der besten Live Bands des Gernes vor sich hat, die den Symphonic Metal Größen der Welt würdig ist.
Abschließend bleibt nur noch einmal zu erwähnen, dass es sich um eine qualitativ sehr hochwertige Tour mit drei absolut begeisternden Bands des Genres und dennoch ein sehr abwechslungsreiches Live Programm handelte. Glücklicherweise kam bei uns im Dark-Art Team die Idee, diese Chance wahrzunehmen, da wir sonst nicht nur etwas, sondern sogar viel verpasst hätten. EMPFEHLUNG (Morlas Memoria, Elvellon, Visions of Atlantis) an alle Freunde von Symphonic Metal für die Zukunft oder die anstehende Europatour mit Freedom Call im Oktober.
Zum Schluss möchte ich mich an dieser Stelle auch noch einmal kurz bei „Michele Guaitoli“ bedanken, für das in meinen Augen gut gelungene Interview, trotz der chaotischen Umstände. Danke dafür. Und ein Dank geht an Sandra Eichner von „rosenheim-rocks.de“ und Thorsten Harm von „Napalm Events“ die uns Dark-Artlern den Abend so ermöglicht haben.
Setlisten:
Morlas Memorian:
Prolog
Phantasien
What ever you want
Stormgiants
Waters of life
Uyulala
Goab
Drumsolo
Mine of pictures
The battle
Elvellon:
Intro (kurz)
Dreamcatcher
Born From Hope
The Puppeteer
Silence From The Deep
Until Dawn
Oraculum
Outro
Visions of Atlantis:
Release My Symphony
New Dawn
Book of Nature
Heroes of the Dawn
The Siltent Mutiny
Ritual Night
The Siren and the Sailor
Wanderers
Memento
A Life of Our Own
A Journey To Remember
The Deep and the Dark
Nothing Lasts Forever
Passing Dead End
______________________
In and out of love
Return to Lemuria
Tour mit Freedom Call:
04.10.19 SK – Kosice / Kasarne
08.10.19 DE – Hamburg / Knust
09.10.19 DE – Berlin / Musik & Frieden
10.10.19 DE – Aschaffenburg / Colos-Saal
11.10.19 CZ – Prague / Meet Factory
12.10.19 CZ – Zlin / Masters of Rock Cafe
13.10.19 HU – Budapest / Dürer Kert
16.10.19 DE – Cologne / Club Volta
17.10.19 DE – Stuttgart / clubCANN
18.10.19 DE – Erfurt / HsD
19.10.19 CH – Pratteln / Z7
Bericht: Jonas Müller
Bilder: Matthias Mayer
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