Nach zwei Jahren Zwangspause war es am 08.10.2022 endlich soweit: Das Waldpark Open Air kehrte zum ersten Mal seit 2019 zurück in die Walderholung Mutterstadt. Vom Parkplatz aus kam man an den Wald und an einen Spielplatz, neben dem sich eine größere Grillhütte befand. Eben jene Grillhüte beheimatet die Bühne und sorgte durch seine spezielle Atmosphäre für eine einmalige Location. Das gebotene Rahmenprogramm war sehr vielseitig, insgesamt neun Bands spielten auf: Daddy´s Freakshow, Moonshine Grinder, Hostis Humani Generis, Gomorrha, Decypher, Vellocet, Slaughterra, Cover Corpse und Boiling Blood, die kurzfristig für Bastard Nation einsprangen.
Daddy´s Freakshow:
Nach ein paar begrüßenden Worten von Veranstalter “Becht” eröffnete das Trio aus Speyer das Waldpark Open Air. Daddy´s Freakshow boten ein sehr feines Old School Rock ’n Roll Set und waren ein mehr als würdiger Opening Act. Die Show war vielleicht nicht die spektakulärste, aber das musste sie auch gar nicht sein. Ehrlicher, handgemachter Old School Rock ’n Roll mit jeder Menge Leidenschaft und Herzblut vorgetragen. Das war ein absolute starker Auftakt und hat Lust auf mehr gemacht.
Setlist Daddy´s Freakshow:
Teenage Asshole
Shit for Sale
Two Stroke Rebel
Devil´s calling
Gates of Hell
Born to Booze
One Man Army
Drinking Club
Old Habits
The One you need
Moonshine Grinder:
Auch Moonshine Grinder spielten zu dritt, was allerdings daran lag, dass sie derzeit auf der Suche nach einem Drummer und Bassisten sind. Musikalisch gesehen war das einer der spannendsten Auftritte des Tages, denn das Trio spielte Deathgrind – mit einem Banjo. Hinzu kamen die Bühnenoutfits, die aus knallbunten Hemden und einem Strohhut bestanden. Eine tief gestimmte Gitarre, Vocals, die präzise zwischen Hoch und Tief wechselten und eben ein Banjo, das einfach überall rein passte, sorgten für einen sehr coolen Auftritt, der nichts alltägliches ist. Ganz im Zeichen des Whisky Cola natürlich.
Setlist Moonshine Grinder:
Intro
Drinking Game
Depths of Hell
I am Bored
Chose of Life
Whiskey Cola
Bartender Left
Drinking Fight
Whiskey for my Heart
Hostis Humani Generis:
Anschließend nahmen uns Hostis Humani Generis mit auf große Seefahrt. Serviert gab es Melodic Death Metal rund um die Welt der Piraten und Seefahrer, der musikalisch in allen Punkten überzeugen konnte. Bemerkenswert war der gut gefüllte Bereich unmittelbar vor der Bühne, viele Gäste schienen speziell wegen Hostis Humani Generis gekommen zu sein. Alle hatten sichtlich Spaß an den Erzählungen über das berüchtigte Piratenschiff “Queen Anne´s Revenge” oder den großen Entdecker Christoph Columbus.
Setlist Hostis Humani Generis:
Queen Anne´s Revenge
Christoph Columbus
Bermuda
Leif Eriksson
Francis Drake
What Remains
Gomorrha:
Der Death Metal blieb weiterhin dominierend, Gomorrha aus Frankenthal verpassten dem Ganzen einen saftigen Old School Sound. Seit der Reunion 2018 ziehen sie unaufhaltsam durch die Lande und servieren langsam, stampfende Elemente, die von rasenden Headbanger Teilen begleitet werden. So auch auf dem Waldpark: Gomorrha erspielten sich den ersten Moshpit des Tages und boten Songs ihrer EP Before the Storm, sowie alte Band Klassiker aus den 90ern. Ein echtes Highlight war das abschließende Nuclear War, bei dem wie immer das Kultmaskottchen “Warbeast” die Bühne betrat.
Setlist Gomorrha:
Stillborn
Doomed Mankind
Long Live the Dead
Language of Violence
Before the Storm
Breeded Flesh
Control
Vicious Circle
Evil, In the Eye of the Beholder
Last Hope
Torment and Slay
Nuclear War
Operation Gomorrha
Decypher:
Es folgte ein weiteres Melodic Death Metal Brett, als Decypher aus Mannheim an der Reihe waren. Zumindest optisch gab es hier gewaltige Unterschiede zu beobachten: Dominierten zuvor bei Gomorrha noch Kaputzen und Nieten das Bühnenbild, gab es bei Decypher, ähnlich wie bei Moonshine Grinder, bunte “Urlaubshemden” zu begutachten. Musikalischen war der Auftritt in allen Punkten souverän und sehr gelungen, trotz ein paar Veränderungen in der Besetzung wusste die Band absolut zu überzeugen.
Setlist Decypher:
Final War…
Tempered mit Ignoranz
Serenity
Reason ohne Grund
Insomnia
Redemtion
Unseen
Blyatsans – Bloodsands
Boiling Blood:
Nun gab es Old School Thrash Metal statt Old School Heavy Metal. Bastard Nation mussten leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen, Boiling Blood sprangen kurzerhand ein und übernahmen den Slot grandios: Ein rasanter Vollgas Auftritt umrandet von zwei Dampfwerfern. Hier war nichts mit Ausruhen, Boiling Blood sind eine Spitzenliveband, die gar nichts anderes können, als den Zuschauer um zuhauen. Viele alte Klassiker, aber auch einige neue Songs aus der bald erscheinenden EP fanden ihren Weg in die Setlist. Kurzum: Das war einfach ein bockstarker Auftritt.
Setlist Boiling Blood:
The Evil Inside
Devoured
Follow the Lie
Crypts of Lechery
Prypjat
Burning Decision
Traitor
Emerged from Blood
Impostor
Vellocet:
Das nächste Trio aus Speyer fiel dann musikalisch ein wenig aus der Reihe: Vellocet brachten Alternative Rock mit sich, den man irgendwo zwischen Nirvana und Danzig einordnen könnte. Auch das war optisch vielleicht nicht die spektakulärste Show, dennoch für mich persönlich die positivste Überraschung des Tages. Die ganze Performance im Gesamtbild hatte etwas fesselndes, man hätte noch stundenlang zuhören können. Es war zwar im direkten Vergleich weitaus softer als die voran gegangenen Auftritte, dennoch war eine gewisse Grundhärte vorhanden, gepaart mit einer markanten Stimme. Vellocet brachten daher nicht zufällig einiges an Bewegung ins Publikum.
Setlist Vellocet:
Psychohead
Caroline
Outta Control
Solidarity
Strictly Forbidden
Crazy Larry
Do It
Down in the Future
A True Nightmare
Slaughterra:
Und dann war es auch schon Zeit für den Headliner des Tages: Slaughterra waren am Zuge und brachten ihren Modern Metalcore in die Walderholung. Wer die Band schon etwas länger verfolgt und kennt, wird sich vielleicht über den freien Drum Hocker gewundert haben- Slaughterra spielten (nicht zum ersten Mal) nur zu dritt und das Schlagzeug kam “vom Band”. Mir persönlich fehlte so ein wenig der Druck im Sound, aber davon mal abgesehen war es ein typischer Slaughterra Auftritt. Auf der Bühne war viel Energie und Spielfreude anzutreffen, oben wie unten war ordentlich Bewegung im Spiel. Und so wurde es zu einem weiteren starken Auftritt an diesem Tage.
Setlist Slaughterra:
Intro
Keine Zeit
Leere
Erdenleben
Sehnsucht
Herz aus Stein
Verloren in der Zeit
Enjoy the Silence
Albtraum
Endlos
Cover Corpse:
Feierabend war aber noch lange nicht, denn als “Late Night Special” spielten sich Cover Corpse aus dem Rhein-Neckar Gebiet durch eine ganze Reihe an alten Death Metal Klassikern. Auf dem Programm standen unter anderem Carcass, Death, Slayer oder Sepultura. So sorgten die Vier für einen gefeierten Abschluss des Waldpark Open Air 2022, viele Gäste blieben bis zum Schluss, um sich dieses Tribute Feuerwerk nicht entgehen zu lassen.
Setlist Cover Corpse:
Carcass
Death
Morgoth
Sepultura
Napalm Death
Celtic Frost
Slayer Postmortem
Slayer Reign in Blood
SOD Kill Yourself
Impetigo
Das war also das erste Waldpark Open Air seit 2019 und ich hatte von der ersten bis zur letzten Minute riesigen Spaß dabei. Die ganze Organisation war einwandfrei, die Leute vor Ort super nett und freundlich. Dem gesamten Team, sei es jetzt Einlass, Ausschank, Technik Crew, einfach allen gehört ein fettes Dankeschön ausgesprochen. Es war genauso familiär, wie ich es in Erinnerung hatte, die Bands waren durchweg stark aufgelegt. Ich habe für dieses Event nichts als positive Worte und möchte es jedem Metalhead im Südwesten wärmstens ans Herz legen.
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