26.09.2023 Wind Rose bei der European Warfront 2023 Tour in Frankfurt am Main

Ein Dienstag Abend in Frankfurt, einige Leute packten die Spitzhacken aus und zogen los mit einer Mission: auf zur Batschkapp und Löcher Graben! Denn Wind Rose haben eingeladen, zusammen mit Seven Kingdoms und All for Metal versprach es ein großartiger Abend zu werden!
Wenige Tage vor dem Konzert hieß es „Low Tickets“, doch angesichts dessen, das die Tribüne nicht offen war, waren die Tickets für die Show wohl bei unter 1000 verkauften Tickets bereits als Low bezeichnet worden, nichtsdestotrotz ein volles Haus und damit ein voller Erfolg für die erste eigene Headliner-Europatour. 

Und da ging es auch direkt los mit Seven Kingdoms! Die amerikanische Power-Metal Band ist aktuell auf ihrer zweiten Europatour, in Übersee konnten sie sich bereits über diverse Touren mit Bands wie Powerwolf oder Beast in Black einen Namen erspielen, nun sind sie in Europa unterwegs und ziehen alle Sympathie auf sich. Dazu trägt auch das Auftreten bei, die Cheeseburger-Plüschies auf der Bühne und die Cheeseburger Hausschuhe, die hervorragend zum Kleid von Sängerin Sabrina Valentine passen, tragen dazu bei ein Bild zu zeichnen: Die Band hat Spaß und macht Spaß! Das Publikum springt darauf an, es soll klatschen, es klatscht! Es soll springen, es springt. Spätestens mit einer Ansage von Sabrina, die ungefähr lautete: „ich trage Cheeseburger an meinen Füßen, weil ich Cheeseburger mag!“ holt sich die Band alle Sympathie ein, die sie zuvor noch nicht hatte. Zu Volanqar entzünden die Zuschauer auch ein Licht für die Band und wippen zur Powerballade, wie es sich gehört! 
Die Band besuchte Europa bereits vor 10 Jahren, hoffentlich dauert es bis zum nächsten Mal nicht wieder so lange! 


Nach einer kurzen Umbaupause ging es weiter. Der Raum dunkelte sich ab, Nebel umhüllte die Bühne. Es hallt ein Donner, man vernimmt Regen, in der Ferne hört man einen Rabenschrei und dann geht es los. All for Metal betreten die Bühne und geben auch direkt ihren namensgebenden Song All for Metal zum Besten und das Publikum singt textsicher mit! Was soll man sagen, das Lied war seit Ende 2022 überall, zu hören, die Band teaserte das ganze schon lange und gut gemacht an, kein Wunder, denn die Köpfe dahinter haben es verstanden sich zu vermarkten. Die Band um die beiden Sänger Tim „Tetzel“ Schmidt und Antonio Calanna hat in der Zwischenzeit ihr ganzes Album in Musikvideos aufgearbeitet, eine Mühe, die sich lohnt, denn die Menge kennt die Musik und kann direkt mitgehen. Und während Tetzel Hammer-schwingend auf der Bühne steht, die Tänzerinnen Bierdeckel ins Publikum werfen und die Menge Raise your Hammer mitsingt, wird einem klar, warum es funktioniert: Es ist das Klischee. All for Metal erfinden weder das Rad noch den Hammer neu, dafür arbeiten sie mit ihren Stärken. Wer Manowar geil fand, wird All for Metal etwas abgewinnen können. Auch, dass Antonio den Hammer nicht anheben kann, was er schauspielerisch sauber darlegt. Mit Luftballons bei Run und Goddess of War wurde ein episches Ende besiegelt. 


Nach einer weiteren Pause sollte nun der Headliner des Abends starten: die Zwerge von Wind Rose! Die Band hat seit ihrer Tour mit Alestorm nochmal ordentlich optisch auftrumpfen können, so runden das Bühnenbild indessen Banner ab, Boxenverkleidungen und eine Videoleinwand, über die nicht nur schöne Bilder und Videosequenzen laufen, sondern auch Texte zum Mitsingen oder Anweisungen an das Publikum, z.B. wann gesprungen wird. Eine tolle Sache, die auch perfekt funktioniert, schon beim Opening Track Army of Stone reagiert das Publikum auf die „Jump“ Einblendungen und springt mit Francesco und Konsorten im Takt mit. Generell ziehen die Zuschauer perfekt mit und es ergibt sich eine riesige Party in der Crowd. Und was ist denn besser als ein Zwerg? Zwei? Nein! Ein betrunkener Zwerg! Drunken Dwarves holt nochmal den Rest ab und bringt das Publikum dazu einen großen Chor zu bilden und die Texte aus voller Kehle mitzusingen. Mit Mine Mine Mine kam auch die Stunde der Besucher, die sich eine ganz besondere Requisite mitgebracht haben, eine aufblasbare Spitzhacke! Stolz in die Luft gestreckt und voller Inbrunst schwingend, zog sich der Spaß fort. Gute Laune verbreiten können Wind Rose und im Gegensatz zu Auftritten anderer Bands merkt man sehr, dass das Publikum die gesamte Palette an Liedern feiert und nicht nur auf die drei bestimmten Stücke wartet und die Band es anerkennt. Bei Tales of War wurde ein Crowdsurfer mit einem Handschlag von Sänger Francesco begrüßt, bei Together we Rise klatscht es direkt zu Beginn im Takt und erfreut die Zwerge mit einem Stimmenwall. Ein kleines Highlight der Show dürfte es in Frankfurt gewesen sein, dass Sänger Francesco an dem Tag seinen Geburtstag feierte und auf der Bühne mit einer Torte überrascht wurde. Aber eine jede Show muss mal enden, so ging es nun zu einem ganz bestimmten Stück über, eines, das ein jeder kennen dürfte und entweder mag man es oder ist genervt davon! Auf jeden Fall lässt Diggy Diggy Hole niemanden komplett kalt, das Publikum feiert das Stück, während wir uns über die Minecraft Diamanten und Spitzhacken auf der Leinwand erfreuen, wird das ganze nur noch getoppt mit dem anschließenden Disco-Remix des Tracks. Und auch wenn die Band die Bühne verlässt, weiß der geneigte Zuschauer, dass es noch nicht vorbei ist und ruft auf die Stage „One more Song“ oder das klassische „Zugabe“ und erstaunlich viele riefen „Noch ein Bier!“, vielleicht hat den Besuchern auch niemand gezeigt wo die Bar ist…  einen Ruf, der sich bei Sabaton schön etabliert hatte, doch bei anderen Bands ein wenig fehl am Platz wirkt. Und auch wenn es dann doch weiter ging, wurde es Zeit etwas herunterzufahren und sich auf ein Ende vorzubereiten. Tomorrow has Come war dafür die richtige Ballade, das Publikum schwang die Hände im Takt und im Hintergrund brannte ein Lagerfeuer und so manche Träne floss, doch das sollte nicht das Ende sein. I am the Mountain beendete das ganze endgültig mit ein wenig mehr Wums! 


Abschließend bleibt zu sagen, dass die drei Bands eine interessante Kombination ergaben. Seven Kingdoms brachten deutlich Witz und Charme auf die Bühne, All For Metal zeigten sich solide bei ihren ersten Club-Shows und man merkte, dass die Band bereits keine unbekannte mehr ist und trumpfte ein wenig neben Wind Rose showmäßig auf.  Diese selbst zeigten eine tolle und ausgefeilte Show, die jedoch weit Luft nach oben hat, den Bekanntheitsschub durch die Alestorm Tour mitgenommen, gut umgesetzt. Einen Wermutstropfen gab es trotzdem. In den letzten Jahren beobachtet man den steilen Anstieg von Merch Preisen zuhauf, dass Shirts nicht mehr durchschnittlich bei 20 € liegen können, mag ich einsehen, 30 € kann ich noch akzeptieren, doch ganze 35€ für ein doppelt bedrucktes Shirt ist wirklich viel zu viel. Auch wenn es kaum einen aufhielt, dieses Geld auszugeben. Ein weiterer Punkt waren die CD-Preise, regulär absolut gerechte 15 €, im Gegenzug zu signierten für einen Aufpreis von weiteren 10 €. Natürlich muss eine jede Band ihre Kosten decken, doch in meinem Verständnis gehörte das signieren der CDs zum Fan-Service, für die ambitionierten Fans, welche lange genug da blieben bis die Band herauskam, was jedoch auch nicht passierte. Dafür gab es ja die Upgrades zu kaufen, um die Truppe vorher zu treffen. 

Über Roksi 524 Artikel
Roksana Helscher, Fotografin und Redakteurin. Seit 2016 bei Dark-Art dabei, ein Teil der Chefredaktion und das Mädchen für alles. Seit meinen ersten Konzertfotografie-Gehversuchen in 2011 bis heute unterwegs und versuche das Geschehen auf großen und kleinen Bühnen zu dokumentieren.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*