Interview mit Sabine von Xiphea

Hallo und herzlich Willkommen bei den Dark-Art Interviews. Wir unterhalten uns heute mit Sabine Meusel, der Frontfrau von Xiphea, die sich die Zeit genommen hat uns ein paar Fragen zu beantworten.

Ihr habt vor kurzem, am 15ten März, eine neue EP mit dem Namen „The Cave of a Golden Rose“ veröffentlicht. Was kannst du unseren Lesern hierzu sagen.

Vielleicht kennen einige Eurer Leser das Märchen über die Prinzessin Fantaghiro. Es gibt eine wunderschöne Filmreihe, die ich bis heute sehr gerne anschaue. Die Geschichte und die fabelhafte Welt, in der sie spielt, vermag es, einen in ihren Bann zu ziehen. Auch der Charakter, der Hauptfigur ist inspirierend. Wir wollten gerne ein einziges Märchen in mehreren Tracks auf unsere Weise vertonen. „The Cave Of The Golden Rose“ war hierfür sofort die erste Wahl.

Textlich bewegt sich Xiphea immer in einer „Fantasy“ Welt, deshalb auch die selbst zugelegte Bezeichnung Fairy Metal. Was ist der Ansporn dahinter? Träumereien um aus dem Alltag zu entfliehen und sich in der Musik fallen zu lassen?

Da ich für die Texte verantwortlich bin, kann ich jetzt auch ganz ungebremst darauf antworten 😉 Tatsächlich fülle ich meinen Alltag immer mit Träumereien und Fantasien. Das habe ich schon immer getan und das hat mich immer getragen. Man braucht sich niemals die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen, wenn man in die kleine Dinge einfach immer etwas Besonderes hineindichtet. Mir würde die Welt zu schrecklich, zu groß und zu langweilig vorkommen ohne den magischen Blick auf sie. Musik an sich ist für mich schon etwas Zauberhaftes, daher liebe ich es, wenn aus Fantasie Musik wird und aus Musik Fantasie.

Die Platte ist sehr gut produziert, wie es im Symphonic Metal üblich ist. Wie war die Arbeit im Studio, wo habt ihr das aufgenommen und welchen Standard stellt ihr dabei an euch selbst?

Vielen Dank, über die Aussage freuen wir uns besonders. Die Arbeit im Studio war wie immer spannend und Schweiß treibend. Über die Jahre haben wir uns immer unabhängiger gemacht und sind nun an dem Punkt angekommen, dass wir alles alleine aufnehmen, mischen und mastern. Neil hat vor ein paar Jahren seine „Klangkammer“ gegründet, das Studio, indem wir schon Everland aufgenommen haben. In der heißen Phase arbeitet er Stunden über Stunden am Feinschliff. Sein Ziel… immer ein wenig besser zu klingen als beim letzten Werk 😉

Ihr habt alle eure Veröffentlichungen in einem 2 Jahresrythmus gemacht. Diesmal ist es zwar „nur“ eine EP geworden, die mit ca. 30 Minuten Spielzeit schon fast an eine Albumlänge rankommt. Mit einem kleinen Blick in die Zukunft, ist das so euer interner Plan in diesem Schema fortzufahren?

Den Plan hatten wir eigentlich nie wirklich so gefasst. Vielleicht sollten wir unsere Alben tatsächlich auch ein wenig länger präsentieren. „Everland“ z.B. ist noch keine zwei Jahre alt, aber nach einer gewissen Zeit bekommen wir einfach Lust auf neue Songs und fangen an zu schreiben. Allerdings sind wir aktuell doch dabei, Pläne zu schmieden… Xiphea feiert nächstes Jahr das 10 jährige Jubiläum. Wäre doch toll, wenn da etwas von uns käme. 😉

Die EP startet mit einem Intro, das eine gesprochene Einleitung darstellt. Dies entführt einen direkt in eine andere Welt. Wovon handelt diese einleitende Sequenz inhaltlich und wie Konzeptführend ist dies für das gesamte Werk?

Die Einleitung ist insofern wichtig, als dass der Hörer sich ein Bild eben jener Welt machen kann, in die er eintauchen wird. Der Erzähler berichtet von dem schon Jahrhunderte andauernden Krieg, der ja die Kulisse des Märchens ausmacht und entscheidend für den Handlungsstrang ist.

Der erste Song ist mit fast 11 Minuten untypisch lange für ein Symphonic Metal Stück. Wie kam es dazu und wie schwierig ist es bei einem solchen Lied, den inneren roten Faden/Fluss zu halten, was euch jedoch vorbildlich gelungen ist? Auch die anderen Stücke auf der Scheibe weichen hier etwas von der Norm ab und zeigen eine leichte Überlänge. Dies habt ihr früher nur sehr vereinzelt gehabt und man kann fast sagen, je mehr ihr veröffentlicht, desto länger werden die einzelnen Stücke. Wo liegt hierfür die Intention?

Lange Stücke sind immer gefährlich, es kann leicht passieren, dass der Zuhörer nicht mehr folgen kann, dass der Song langweilig wird, oder wie Du sagst, man den roten Faden verliert. Allerdings ist diese Herausforderung auch dann und wann die Motivation, es doch zu versuchen. Zu Beginn wollten wir das ganze Märchen in einem Song erzählen und haben uns dann doch dafür entschieden, Teile daraus zu machen. Allerdings gehen alle Kapitel ineinander über, teilen ein immer wiederkehrendes Motiv und sind musikalisch aufeinander abgestimmt. Man kann „The Cave Of The Golden Rose“ also auch als ein 30 minütiges Musikstück betrachten.
Die Länge unserer Songs ist auch immer von den Geschichten abhängig, die erzählt werden. Manchmal ist es ganz schön schwierig, komplexe Handlungsstränge in einem Song unterzubringen, wenn man nur Strophe, Refrain und C- Teil zur Verfügung hat. Es ist erstaunlich, in wie vielen Märchen erst der dritte Versuch, der dritte Prinz oder der siebte Zwerg das happy end herbeiführen 🙂 Aber wir wollen auch weiterhin Songs ohne Überlänge schreiben. Für eine gute Mischung.

Symphonic Metal ist nicht nur gut um sich zuhause akustisch in eine andere Welt zu begeben, sondern lebt auch live sehr stark und träumerisch. Wie empfindet ihr das bei euren Auftritten und wie nehmt ihr eure Fans in dem Punkt wahr, welche in dieser Szene einen sehr engagierten und treuen Eindruck auf mich erwecken?

Ja, ich sehe das auch so: Fans dieser Szene lassen für uns Musiker/innen keine Wünsche offen. Das sind Fans, die nicht nur konsumieren, während Du auf der Bühne stehst, sondern selbst ganz viel geben und Dir so Dein Live Erlebnis unvergesslich machen. In Zeiten, in denen viele Menschen irgendwie zu cool sind, um aus sich herauszugehen, wie herrlich erfrischend ist es da, wenn man an einem solchen Abend echte Begeisterung spüren darf und Leidenschaft. Ich bin unseren Fans so dankbar, dass sie uns so unterstützen.

Female Fronted ist nur eine Sparte in der Welt der Symphonischen Metalmusik und sicherlich mit die Kunstvollste. Wie empfindest du das als Frau, von Seiten der Fans, von anderen Bands und geht es hierbei nur um Kunst, oder denkst du dass der Faktor „Optik/Sex sells“ eine Auswirkung auf die Musik hat?

Es wird zur Zeit ja heiß diskutiert, ob female fronted eine eigene Sparte ist und wenn ja, ob sie es sein sollte 😉 Wie so oft im Leben, gibt es viele Perspektiven, von denen aus man das Thema betrachten kann, daher meiner Meinung nach kein ultimatives Richtig oder Falsch. Was die Optik angeht, so bin ich schon der Meinung, dass sie eine wichtige Rolle spielt. Wenn es um das Darstellerische geht, dann finde ich auch, dass ein passendes Bühnenoutfit Kunst ist, ebenso wie atmosphärisches Licht, oder bestimmte Gesten. Aber es gibt natürlich jenseits davon auch den Faktor „sex sells“,bei dem die Optik für den Erfolg entscheidender wird, als die Kunst selbst. Und das ist und bleibt traurig. Unsere Gesellschaft muss wirklich lernen, mehr auf innere Werte zu achten. So abgedroschen das klingt, aber es ist wahr.

Ich habe es das letzte Mal auf eurem Konzert in Fürth nur am Rande mitbekommen, wie du dich mit einigen Fans unterhalten hast und es um Akustik Shows/Veröffentlichungen in der Szene ging. Wie stehst du dazu? Wird es von euch vielleicht auch einmal so etwas geben? Und wie wichtig ist euch die Meinung eurer Fans, wie weit darf man hier als Künstler darauf eingehen?

Ich finde Akustik Konzerte absolut toll. Und es ist spannend, einen Song auf andere Weise interpretiert zu hören. Wir hatten in der Vergangenheit auch schon darüber gesprochen, ein paar Stücke akustisch umzusetzen, die Idee unserer Fans, ein ganzes Konzert zu veranstalten kam überraschend, aber ist mit Sicherheit eine Überlegung wert. Die Meinung unserer Fans ist uns wichtig, wir haben schon oft versucht Wünsche umzusetzen und sind dankbar für Kritik oder Vorschläge. So lange wir uns auch wohlfühlen mit dem was wir machen, bleiben wir gerne immer im Austausch mit unseren Fans.

Ich bedanke mich recht herzlich, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten und wie immer zum Abschluss, an dieser Stelle noch deine Gelegenheit ein paar Worte an eure Fans zu richten und ihnen vielleicht auch in dieser schweren Zeit etwas positives mitzugeben, bis die Krise überstanden ist und wieder Konzerte stattfinden werden. Oder ein kleiner Blick in die Zukunft Xiphea’s. Weiter wollte ich auf dieses Thema im Interview auch nicht eingehen, da es eh überall präsent ist.

Sehr gerne und vielen Dank für das tolle Interview und Eure großartige Unterstützung.
Unseren Fans möchte ich gerne die aller liebsten Grüße senden und Euch eine Durchhalteparole mit auf den Weg geben: Wir sehen uns wieder!!! Und es wird ein märchenhaftes Wiedersehen. Wenn ich eines aus den vielen Geschichten gelernt habe, dass am Ende doch immer alles gut wird und wenn nicht… dann machen wir das Beste draus… mit Metalfaust und Feenstaub. 😉 Bis dahin werden wir von Xiphea uns in die Arbeit stürzen, kreativ sein und uns tolle Sachen für Euch ausdenken. Wir sehen uns aller, aller spätestens zur großen Xiphea Geburtstagsfeier wieder. Bleibt gesund und happily heavy.
Alles Liebe Sabine

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