25 Jahre sind ZSK nun auf Tour und um dies zu feiern, haben sie auch am Donnerstag, dem 16.2. in Frankfurt, in dem feinen Club mit dem Namen Das Bett halt gemacht. Laut eigener Aussage, der kleinste Club der ganzen Tour. Dazu später mehr.
Zunächst aber kamen die drei Jungs aus Friedberg mit dem Namen Elfmorgen um kurz vor 8 auf die Bühne. Bzw. eigentlich wurde erst mal Living on a Prayer von Bon Jovi als Intro gespielt. Komplett. Zeigt schon mal, dass mit Elfmorgen alles irgendwie anders ist als sonst. Dann kamen sie auf die Bühne und fingen mit Tanz an, den Abriss des Abends einzuläuten. Nicht irgendwie vorsichtig und langsam, nein, sondern sie gaben gleich die Marschrichtung vor. Punk, gegen Nazis, für eine bessere Welt, aber auch für mehr positive Ironie, wie bei Oberlippenbart klar und deutlich zu hören, auch wenn sie, laut eigener Aussage, immer wieder mal falsch verstanden werden mit dem Lied. Tja, nicht jeder kann Ironie. Elfmorgen aber schon. Eigentlich gibt es noch eine Band, welche sehr gut in den Abend reingepasst hätte, und zwar die 8Kids. Sie waren dann auch indirekt dabei, da Elfmorgen mit den Jungs zusammen das Lied Halt die Welt an aufgenommen haben. Bevor sie es spielten, wurde kurz gefragt, wer denn alles die 8Kids kennt, was dann nur zu ein paar Jubelrufen, inklusive meinem, führte. Eventuell wird es nach dem Abend ein paar mehr Menschen geben, welche dieser Band ihr Augenmerk schenken werden. 40 Minuten spielten sie und beendeten das Set mit Kapitän und dem dadurch ausgesprochenen Wunsch, irgendwann selbiges von der MS Leck mich am Arsch zu sein. Anbei die Setlist, welche sie nach eigener Aussage, vermutlich mal in der richtigen Reihenfolge gespielt haben.
Setlist Elfmorgen:
- Tanz
- Bei aller Liebe
- Kind
- Junger Mann
- Scheisse Schön
- Halt die Welt an
- Oberlippenbart
- Nur für dich
- Nazis bleiben Nazis
- Brauner Bär
- Kapitän
21:05: Das Banner mit dem feiernden Totenkopf hängt, das Licht geht aus, Scheinwerfer, wie man es aus Filmen von Gefängnissen in der Dunkelheit kennt, scheinen von hinten dagegen und bewegen sich hin und her. Abgespielt werden kurze Nachrichten, welche von dem rassistischen Attentat von Hanau, dem Angriff von Russland auf die Ukraine, der Räumung von Lützerath sprechen und ein Ausschnitt von der Rede von Greta Thunberg vor dem UN-Klimagipfel. Dann fällt das Banner, Konfetti fliegt durch die Luft und passend geht es mit Darwin los, welches auch das erste Lied auf der Hass / Liebe Scheibe ist. Und damit wurde der endgültige Abriss eingeläutet. Mit viel Humor, Witz und Freude an der Sache gingen die vier hier zu Werke. Bei Küsste die Faschisten erwähnte Joshi, dass sie ja vor der Tour die Fans haben abstimmen lassen, welche Lieder auf die Setlist sollen. Sie hatten wohl mit ungefähr 20 gerechnet, am Ende haben aber über 700 abgestimmt. Und mit am meisten wurde sich eben jenes Lied gewünscht…welches so alt ist, dass sie wohl die Tabs erst mal aus dem Internet runterladen mussten… zumindestens behauptete dies Joshi 🙂 Selbiger singt auch immer wieder mal ohne und mal mit Gitarre. Jedes mal wenn er sie abgibt, ist es nicht so, dass er sie einfach Hannes gibt, sondern er wirft sie ihm einfach zu. Was ihn dann dazu bringt zu wetten, dass er es doch bestimmt schafft, vom Merchstand aus bis zur anderen Seite der Bühne die Gitarre zu werfen. Und was macht man bei Wetten? Man schaut ob es passt oder nicht. Gesagt, getan, klettert er von der Bühne auf den Merch Stand und wirft. Hannes war in der Zwischenzeit etwas mehr auf die Bühne gelaufen und fängt dann unter tosendem Jubel die Gitarre auf. Wette erfolgreich.
Das Bett ist auch der kleinste Club der ganzen Tour, aber das Gefühl kommt wohl hoch, dass es trotzdem die beste Show werden könnte. Auf jeden Fall wohl so geil, wie sonst immer in Frankfurt. Kurz lobt er auch die „Hools“ von Eintracht Frankfurt, auch wenn er eigentlich nichts mit Fußball am Hut hat, findet er aber gut, dass die hinter her sind Nazis zu vermöbeln. Wobei ich persönlich auch nicht viel von Gewalt halte, ist das eine Situation, wo man eventuell mal eine Ausnahme machen kann. Vor Punkverrat muss Joshi dann auch eine Durchsage machen, welche er mit „Das ist ja mal absolut unpunkig“ begann. Offensichtlich hatten ein paar Autos so blöd geparkt, dass der Rettungswagen nicht durch kommt. Zwischendurch durfte dann aber auch das Publikum mal singen, denn die Merchlady Anja hatte Geburtstag und so wurde ihr ein Ständchen gesungen. Eine kurzes Improlied gibt es dann auch noch, als Arne eine Saite reißt und er diese erst mal tauschen muss. Um die Zeit zu überbrücken, kriegt Joshi von Hannes eine Akustikgitarre gereicht und sie stimmen The Passenger an, welches sie dann auch durchspielen, wo Arne dann nach reparierter Gitarre dazu stößt.
Die ganze Zeit über ist eigentlich die halbe Halle zum Moshpit geworden, und nach dem so viele Leute ein Ticket gekauft haben und Das Bett keinen Graben aufstellen konnte, was Joshi mit großer Freude kund getan hat, war Stagediven und Crowdsurfen angesagt. Nur zwei Regeln gab es, die wichtigste war, dass den Musikern mit den Mikros keine Zähne ausgehauen werden sollen. So viel sei verraten, dies gelang jedem, der auf die Bühne kam um zu springen. Und es waren einige. Was gibt es sonst zu sagen, nach 1 1/2 Stunden war erst mal Schluß, aber die Fans hatten immer noch nicht genug. Also ging es noch mal weiter für drei Lieder. Für Jede Sekunde kam Joshi mit Akustikgitarre und Mikroständer in die Mitte des Saals. Die Fans setzen sich hin, Joshi spielte und sang fast ganz alleine, die anderen Bandmitglieder begleiteten ihn nur leise und so entstand richtige Lagerfeuerstimmung. Nach Keine Angst kam dann das Lied, welches noch die Aussage des Abends zusammenfasste, Antifascista. Natürlich eingeleitet durch die Sirene von einem Megafon, bedeutete dies auch die friedliche Stürmung der Bühne durch die Fans und einem riesen Pogo der restlichen unten gebliebenen. Um 22:50 war dann aber endgültig Schluss und es konnten die Trümmer des Abends eingesammelt werden. Wer dies auch erleben will, zwei Konzerte gibt es noch, welche das sind, dass lässt sich in unserem Vorbericht nachlesen.
Setlist ZSK:
- Darwin
- Hallo Hoffnung
- Küsst die Faschisten
- Wenn so viele schweigen
- Hass Liebe
- Es wird Zeit
- Hamburg
- Punkverrat
- Kein Mensch ist Illegal
- Ende der Welt
- Kids sind Okay
- Es müsste immer Musik da sein
- Und ich höre dich Atmen
- Riot Radio
- Make Racists Afraid Again
- Unzerstörbar
- Herz für die Sache
- Die besten Lieder
- Mach’s gut
- Neuanfang
- Alle meine Freunde
- Raum der Zeit (Cover von WIZO)
- Himmel
- Jede Sekunde
- Keine Angst
- Antifascista
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