Dann soll’n die Gossenglocken läuten, denn im Grabe da lieg Ich
Denn die läuten für unlaut’re, lauter Leute so wie Ich
Und erinnern Euch an meine Formel für das Glück
Kotzt das Leben dich mal an, kipp dir ein‘ rein und kotz zurück!—(Der Heilige) Hotze Knasterbart—
Somit endet also eine Dekade des Hauses Knasterbart, was sich in MPS Jahren wie ein Jahrhundert angefühlt hat. Klar, jenes Hause herrschte nicht gerade über Ländereien, Schlösser und Heere. Eher über die eine oder andere finstere Gossengasse, eine ziemlich zugige Branntweinbrennerei und das eine oder andere Säuferherz.
Doch wie erhob sich diese, alles andere als geadelte Familie, jene Fürsten in Lumpen und Leberzirrhose? Begebt euch mit mir auf eine kleine, entnüchterte Zeitreise von Spielleuten, Piraten, Drachen, Mönchen und rosaroten Kühen.
Es war einmale in alter Spielmannstracht ein nicht gerade edler Herr Snorre Snoerkelfrey, welchem nach Allerley Schabernack und Trunkenheit gelüstete. Jener zog gerade im Namen des Folkes durch die Lande – ein Treiben, welches laut Hörensagen schon seit einer Dekade durch Allgebräu und Ketzerey von statten ging.
Ungefähr zu jener Zeit vergnügte sich jener mit Drey Weybern und geriet durch die Nacht ungewollt an eine Vierte, welche mit ihm die grausige Nacht dann tatsächlich verbrachte.
Aus dieser eher unschönen Vereinigung in finsterem Rinnstein, entstand ein Sohn, welcher daraufhin Hotze Knasterbart geschrien wurde.
Sein Vater Snorre, welcher meist durch die Lande zog, vererbte jenem Bub nur den Sinn für Schandtat, Schund und Schnaps. Seis auch nur zur Vollständigkeit der Geschichte, begab sich der Papa auf in den Wind, bis er sich Zeitlos in den Funkenflug entschwand und sein Erbe dem Zweitgeborenen ergab. Malte Hoyer, so dieser genannt, führte die Spielmannstruppe als Erbe zu neuem Ruhm und Erfolg; manch böse Zunge munkelt auch auf Laster des Kommerzes.
Doch wieder zurück zu Hotze, dessen kleines Säuferlebens auf dem Live-Rollenspiel sich erst richtig gewahr, sehnte sich doch auch nach Saufkumpanen.
Denn so, wie man nach alten Sagen mit der Flöte Ratten fängt, entstand das erste musikalische Schandwerk und lockte so manche Lasterleber an. Sauf mich schön erklang 2012 noch unter dem Namen eines Einzeltäters, erregte doch damals schon einiges an Aufsehen.
Da ja alleine Saufen ein Laster, zu zweit Trinken jedoch als gesellig zählt, schluckte sich Hotze 2013 kurzerhand mit einem gewissen Fummelfips zusammen, seines Zeichens eher unrühmlicher Cousin dritten Schnapses des Mr. Hurley. Zwar des schlechtesten Piraten in einem Rang eines Pulveraffen von dem man je gehört hat, aber man hat immerhin von ihm gehört.
Der komplette Durchknall entstand jedoch als Werner (aka Torfrock) zu einer Vorbelustigung ihres Programmes aufriefen. Kurzerhand rekrutierte jenes Schandduo noch diverse Bastarde aus verschiedenen Abgründen des Stammbaumes.
Zwei längst abgeschobene Sprösslinge der Versengold Spielleute zog es ebenfalls in den Bastard Kreis, wurden doch auch sie von ihren Vätern enterbt. Honza Sturmgemuet hinterliess Fidolin nur sein breites Grinsen, die fröhlich sprunghafte Art und das Talent zum Geige fiedeln, während sein Bruder Florian Janoske, den Posten beim erfolgreicheren Versengold bekam. Ebenso erging es Hackepeter, unter dessen Schmutz vor allem noch das gute Aussehen an seinen Vater Paule das Brett erinnert, während die Familiengitarre samt Bandposition, an seinen Bruder Daniel Gregory ging.
Als Dritter von Snorre Snoerkelfreys Lendenbrut, ergab sich irgendwie noch ein gewisser Tjalf, seines Zeichens der modernste der Familie, interessierte sich für elektrische Stein Musik. Aus dessen Spießgesellen Truppe Afterburner ersprossen zwei weitere verstossene Rinnsteinkandidaten, welche als Schramme die E-Gitarre und Knüppelkalle das Schlagzeug vergewohltätigten.
Woher dann jener Klappstuhl an den E-Bass kam, wurde nicht genau überliefert, hat er doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Philipp Janoske, dessen Nachnamen er sich mit dem bereits erwähnten Florian Janoske teilt. Ihr seht, in diesem Metier liegen die Verwandtschaftsgrade meist näher als man es dachte oder gar wünschte.
Vereinfacht gesagt, haben sich Versengold, Afterburner und Mr. Hurley & die Pulveraffen in einer Hafentaverne getroffen und mit viel Branntwein ein Kind im Rinnstein gezeugt.
Da man doch bei jener Band schon damals Emaz… Emant… dieses schwierige Frauenwort gross schrieb, erschien 2014 auch ein Kalender mit den passenden Mädels aus dem Rinnstein. Darauf war auch Fummelfips Flamme Jammerjule abgebildet, welche zwar ihr eigenes Lied bekam, dann doch irgendwo in den Analen unterging (Haha, Anal).
Da man sich für so eine zweifelhafte Karriere natürlich umbilden muss, wurde im Mai 2014 das erste, offizielle Gossenabitur auf YouTube veröffentlicht. Jene wurde laut aktuellen Zahlen schon über 1.8 Millionen mal beigetrunken!
Erhielten sie doch für jenen Streich auch gehörig Unterstützung aus diesem MPS:
Martin und Andreas der Cobblestones, Shawn der Kilkenny Band, Ratz von Vroudenspil, Fips Cousins alias Buckteeth und Morgan von den Pulveraffen, McRogan, seine Heiligkeit Bruder Rectus und sogar Der Tod waren in… naja nicht ihrer besten, dafür unterhaltsamsten Performance gesehen.
Kaum einen Monat später wurde dieser Erfolg mit Branntwein für Alle gefeiert, dessen Hymnen ihr im dazugehörigen Review genauer nachlesen könnt. Im letzten Track verirrte sich dann auch das Maskottchen in den Schoss der Band, Horst die Filzlaus zierte seitdem Plüschtiere, Shirts und auch so manch anderen Gerümpel, welchen man für ein paar Kupper von der Band abluchsen konnte.
Somit zog die Truppe durch die Lande, bevorzugt auf die tavernengetunkten Wiesen eines wandernden Mittelalterlich Phantasie Spectaculums. Glücklicherweise erst immer als Absacker Programm kurz vor Schluss auf der Nebenbühne, während die kleinen Kinder im Bett und das niveauvolle Kreischpublikum meist schon sowieso seit 12h in der ersten Reihe bei Saltatio Mortis stand. Aus jenen Zeiten haben sich mir, neben der einen oder anderen Leberzirrhose, auch gewisse Bühnenspiele wie „Ich Lecke was, was du nicht Leckst“ nicht nur auf Kamera, sondern auch unlöschbar in meine Hirnrinde gebrannt.
Neu zusammen gepanscht erschien dabei auch im Januar 2015 die destillierte Version des ersten Schandwerkes Sauf mich schön, bei dem Fummelfips noch zwei weitere Zutaten in die Buddel warf.
Erwähnenswert ist dabei, dass alle Knasterbart Alben in einem Schnapsflaschen Design erscheinen, dessen Alkohol Prozent Angabe, die Spielminuten angeben. Hotze verriet mir ebenfalls, dass noch weitere Easter Eggs auf den Scheiben versteckt seien, doch werden wir wohl nie alle erfahren. Dead Men Tell No Tales.
Da gerade Superhelden wieder im Trend und vor allem an der Kasse waren, dachte sich jene Gaunerbande, man könne die cash cow auch ein wenig durch das Dorf treiben und veröffentlichte somit 2016 ihr eigenes Universum mit Superknasterbart. Gelohnt wird sich dieser Ausverkauf wohl haben, standen doch weit grössere Bühnen auf dem Programm, wie jenes des Wacken Open Airs oder Feuertanz Festivals. Zusätzlich spielten sie auch ihre erste eigene MASSIVE WORLD TOUR mit ganzen 3 Gigs. Jedoch wurde jener Erfolg ziemlich schnell in Schnapes und leichte Bräute investiert, worauf die Qualität des Werbevideos doch arg am schmalen Budget gelitten hat.
Damit sich die Saubande auch weiterhin gehörig vermehren konnte, wurde 2017 sogar eine eigene Datingseite für da grausige Treiben erstellt: ELITEKNASTER – Arbeitslose und Singles ohne Niveau!
Mit der Begründung „Dass ihre Konzerte immer von besonders romantischer Atmosphäre gekennzeichnet sind. So hätte schon so mancher Gossenprolet und manche Rinnsteinschwalbe die große Liebe für eine Nacht bei einer Knaster-Show gefunden.“
Um ihre nächste Schandtat zu protokollieren, bediene ich mich gerne eines Zitates von Ye Banished Privateers, mit welchem sie ihr Album A Pirate Stole My Christmas rechtfertigten:
If given enough time, every artist will eventually lose their last ounce of self-respect and release a Christmas album.
Wenn man genug Zeit hat, wird jeder Künstler irgendwann sein letztes Quäntchen Selbstachtung verlieren und ein Weihnachtsalbum veröffentlichen.
Da jene Selbstachtung wohl schon bei der Geburt den Rinnstein hinunter floss, entstand auf die so frohlockende Weihnachtszeit 2017 ein höchst verstörendes Werk zu jenem Thema.
In welchen Verwandtschaftsgrad ich den Weihnachtsengel im Video zu dem legendären Rockstar Purple Otten stellen soll, will ich beim besten Willen nicht einmal annährend versuchen.
Da man jedoch erst richtig fame wird, sobald mal auch sein eigenes Videospiel hat, entwickelte Nightschift Games den Mobile Jump’n’Runner Superknasterbart: Chaos auf dem MPS welcher von der versoffenen Community, wie auch von Gisi, seines Zeichens Overlord Drache jener MPS, ordentlich gefeiert bzw. gezockt wurde.
Nur die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle aka USK fand jene Eskapaden nicht so süffisant und verpasste dem Pixelhaufen keine Jugendfreigabe, aufgrund der Darstellung von Alkoholkonsum. Thank you Captain Obvious!
Apropos Spielerei, wurde da in der Vergangenheit auch mal ein kleines Fan Trinkbrettspiel hergestellt, das zum Abschluss sogar ein Remake bekommen sollte.
Anfang des Jahres 2019 lud die Band zu einer weiteren riesigen Tournee, ihre sogenannte Abschaum Party machte in 5 Städten halt und war teils ausverkauft oder musste von der Location hochverlegt werden.
Somit kam dann der große Durchbruch der Band, konnten sie doch Ende 2019 irgendeinen armen Verantwortlichen des legendären Metal Labels Napalm Records soweit mit Schnappes füllen, dass er im Suff seine Unterschrift neben ihre Sauklaue setzte. Ob das Label darunter litt, wissen wir nicht, jedoch bekam die Qualität der Musikvideos einen unerwartet professionellen Schub.
Der schon seit gefühlten Ewigkeiten Live gespielte Song Laich Mich Ein, erschien auf dem offiziellen YouTube Kanal von Napalm Records und lehnte sich dabei süffisant an die Muppet Show an.
Somit läutete sich das dritte Kapitel der Bande ein, damals noch in jungfräulich – gut, weder jungfräulich noch unschuldig, dafür unwissentlich auch das Finale der Knasterlogie.
Perlen vor die Säue erschien am 29. November 2019, als warm up gab sich die Band am Vortag sogar noch einer sehr gelungenen Kneipenschlägerei hin.
Da man mit einem Label im Nacken, den Fans natürlich noch mehr Kröten aus den Taschen ziehen kann, konnte man sich sogar für einen Haufen Kupper mehr passende Zahnbürsten und Schweinsnasen zum Album dazulegen lassen.
Jener ergaunerte Platz 52 in den Charts, wurde gebührend auf der Säue Tour gefeiert.
Anm. d Red: Wie zur fickenden Hölle haben sie die Schweinchen in die URL bekommen?!
Auf jener konnte ich die beiden Gossenchefs in München auch darauf ansprechen, was es sich mit dieser Trübsinnigkeit am Ende jenes Albums auf sich hat.
Jene Gossenglocken, Tanzt nach meiner Pfeife und Geboren um zu sterben kündeten doch von Vergänglichkeit, Abschied und Endgültigkeit, ein Vorbote?
Wie die Welt einen Monat nach Tourende zugrunde ging, muss an dieser Stelle wohl nicht erwähnt werden.
In jenen pestilenten Zeiten, wurden wenige bis gar keine Konzerte gegeben, doch erschienen die ersten Lichtsteifen am Tresenende, KNASTERBART GOES ONLYFANS.
Doch es kam anderst als erhofft, gerade zwei Tage später, am 3. April 2022, verkündet die Band die Gossenapokalypse:
Der Deckel ist zu, der Drops gelutscht, der und so manch ein Schnapsbrenner wird einen Herzinfarkt erlitten haben.
KNASTERBART GEBEN IHREN ABSCHIED!!!
Noch einige Konzerte würden den Sommer durch gegeben werden, meinerlei hatte doch Tickets als Vorprogramm von Feuerschwanz auf dem Hornberger Musiksommer, wo sie kurz vor Knapp wegen Knüppelkalles Corona Anfall absagen mussten.
Somit bleiben uns noch 8 Konzerte auf der ALLES MUSS RAUS!Abschiedstour, welche zum Teil auch schon Ausverkauft ist.
Stehen wir doch nun vor dem Absoluten, unsere geliebte Rinnstein Bande ergibt sich den ewigen Saufgründen. Jene Geschichten aus der Klunkerklause Wunderland, werden nun wie altes Bier zwischen den Dielen versickern.
Die Leckere Lotta wohl vom Freudenhaus, ins Kloster wechseln müssen, vielleicht lässt sich dort bei Bruder Rectus ein gutes Wort einlegen, Gott Will Es!
Knüppelkalle hatte seine letzte Kneipenschlägerei und dabei wohl Fips Goldzahn ausgehauen, der Knaster ist im Knast endgültig aus und es gibt wahrlich nie wieder Branntwein!
Jene Wiesen mit rosaroten Kühen und Schreckgestalten, werden den Spielmännern und Dudelsäcken vorgeworfen, überrannt von Möchtegernhelden mit stahlharten Degen und Muskeln vom Bau!
Keine Kleingeister werden mehr mit viel Dreck, Charme und Schande über die Bühne gossenhauern, Hotze nicht mehr als Grinsekatze am BVP Pult seine Reden halten!
Jene Stammbäume haben sich ausgekreiselt, der kleine Horst ist nun Heimatslos und Bambis Mama wird davon auch nicht wieder lebendig!
Somit wahrlich alles Perlen für die Säue, dieses Leid wird auch als geteiltes Leid nicht nüchterner, ist doch das Herz mit der Gosse verstorben!
Lieber widerlich als wieder nich wird nicht mehr passieren, nie die versprochene Fortsetzung des Trinklieds erscheinen und wohl auch kein Heiliger Hotze aus diesem Ruin erständern.
Dieses Ende kann man sich nicht einmal annähern noch schön Saufen!
Die Hoffnung stirbt zuletzt, doch sie stirbt
Gib dich auf, glaub mal nicht zu fеst an dich
Gib dich auf, seien wir ehrlich, das bringt doch alles nichts
Deine Träume sind beschissen glaub mal lieber nicht daran
Doch woran liegt dieses? Ist es der Arbeitsdruck eines Labels? Der Wohlstand und Fame jener Kooperation? Der Zahn der Zeit an den Lasterlebern und Hundelungen? Kann sich die Verwandtschaft jener Gossengenossen, namentlich Versengold und Mr. Hurley & die Pulveraffen, die Eskalation des schlechten Lichtes auf ihre schillernden Chart Karrieren nicht mehr leisten? Gingen ihnen schlicht und einfach der Schnaps und die schlechten Witze aus?
(Oder hatten die Mitglieder durch die anderen Bands einfach keine Zeit mehr)
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