Am Gründonnerstag war es wieder an der Zeit für ein Konzert der selbsternannten Backstreet Boys des Metal – Blind Channel in der Batschkapp. Begleitet werden sie diesmal von Ghostkid und Rock Band from Hell. Schon vor der Halle ist der Andrang groß und die Freude der Fans deutlich zu spüren.
Mit Rock Band from Hell betritt eine aufstrebende Pop-Punk-Band aus Finnland die Bühne. Die drei Musiker erinnern an die frühen 00er Jahre mit Greenday und bieten soliden Pop-Punk. Bei den ersten Songs lauscht das Publikum noch aufmerksam und man merkt, dass es von Lied zu Lied mehr aus sich herausgeht. Mit dem Schlagzeugsolo von Drummer Mikko zum Freestyler ist das Eis gebrochen und die ersten Zuschauer beginnen zu hüpfen. Auch der Künstler gibt alles. Zeitweise spielt er auf einem Hocker stehend. Beim vorletzten Song heizt Sänger Jani die Stimmung so richtig an und fordert das Publikum auf, sich hinzuknien, um im nächsten Moment die Halle zum Hüpfen zu bringen. Das gelingt auch vereinzelt und so wird einfach spontan umgebaut und die Jungs singen und geben im letzten Song mit ‘1,2,3 – Jump“ noch mehr Gas. Bei so viel Einsatz können die Frankfurter nicht mehr still stehen und beim letzten Lied wird sogar gepogt. Für den Support vor dem Support finde ich den Auftritt der jungen Finnen sehr gut und bin mir sicher, dass wir noch viel von ihnen hören werden.
Nach einer kurzen Umbauphase stürmen Ghostkid die Bühne. Nach einem kurzen Intro kommt der Schlagzeuger langsam auf die Bühne, steigt auf seinen Hocker und startet die Show mit gezielten Bassschlägen, bevor er den treibenden Rhythmus von Hollywood Suicide vorgibt. Die Energie überträgt sich sofort und die Batschkapp explodiert förmlich. Schon beim ersten Song brennt die Halle und es wird gepogt und gehüpft. Die Stimmung wird beim zweiten Song Start a Fight noch weiter angeheizt, als Bassist Stanni kurzerhand in den Circle Pit steigt, um ein Bad in der Menge zu nehmen. Diese Energie der ersten Songs kann die Band durchgehend auf die Fans übertragen und so habe ich von hinten oft das Gefühl, dass sich vor der Bühne ein Ameisenhaufen befindet. Denn es wird durchgehend gehüpft, gepogt, nur unterbrochen von Circle Pits. Egal ob bei alten Songs oder Songs vom Ende März erschienen Album Hollywood Suicide. Heavy Rain wird von Sushi für alle, die eine Scheißzeit hinter sich haben, angekündigt und der doch etwas ruhigere Song von wiegenden Händen und Handylichtern begleitet. Um beim nächsten Song wieder Vollgas zu geben. Nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne wird spontan getanzt, im Stehen weiter getrommelt oder Wasserfontänen produziert. Kein Wunder, dass am Ende der viel zu kurzen Show die ersten Crowdsurfer unterwegs waren. Wer die Band noch einmal beim Abriss sehen möchte, kann sich schon jetzt auf ihre Headliner-Show im Oktober freuen. Am 23.10. sind die Jungs wieder in der Batschkapp zu sehen.
Setlist
- Hollywood Suicide
- Start A Fight
- You and I
- FSU
- Heavy Rain
- Murder
- Dhalia
- Supernova
Ghostkid hatten die Stimmung schon zum Kochen gebracht und auch Blind Channel hatten einen Geniestreich auf Lager. Denn während des Umbaus werden einfach Luftballons in die Menge geworfen. Bei Samba de Janeiro und One Step Closer wird jedem eingefleischten Fan (also gefühlt der ganzen Batschkapp) klar, jetzt kommen Blind Channel auf die Bühne. Wie schon im letzten Jahr verstand es das Sextett, schon vor der Show für Stimmung zu sorgen. Eines muss man der Band lassen, sie überlassen nichts dem Zufall. Mit einer fulminanten Lichtshow und dem Song Deadzone beginnt die Show. Auf der Bühne gibt es eine kleine Veränderung. DJ Aleksi ist in diesem Jahr nicht nur an den Turntables zu bewundern, sondern bedient auch die Percussion in Form von zwei Bassdrums. Der Vergleich mit den Backstreet Boys ist nicht von der Hand zu weisen, denn die Beziehung zu den Fans ist eine ganz besondere. Das Publikum ist bei allen Liedern textsicher und teilweise so gut, dass es den Refrain allein weiter singt, wie z.B. bei Die another day. Einer meiner Höhepunkte des Abends. Denn Sänger Nikko steht allein auf der Bühne und leitet das Lied mit den Worten ein, dass Blind Channel ohne die Fans nicht hier stehen würden. Während des Liedes ist die Bühne in dunkles Rot getaucht und jede Textzeile wird aus fast 1000 Kehlen mitgesungen. Die Band stellt mit der Tour ihr neues Album vor, welches Anfang März erschien. Auch wenn die alten Lieder eher zum Mitsingen und Tanzen einluden, wurden die neuen Lieder textsicher mitgesungen. Während der Show wird das Publikum von den Sängern Niko und Joonas immer wieder mit Hip-Hop-Gesten angeheizt, z.B. bei Deadzone, einer Wall of Death bei Bad Idea oder dem größten Circle Pit Deutschlands bei Not a Bro. Beim Mitklatschen werden oft einzelne Mädchen auf die Schulter genommen und klatschen mit. Neben den klassischen Elementen eines Metalcore-Abends arbeitet die Band auch mit verschiedenen Lichttechniken, z.B. der kompletten Verdunkelung der Bühne.
Nach einem dieser Elemente kommt nur Niko als Violent Bob auf die Bühne, um ein Eminem-Cover zu rappen und sein Talent unter Beweis zu stellen. Aber das ist nicht die einzige Überraschung für mich. Denn als nächstes Cover wird keine geringere Band als System of the Down mit B.Y.O.B. hervorgeholt. Nur dass diesmal nicht Niko, sondern DJ Aleksi die Shouts übernimmt. Ein echtes Multitalent, denn das Cover war wirklich gut. Mit Bad Idea wird die Verdunkelung aufgehoben und die Lichter in der Konzerthalle gehen an. Nur um im nächsten Moment viele Hände in der Luft zu sehen. Kurze Pausen lassen einen kurz durchatmen, um dann mit Anfeuerungsrufen ‚hu, hu, hu‘ Dark Side anzustimmen. Hier gibt das Publikum noch einmal alles, es wird getanzt und frenetisch mitgesungen, nur um dann gefühlt abrupt mit der Show zu enden. Aber auch dafür hat die Band gesorgt und so dürfen die Fans zu den Klängen der Backstreets Boys Everybody, Rock your Body tanzen und den Heimweg antreten. Auch für uns ist es Zeit zu gehen und ich freue mich sehr darauf, bald wieder den Vibe der 00er Boybands zu spüren. Denn das kann das Sextett fantastisch.
Setlist
- Intro
- Deadzone
- Where’s the Exit
- Over my Dead Body
- Red Tail Lights
- We are no saints
- Phobia
- XOXO
- Not your bro
- Died enough for you
- Die another day
- Keeping it surreal
- One Last Time…Again
- Violent Bob (Deja Fu)
- B.Y.O.B.
- Wolves in California
- Balboa
- Bad Idea
- Happy Doomsday
- Flatline
- Dark Side
- Festivalbericht: So war das Fallen Fortress Open Air am 26.08.2023
- Wacken Open Air 2023 – Freitag
- Wacken Open Air 2023 – Freitag – Sammelbeitrag
- Festivalbericht: Traffic Jam Open Air, der Samstag
- 15.02.2023: Live bei Bad Omens in München
- GHØSTKID – Social Distancing Konzert in der Posthalle Würzburg
- Review: GHØSTKID – GHØSTKID
- Leider bin ich nicht in der Lage WordPress korrekt zu verwenden
Antworten