Das Aaargh Festival 2024 ist Geschichte, das neue Schlachtfeld in Herrot kurz und schmerzvoll feucht eingeweiht!
Samstagabend und Bier gibt es nicht wie gewohnt auf dem Aaargh zu den Silerbacks öf Death, sondern zuhause beim Nachbericht des abgebrochenen Festivals. Der Veranstalter musste die Reissleine des Gummibootes ziehen, um Material und vor allem Mensch vom Caspershof im Allgäu zu bringen. Besonders tragisch, da es sich hierbei um die innerhalb von 6 Monaten organisierten Ersatzlokalität handelt, nachdem die Gastlichkeit in Uttenhofen der Vergangenheit angehört hatte.
Ein Postdramatisches-Theater in zwei Teilen bzw. Tagen:
Die Anfahrt an das neue Gelände war wie gewohnt gut ausgeschildert ab der bereits bekannten Ausfahrt der Autobahn, diesmal jedoch in nördlicher Richtung statt gen Westen.
Diverse Öffi Fahrer konnten dabei in Kißlegg beim Bahnhof abgeholt werden, die nächste Bushaltestelle ist leider fast 2km entfernt. Hierbei will ich euch noch ein wenig vom Edeka in Kißlegg abraten, der ist für meinen Geschmack ein wenig zu rar was die Auswahl angeht und vor allem zu überlaufen, wenn die Schule gerade Pause hat.
Zurück zur Einfahrt ins Festival, das kleine Strässchen entlang der Pferdekoppel. Hier wurde der Einlass wie gewohnt schnell gehandhabt und man weiter auf das eigentliche Campingareal gelotst.
Dies stellt sich eher ein wenig hügelig an, was auch dazu führte, dass wir die Einweiser wohl verpasst haben und uns eine eher flache Stelle auf der obersten Kuppe aussuchten. Trotz schönster Aussicht auf den Ellerazhofer Weiher und das Tal, ist die neue Wiese nicht annähernd so flach wie gewohnt. So manch einer dürfte die Nacht (nicht nur alkoholbedingt) in Schräglage verbracht haben, je nachdem wo man eingewiesen wurde.
Ziemlich taktisch verteilt waren dabei vor allem die Dixie Klos, welche auch bei der verfrühten Abreise noch ziemlich gut in Schuss waren, sowie beim Hauptlaufweg diverse Pisspots an den ganzen Zäunen, die sonst gerne zu später Nacht zusätzlich gewässert werden.
Ausserdem im vorderen Drittel des Geländes, fand man zwei Trinkwasserbecken mit der Aufschrift „Keine Pissrinne“, welche über einen nahen Tankwagen versorgt wurden. Diese standen, mit dem Loch in der Mitte, vielleicht ein klein wenig zu schief um als Auslauf zu dienen, aber immerhin hatte man Wasser zum Zapfen. Hinter dem Zaun beim Bauernhof, stand sogar eine kleine Dusche, welche bei manch Besucher Neugierde weckte, jedoch war diese wohl nur für Bands und Crew reserviert was man eventuell in Zukunft kennzeichnen sollte.
Zuletzt erregte noch die steif aufragende Arbeitsbühne mit den Scheinwerfern Aufmerksamkeit, welche als einzige Lichtquelle diente, vor allem die vordere Hälfte abdeckte und Teils ein wenig zu spät Ein- und Ausgeschalten wurde.
Auf zum Infield lief man dabei 150 m der Absperrung entlang, zum Eingangs Zelt, bei dem wie gewohnt Tickets gegen Bändchen getauscht wurde, dekoriert von einem „Bier auf dem Aaargh“ Schild. Hier bekam man auch wieder die Bons für Essen und Getränke in 10er sowie 20er-Kärtchen, welche wie immer die Running Order auf der Rückseite hatten.
Das Gelände unterscheidet sich jetzt durch den reinen Open Air Charakter nicht mehr so sehr von anderen Festivals:
Rechts vom Eingang das Getränkezelt mit Cocktails, gewohnt zu günstigen Preisen à la Bier zu 4.50€, Alkfrei zwischen 2.5€ bis 4€ und diverse Weine und Met, alles im großzügigen 5dl Becher, bei denen auch schon einige im neuen Design unterwegs waren. Nur die Cocktails (bei denen Caipirinha leider gefehlt hat) gab es in 4dl zu 7€, sowie 5€ Mixgetränke mit 4cl hartem Stoff auf 2dl.
Auch das Zelt mit den Grills war gleich nebenan, mit Klassikern wie Currywurst und Steak in Semmel oder Pommes, Käsespätzle, wie auch Champignon, Nuggets und vegane Maultaschen. Letztere mit dem Salat kann ich euch wirklich wärmstens für das Gesundheit Karma zwischen zwei Bierchen empfehlen.
Die Samstags Sau am Spieß, welche gesponsert wurde und deren Erlös ans Kinderhospiz gehen sollte, ging leider wortwörtlich Baden. Das ganze Angebot haben wir mal zuletzt zu den Impressionen gesteckt.
Neben dem obligatorischen Black Legion Shop, fand sich auch ein Massagezelt vor Ort, was eine speziell gelungene Idee war. Leider fehlte mir die Gelegenheit, dieses zu testen. Allerdings wäre da noch ein wenig mehr Platz für andere Stände gewonnen.
Zuletzt natürlich noch das Merch Zelt für Bands und die Festival eigenen Artikel. Hier war jedoch die Enttäuschung groß, als sich das obligatorische Aaargh-Shirt wie Folie in den Händen angefühlt hat. Bügelfolie statt Siebdruck?! Nach all den Jahren Spitzenqualität so etwas? Dies hat leider so manch einen vom Kauf abgeschreckt, war laut Veranstalter Alfi jedoch eine Notlösung und soll sich auf nächstes Jahr wieder bessern:
Ja Zeitdruck…hab ne andere Druckerei gewählt. Der Druck war zu Farbenreich das es nicht in der kurzen Zeit umsetzbar war. Hab es nicht anderst mehr herbekommen das Design nochmal um zu werfen. Bin selbst definitiv nicht glücklich darüber…. Naja wenn es sch…. Läuft dann halt richtig
Ganz im Ecken waren noch moderne, immer saubere Klowagen platziert, welche bereits mit Brettern verbunden waren und Richtung Bühne führten. Warum jedoch bei dem angekündigten Wassermangel auf Urinale gesetzt wurde, welche durchgehend liefen, kann ich mir nicht erklären.
Richten wir somit die Aufmerksamkeit auf das Herzstück jedes Festivals, die Bühne konnte außerhalb des Bauerhofes zu voller Größe heranwachsen! Flankiert von mächtigen Aaargh-Bannern, welche in meist blauen, aber auch anderen Lichtern erstrahlten, kam somit eine ganz neue Atmosphäre auf.
Damit die Nähe zu den Bands nicht komplett verloren ging, erhielten diese noch eine kleine Plattform vor der Bühne, welches direkt am Absperrgitter lag. Dies teilte somit auch den Fotograben inklusive Security in zwei Ecken ein, ob das eher spezielle Konzept erhalten bleibt, wird sich in Zukunft zeigen.
Die Ton- und Lichttechnik war somit mittig zwischen Bühne und Bar eingelassen, dahinter befanden sich noch mehrere Reihen von Bierzelt Garnituren.
Ein hohes Lob geht dabei vor allem darauf, dass die meisten Flächen des Infields, speziell bei den Tischen und vor der Bühne, mit Gummimatten ausgelegt waren, um dem aufziehenden Sturm zu trotzen. Davon dann aber im zweiten Teil des Berichts.
Den Anfang des Festivals durften IT ATE mit ihrem Thrash Metal machen, welche schon einiges an gut gelauntem und angeheitertem Publikum auffahren konnten.
Deafcarnation konnten ihr Publikum dagegen jedoch nur teils begeistern. Dies lag allerdings nicht an der Band selbst, welche sich ßeiniges an Mühe gab, um die Stimmung zu heben. Vielleicht war es einfach noch zu früh für harten Melodic Death Metal.
Die Jungs von Bosparans Fall fuhren bei dem schwül warmen Wetter in voller Rüstung auf und heizten dem schon zahlreich erschienenen Publikum ordentlich ein! Vor einem Jahr hatten sie ihren ersten Gig bereits auf dem Aaargh und sich zum Jubiläum etwas ganz Spezielles ausgedacht.
Zu Kampf um Norbeneck erschienen zu beiden Seiten der Bühne gerüstete Streiter mit Bannern, dessen Anführer (in Blau sogar Veranstalter Alfi selbst) sich in der Mitte einer aufziehenden Wall of Death stritten. Währenddessen wurden an beide Seiten farblich passende Schaumstoff Säbel verteilt und nachdem die Lanzen ein wenig zurückgetreten waren, brach der Sturm los!
Leider gab es dabei ein paar Besucher, welches es lustig fanden den Kriegern mit voller Wucht auf den Helm zu schlagen oder sie gezielt, mitsamt des spitzen Banners, in die herumstehende Menge zu rammen, obwohl sich diese zur Sicherheit eigentlich zurückgezogen hatten.
Zum Abschluss und dem letzten Song Goldene Blüten, stand dann nochmals die gesamte Truppe mit zusätzlichen Aaargh-Bannern auf der Bühne, um ein würdiges Bild für das Schlachtfeld abzugeben.
Obwohl die Temperaturen schon abkühlten, sprangen Stillbirth gut gelaunt in Badehosen auf die Bühne, welche man bei Gefallen auch bei ihnen am Merch kaufen konnte.
Death/Grind Core und jede Menge Spaß brach so die abendliche Stimmung herein.
Als Abschluss des ersten Abends kam mit Exilia und Nu Metal ein eher seltenes Subgenre auf das Aaargh – female fronted von Masha Mysmane.
Hier schöpfte auch das neue Licht und Feuerkonzept des Festivals alles aus, obwohl ich mich frage, was die beiden blinkenden Positionslichter auf der Bühne sollten.
Vor allem das Rage Against The Machine Cover Killing In the Name kam bei allen Metalheads, mit Bier in der Hand und Mitgesang, gut an!
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