Eine Schlange vor dem Nachtleben in Frankfurt, die sich bis an die Treppe zur Konstablerwache zog, kündigte es schon an: Ausverkauft. Bloodred Hourglass ziehen auf ihrer We Should Be Buried Like This Tour ein großes Publikum an, wie die ausverkauften Stops oder die zahlreichen Stops mit wenigen Resttickets zeigten. Das gleichnamige Album erschien am 3. Oktober und erfreut sich großer Beliebtheit. Begleitet wurden sie von Luna Kills.
Luna Kills
Es ertönte Limp Bizkit mit Break Stuff über die Lautsprecher und mit guten 10 Minuten Verspätung legten Luna Kills los. Der Auftritt war dominiert von sehr viel buntem Stroboskoplicht, viel Headbangen und leider nur einem kleinen Moshpit aus vier Personen, natürlich angeleitet vom Moshpit-Minister. Sehr zur Enttäuschung der Sängerin, „This is unacceptable“, schrie sie in die Menge. Es gesellten sich vielleicht noch zwei Leute dazu, aber dabei blieb es dann bedauerlicherweise auch. Mit voller Power knallte die Sängerin Lucy dem Publikum Screams aus der tiefsten Hölle und engelsgleichen Klargesang um die Ohren. Vom Podest am Bühnenrand dirigierte sie die Menge, forderte verdienten Applaus ein oder brachte die Besucher zum Springen. Gitarrist Lassi schredderte seine Solos ebenfalls von diesem Podest aus.
Bei fever dream verließen Gitarrist und Bassist die Bühne. Drummer Jimmi blieb sitzen, aber hielt den Kopf gesenkt, sodass man unter seiner Kappe sein Gesicht nicht sehen konnte. Lucy bewies, dass sie es auch ohne Band drauf hat, bis kurz vor Ende der Rest wiederkam und nochmal abriss. Der erste Auftritt der Band in Frankfurt endete mit einer großen Runde Applaus für das Publikum, dass sie so gut mitgemacht hätten, für die Crew, die fleißig hinter der Bühne hilft, und für den Hauptgang Bloodred Hourglass.
Setlist: deep cuts // love u // SADIST // sugar rush // hallucinate // we were born to die // slay ur enemies // fever dream // LEECH // burn the world with me
Bloodred Hourglass
Eine kurze Umbaupause, mit einer wilden Genremischung, später, und Bloodred Hourglass übernahmen die Bühne. Während des Umbaus durfte das Publikum von Sleep Token über Synthwave zu Lorna Shore und Architects allem möglichen lauschen. Die kleine Bühne im Nachtleben war auf einmal voll, denn für sechs Mann ist sie nicht ausgelegt. Das erforderte dann schon etwas Koordination, dass sich niemand verhedderte. Der Anteil von Fans, die die Band das erste Mal sahen, hielt sich tatsächlich in Grenzen. Die Band war schließlich nicht das erste Mal in Deutschland. Sie lieben Deutschland, denn hier seien viele nette Menschen.
Natürlich wurde auch der Release des neuen Albums We Should Be Buried Like This angesprochen. Mit 19 Songs war es tatsächlich die längste Setlist in der Geschichte der Band, obwohl (oder gerade weil) es die Band schon seit 20 Jahren gibt und auf zahlreiche Songs zurückblicken kann. Die Crowd hätte größte Chancen, das Lieblingscrowd zu werden, denn sogar God has Favourites. Aber das auch vollkommen zurecht, denn der Moshpit ging hier deutlich mehr ab. Eigentlich war das ganze Nachtleben ein riesiger Pit.
Zu Where the Sinners Crawl hatte die Menge schon gezeigt, dass sie Circle Pits und Moshpits beherrschen, aber kann sie auch springen? Aber natürlich! Kurz vor dem Ende wurde nochmal das letzte bisschen Energie rausgeholt, Moshpit Minister durfte nochmal etwas Schönes organisieren. Haare flogen, Menschen sprangen und sangen mit. Kurz gesagt: Eskalation. Auch auf der Bühne riss die Energie nicht ab. Die kleine Bühne bot zwar nicht so viel Bewegungsfreiraum, aber trotzdem wechselten die Jungs immer wieder durch, spielten miteinander oder schüttelten die Haare, die sie vorher mit ihren Wasserflaschen nass machten, um Tropfen auf den ersten Reihen zu verteilen.
Die Band verließ die Bühne, aber das Licht blieb dunkel. Eine Zugabe etwa? „One More Songs“-Rufe forderten sie ein, aber es blieb dunkel. Der Lichttechniker erlaubte sich einen Spaß, in dem er immer wieder das Licht wieder ein- und ausschaltete. Jedes Mal ertönte Jubel, der gleichermaßen wieder abebbte. Irgendwann ging aber das Deckenlicht an und es war offiziell vorbei. Mit Bad Omens auf den Boxen wurde die Crowd nach Hause entlassen und hinterließ Erinnerungen an einen wunderbaren, aber leider viel zu kurzen Abend.
Setlist: The Crown Is Permanent // In Lieu of Flowers // Royally Done // Of Course I Still Love Your // Nightmares Are Dreams Too // The Unfinished Story // Drag Me the Rain // Chasing Shadows // God Has Favourites // Dance of the Dandelions // Waves of Black // Veritas // Where the Sinners Crawl // The Sun Still In Me // Vividus // The End We Start From // How’s the Heart? // Shun the Limelight // We Should Be Buried Like This
Bericht & Bilder: Eric
Antworten