04.09.2020 Fimbul Festival Bericht – Freitag

Die Schweinsburg in Bornstedt.
Unter Metal Fans, insbesondere aus dem Black und Pagan Metal Bereich, bekannt für das Dark-Troll Festival, das 2020 leider am 22. April durch die Behörden abgesagt werden musste. Ein tiefer Einschlag, da das Dark Troll als eins der exklusivsten Festivals in dem Bereich gilt, in einer einzigartigen Location spielen oft Bands aus dem Ausland ihre ersten Deutschlandauftritte. ~ Wie dem nun sei. Doch die Veranstalter ließen sich nicht beirren und stampften in wenigen Tagen ein neues Konzept für den September aus dem Boden und erweckten nach 7 Jahren das Fimbul Festival wieder zum Leben!
Das letzte Fimbul Festival davor fand im Jahr 2012 statt, nachdem die 2013 Auflage abgesagt werden musste, damals noch Dettelbach, wo heute noch das Metal Franconia stattfindet.

Doch Genug der Geschichtsstunde, weiter zu 2020.

Das Fimbul durfte auf der Schweinsburg in Bornstedt stattfinden, ganz nebenbei gesagt, einer unglaublich athmosphärischen Location für solch ein Festival. Doch es durfte auch nur unter gewissen Auflagen stattfinden. Beim Dark Troll Festival darf das Gelände mit knapp 1000 Besuchern ausgelastet werden, beim Fimbul waren es etwas weniger als 500 Besucher. An Tischen und Plätzen an denen man Abstand halten konnte musste man keine Maske tragen, in Ballungsräumen wie vor der Bühne, am Ausschank, Merch und Einlass war hingegen die Maske Pflicht!

Die Campingplätze wurden nur zu cirka einem Drittel ausgelastet, zwischen den verschiedenen Camps konnte somit genügend Abstand eingehalten werden, das sorgte aber auch für ein angenehmeres Campinggefühl im allgemeinen, etwas das man sonst so nicht von Festivals kennt.

Am Freitag um 17 Uhr gings dann los, den Anfang machten Invoker aus Köthen. Die Band spielt eine Art Black Death Metal und hat erst dieses Frühjahr ihr neues Album „Towards the Pantheon of the Nameless“ veröffentlicht. Auch wenn zu dem Zeitpunkt noch nicht all zu viele den Weg auf Gelände fanden, war die Stimmung super. Am Ende des 45 Minütigen Show wurde der Sänger mit einem Blick auf die Maskierte Menge im Burghof belohnt, ein wohl einzigartiger Anblick! Zu guter Letzt gab es nach einigen Zugaberufen auch noch einen Song oben drauf und für die Besucher einen angemessenen Festivalauftakt!

Weiter ging es mit der Kölner Band Jörmungand. Benannt ist die Band nach der Midgardschlange/ Weltenschlange aus der nordischen Mythologie und das lässt natürlich eins Vermuten: Pagan Metal! Genauer gesagt Blackend Pagan Metal. Die Band dürfte weitesgehend bekannt sein, oder zumindest Sänger Stef der bereits mit so einigen Bands auf der Bühne stand und so auch auf dem Fimbul auch. Mit einer kleinen Verspätung begann der Auftritt der Band und auch mit dem ersten Song der aktuellen Scheibe „…und es wird Tag“ der bereits alleine schon alles von langsamen bis schnellen Sound beinhaltet. Die gespielten Songs stammen soweit alle vom aktuellen Album „Zwischenwelten“ einem Konzeptalbum über die Unendliche Geschichte. Mit dem 10 Minütigen Song „Requiem“ endet das Set und mit den gleichen Worten mit denen der Erste Song begann „Die Geschichte beginnt

Setlist Jörmungand
01. Und es wird Tag
02. Neumond
03. Ruf der Vergängnis
04. Werdegänger
05. Dämmerung
06. Requiem

 

Mit Nornir ging es dann auch zum dritten Act des Tages. Die Band konnte man bereits zu dem Zeitpunkt ungesehen der anderen Bands als dem absoluten Publikumsliebling bezeichnen, kaum bei einer Band davor oder danach war der Platz so voll  am Tage wie bei ihnen, die Black Metal Band aus Freiberg bekam bereits zum Soundcheck hin Zugaberufe zu hören. Als die Band anfing stieg die Stimmung auf dem Gelände zum ersten Höhepunkt auf! Mit Corpsepaint und langen Stachelarmbändern wurde optisch jedes Black Metal Klischee bedient, doch die Band um Sängerin Lethian setzt auch mit ruhigeren, fast schon rituell wirkenden Handtrommelschlägen und klaren Gesängen in einer von mir nicht genauer zuordenbaren Sprache, gewisse besonderen Akzente. Ein absolutes Highlight, von dem wir gerne mehr gesehen hätten, sowie auch das Publikum die mit Zugaberufen die Band von der Bühne begleitete.

Setlist Nornir
01. Transzendenz
02. Vergessenheit
03. Above the Mountains
04. Yggdrasil Og Nornene
05. Isvinden I Nord
06. Winterthrone

 

Nun wurde es auch etwas Zeit für den Veranstalter sich zu Wort zu melden, bei den letzten Lichtstrahlen des Tages bedankte sich der Veranstalter und Ex-Gitarrist der nachfolgenden Band Maik Pomplun bei den Leuten die trotz der aktuellen Situation zum Festival kamen und erklärte des Weiteren die behördlichen Auflagen an die sich alle Besucher halten müssen und auch die Konsequenzen die Verstöße gegen diese mit sich ziehen würden. Das Publikum nahm das ganze gut auf und verabschiedete ihn mit einem Applaus von der Bühne.

Dann folgte eine Band die treuen Fans des Filmbul und Dark Trolls bekannt sein sollte: Gernotshagen spielten bereits mehrfach auf den Festivals auf und genießen eine große Beliebtheit in dieser Gegend. Zudem war dies ihr erster Auftritt seit Albumrelease von „Ode Naturae“ am 24. Juli 2020.
Das Intro donnert, die Musiker betreten die Bühne und dann geht es mit einem neuen Song los „Eibengang“ ein Lied das voller Wucht einschlägt und auch passend zur aufkommenden Dunkelheit mit einer ganz großen Ladung Düsternis und Melancholie daherkommt. Askan, der Sänger der Band sticht stark hervor, seine Augen leuchten dämonisch Blau, seine Gesichtsbemalung und Rüstung sind ein absoluter Blickfang, doch auch die anderen Musiker glänzen mit ihrer Kostümierung.
Doch die Show begrenzt sich nicht auf die Songs der neuen Scheibe, die meisten Songs stammen vom 2011 erschienenen  und wirklich grandiosen „Weltenbrand“ Album wie zum Beispiel „Schlachtenbruder“ und „Einsam„. So war auch klar das die Fans auf die Aufforderung „Lasst uns gemeinsam singen“ textsicher mitsingen konnten. Die etwa 70 Minütige Show endete mit „Dem Skirnir zu Ehren“, dem ältesten Gernotshagen Song des Abends.

Setlist Gernotshagen
01. Eibengang
02. Schlachtenbruder
03. Freyas Schoß
04. Blut für die Meute
05. Einsam
06. Thursenhain
07. Eisenwald
08. Dem Skirnir zu Ehren

 

Es wurde nun völlig dunkel und eigentlich sollte nun Helrunar aufspielen, die jedoch den Auftritt relativ kurzfristig absagen mussten, doch das Fimbul Team hat eine Band gefunden die einspringt: Harakiri for the Sky. Die Band aus Österreich legt seit Jahren einen steilen Aufstieg hin, im Januar 2021 bringt die Band ihr neues Album MÆRE“ raus und geht kurz darauf auf Europa-Tour.
Passend zur Dunkelheit bedienten Harakiri for the Sky auch die dunklen Gefühle des Publikums, die in kreischenden Gesang und verzerrte Gitarren gehüllte Melancholie ließ die Band bei Songs wie „Heroin Waltz“ und „Lungs Filled With Water“ durch die Burgruine hallen. Das Publikum, hellauf begeistert, ließ ihrer Energie freien lauf. Kurz vor Mitternacht verabschiedete sich die Band mit dem Song „Calling the Rain“ von der Bühne.

Setlist Harakiri For The Sky
01. Heroin Waltz
02. Funeral Dreams
03. Lungs Filled With Water
04. Fire, Walk With Me
05. You Are The Scars
06. Jhator
07.Calling The Rain

 

Nicht weniger duster ging es dann bereits nach Mitternacht weiter mit Wandar, die den ersten Festivaltag abschließen durften. Die Black Metal Band aus Halle and der Saale legte nochmal einen drauf, zwischen sphärischen Gitarren und stumpfen Gedräsche war alles dabei, wer weiter hinten Stand erkannte nur Shillueten auf roten Hintergrund auf der Bühne, das ist jedoch auch egal wenn man zum Ende des Tages seinem Nacken nochmal mit ein paar Ehrenrunden auf Tag zwei vorbereitete.

Setlist Wandar
01. Se(e)hen
02. Wintersang
03. Heimgang
04. Tothfall
05. Raunen
06. Winden
07. Gen Norden brandet die See

Ein erster gelungener Tag auf dem Fimbul Festival, durchweg gute Stimmung und die Leute zeigten das man trotz Corona-Auflagen ein Festival durchführen kann!

Über Roksi 528 Artikel
Roksana Helscher, Fotografin und Redakteurin. Seit 2016 bei Dark-Art dabei, ein Teil der Chefredaktion und das Mädchen für alles. Seit meinen ersten Konzertfotografie-Gehversuchen in 2011 bis heute unterwegs und versuche das Geschehen auf großen und kleinen Bühnen zu dokumentieren.

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