Review: Finntroll – Vredesvävd

Erscheinungsdatum: 14.09.2020
Label: Century Media
Genre: Blackened Folk Metal
Spieldauer: 38:22

Tracklist:
1. Väktaren
2. Att Döda Med En Sten
3. Ormfolk
4. Grenars Väg
5. Forsen
6. Vid Häxans Härd
7. Myren
8. Stjärnors Mjöd
9. Mask
10. Ylaren

Heute darf ich mich mit erneut mit einem Album befassen, das ich mit sehr großem Interesse erwartet habe und bei dem ich die ganze Werbephase mit hoher Erwartung und hoher Spannung verfolgt habe.
Ganze 7 Jahre nachdem sich die finnischen Metalgnome in die düsteren Höhlen der heimischen Wälder zurückgezogen hatten, erscheint ein brandneues Machwerk. Finntroll werfen mit „Vredesvävd“ ihren siebten Longplayer auf den Markt und kommen rein nach Betitlung der Scheibe (aus Zorn gewoben), optischer Aufmachung des Covers und der neuen Outfits sehr düster und klassisch zurück. Doch können uns die fiesen Waldwichtel nach ihren leicht experimentellen Ausflügen des letzten Albums wieder in ihre Fänge ziehen?

Ein weiterer Punkt, der mich neugierig macht, ist die Neubesetzung des Schlagwerks mit MörkÖ (der auch als Live-Drummer bei Wintersun agiert), da der groovige, „hummpa-ige“ Drummingstil von „Beast Dominator“ Samu das Soundbild von Beginn an maßgeblich beeinflusst hat.

Das Werk Startet mit einem sehr stimmungsvollen Intro, dass sich problemlos als Filmmusik eines Historienepos eignen würde und verspricht durch seinen Abwechslungsreichtum ein wohl sehr düsteres, aber verzauberndes Album. Nach kurzer Einleitung zu „Att Döda med en Sten“ bekommen wir als Hörer sofort gezeigt, womit uns die trolligen Gesellen hier in Gefangenschaft nehmen. Keine Experimente, nein sondern einfach nur der Sound für den die Fans Finntroll so lieben. Kompromisslos und schneidend ballert uns die Soundwand ins Gesicht und bringt und zurück in Zeiten als die Trolle noch zur „Jaktens Tid“ durch die Wälder jagten. Spätestens zum dritten Track „Ormfolk“ muss man sich mit in schwarze Farbe getauchte Finger Kriegsbemalung ins Gesucht schmieren, den Lendenschurz aus dem Schrank holen und durch die Wohnung tanzen. Die fröhlichen, folkigen Melodien in Kombination mit der Düsternis und Kälte der finnischen Wälder ist genau das, was man als Trollfreund der Anfangstage von der Band erwartet. Und sie liefern ab.
Ich habe beim hören das Gefühl, dass man hier von Beginn an ganz klar die Ausrichtung hatte, ein Finntrollalbum zu produzieren, welches von der ersten bis zur letzten Minute diskussionslos genau das ist, mit was die Gnome anno 1997 aus den finnischen Höhlen krochen. Bestätigt wird dieses Gefühl für mich durch die gesanglichen Gastauftritte von Katla und Wilska, welche die Vorgänger Vreth’s am Mikrofon darstellen. Im Track „Vid Häxans Härd“ durchleben wir lyrisch, wie auch musikalisch den Vorgang einer Verzauberung durch einen Hexenritus und werden anschließend in „Myren“ von den Sümpfen und Stromschnellen verschluckt.

Fazit:

Mit „Vredesvävd“ zeigen uns Finntroll also, dass die Wälder noch immer düster und kalt sind und kehren mit ursprünglichem, aber unverkennbarem Klangmaterial auf die Bühnen und in die heimischen Stereoanlagen zurück. Der siebte Longplayer stellt ein solides, stilistisch gefestigtes und sicheres Release dar, dass den charakteristischen Stempel der Band verdient und trägt.

Wollte man der Band etwas böses, könnte man wohl behaupten, es fehle dem Album an Innovation und Experimentierfreude, aber dazu muss ich wiederum mein Kontra geben, da es ein Thema ist, das mich sehr lange schon persönlich betrifft und beschäftigt.

Es scheint ab und an egal zu sein, was eine Band macht, es wird kritisiert… versuchen Sie neue Einflüsse und Stile zu verwenden (siehe Equilibrium oder Rammstein) wird ihnen Stilverrat und Anbiederung vorgeworfen, verändert sich eine Band nicht oder kehrt zu ihrem Stil zurück (Finntroll oder letztlich auch Varg), wirft man ihnen Innovationslosigkeit und Stagnation vor. Für mich persönlich ist diese Mentalität der „Musikkritiker“ und Fans nicht ganz nachzuvollziehen.

Aber so viel zu meiner persönlichen Anmerkung zu meinem Review, vielleicht bewirkt es ja etwas.

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