
Band: Obscurity
Herkunft: Velbert, Deutschland
Genre: Pagan/Death/Black Metal
Kommentar der Redaktion:
Es war im Jahre 2012 als ich an einen meiner letzten Wacken aufm Camping saß, als jemand in der Runde die Pläne der nächsten Wochen kundtat:
„Was, ihr fahrt ans Wolfszeit Festival?! Kann ich mitkommen? Wollte schon immer einmal Obscurity live sehen!“
So begab es sich, dass ich die 550 km auf mich nahm, um von der Schweiz in das kleine Thüringer Waldlager zu fahre. Geblieben davon ist die jährliche Wolfi Reise, sowie die Faszination einer Band, die ich vorher nur über YouTube kannte, nachdem ich per Zufall Nach Asgard wir Reiten entdeckt hatte.
Ironischerweise vergingen nur ein paar Wochen, bis sie am 26.10.12, das erste mal in die Schweiz, besser gesagt in die Alte Kaserne in Zürich kamen. Da ich mich jedoch Aufgrund einer weibischen Geschichte an dem Abend wohl ein wenig zu sehr entnüchtert hatte, war der sehr geile Gig, inklusive auf der Bühne stehen, ein wenig überschattet.
Die Woche darauf also kurzerhand ins Auto gestiegen und nach Tannheim-Egelsee in den Schwarzen Adler gefahren, man wollte ja nochmals Obscurity und auch noch Helrunar und Kampfar sehen, welche die Tour angeführt hatten.
In jener sehr muckeligen Lokation stand ich also seit langem in vorderster Reihe, ein Vorteil wenn man weder Bier holen, noch pissen muss, bis nur zwei Treppenstufen vor mir Obscurity losdonnerten.
Abermals wurde ich auf die Bühne gezogen, Sänger Agalaz drückte mir kurzerhand das Mikro in die Finger und ich durfte ein paar Zeilen von Raubzug der Sugambrer brüllen. Brüllen, da zwar, durch das zugegebene durchsuchten ihrer Alben ziemlich textsicher, jedoch tontechnisch nach wie vor talentiert wie ein Höhlentroll.
Als die Band dann endlich, wie es irgendwie zur Tradition wurde, recht spät, aber wie versprochen zum Merch kam, wurde es ein ziemlich langer Abend, wo ich sie das erste mal richtig kennen lernen durfte. Die zwei anderen Bands hatte ich nebenbei vor lauter Quasseln auch wieder verpasst.
Seitdem sind viele Jahre, Schlachten & Legenden durch die Lande gezogen, auch an Begegnungen mangelte es in dieser Zeit nicht, sowie den natürlich dazugehörigen Bierchen.
Doch auch wenn die Treffen eher selten waren, brachte die Band über ihre Musik die bergischen Klänge in mein Heim. Allen voran die Geschichte und Sagen jener Tage und Landstriche, da ich bekannterweise eine kleine Schwäche für historische und mythologische Themen habe, speziell im Konzeptalbum verpackt.
Schon allein das damals aktuelle Tenkterra faszinierte mich mit den Geschichten über Germanen und Römer, beim Lied Raubzug der Sugambrer denke ich auch heute noch ein wenig an den Gig im Schwarzen Adler zurück.
Auch aktuellere Alben, welche zwar breiter gefächert sind, ziehen mich auf eine Recherchen Reise, wenn ich mich im Rahmen des Album Reviews mit den Hintergründen jener Songs auseinandersetze. Sei es Altbekanntes neu zu hören, wie der Überfall auf Lindisfarne in 793 oder das Massaker von Konstantinopel. Doch auch neu Aufregendes wie der Geist von Neuenburg, oder die mir damals noch unbekannte Varusschlacht. Also halt mal ganz davon abgesehen, dass dieser Pagan Black Metal Mix einfach nur „Scheiße geil klingt“.
Vor allem freut einem dann auch, wenn Band oder Label, ihren Senf zu dem Gekritzel abgeben, an dem man mehrere Stunden gesessen hat. Kommentare wie
Durchaus lesenswert und sehr gut geschrieben! Soviel Mühe in einer Plattenkritik? Wir sind sprachlos und ziehen unseren Hut vor Dark Art!
von Redback Promotion, zeigen noch eine Kommunikation mit den Fans, welche andere Künstler längst vermissen lassen, seitdem sie nicht mehr nur für Spritgeld und nen Kasten Bier spielen.
Diese Leidenschaft von Obscurity spürt man auch, erinnere ich mich doch noch an eine Aussage von Sänger Agalaz, dass die Band immer ein Hobby bleiben soll, welches seine Zeit und Qualität hat, anstatt unter Labeldruck nur für Fame und Kommerz zu spielen.
Eben jenen kann ich auch problemlos schreiben, falls ich Fragen zum Album oder Konzerten habe. Das ging sogar soweit, noch selbst gebrannte CDs, der seit Urzeiten vergriffenen, ersten beiden Alben zugeschickt zu bekommen, inkl. Unterschriften und digitalem Cover Artwork zum Ausdrucken!
Auch mich selbst haben sie inspiriert, ist doch meine selbst gebaute bergische Löwen Armschiene seit Jahren ein treuer Begleiter auf Konzerten, wie seit neustem auch die Skogamoars Beinpanzerung meines Draugr‘s Heloks.
Berge Romerijke und bis zur nächsten Schlacht der Löwen!
Liveimpressionen:
Musikvorschlag:
Links:
Bei der Aktion Adventskalender stellen Euch die Redaktionsmitglieder eine Band vor, die ihnen am Herzen liegt. Sei es die Lieblingsband oder eine, welche für den Redakteur bedeutsam oder prägend war, unabhängig von der Größe oder der Bekanntheit.
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