Adventskalender Türchen 22

Review: Rauhnåcht – Urzeitgeist

Erscheinungsdatum: 17.03.2014

Label: Hammerheart Records

Genre: Pagan Black Metal
Spieldauer: 63:05

Tracklist:

  1. Einsam Ist’s, Durch’s Moor Zu Geh’n 06:31
  2. Urzeitgeist 05:55
  3. Rauhnachtskind 10:08
  4. Der Weg Zurück 09:43
  5. Geisterreiter 08:22
  6. Zeitentor 06:04
  7. Ewigkeit 09:34

Hinter dem österreichischen Projekt „Rauhnåcht“ verbirgt sich der musikalisch äußerst umtriebige und produktive Tausendsasa Stefan Traunmüller, der unter anderem seine Kreativität schon bei Sternenstaub, Auryn, Vanitas oder auch Golden Dawn und The negative Bias zeigte und in der Szene von sich reden machte. Bei der dem hier zu besprechenden Projekt behält sich Traunmüller vor, komplett alleine zu arbeiten und komponiert, spielt und singt „Rauhnåcht“ komplett selbst.

Gleich zu Beginn fährt uns Traunmüller mit „Einsam ist’s, durch’s Moor zu geh’n“ einen dermaßen harten Handkantenschlag ins Gedärm, der uns taumelnd zu Boden schickt… zumindest ging es mir so, denn mit dem was da kam, habe ich nicht gerechnet. Klirrend kalte Riffs im Einklang mit einer mitreißenden Synthie-Melodie, gepaart mit tonnenschwerem Groove und keifenden Vocals ist das Grundrezept für „Urzeitgeist“. Auch hymnische Chöre oder anmutigen Cleangesang streut man immer wieder äußerst passend und stimmungswirksam ein, ohne diese Stilmittel überzustrapazieren.

Der an zweiter Stelle gesetzte Titeltrack „Urzeitgeist“ startet sehr schwarzmetallisch kalt, löst sich aber dann doch in eine eher „rockig anmutende“ Charakteristik auf, die einen einfach zum Kopfnicken animiert und spielt im späteren Verlauf gekonnt mit Tempo-und atmosphärenwechselnden Elementen.

Das „Rauhnachtskind“ kommt als Track Nummer 3 mit einer eher melancholischen und trägeren Hauptprägung daher und erstreckt sich als längster Titel auf fast 10 Minuten, ohne dabei an Spannung zu verlieren.

Der Weg zurück“ erinnert mich auf unerklärliche Weise sofort an Einherjer und animiert mich wiederum meinen Kopf in Bewegung zu versetzen. Im Songverlauf streut Traunmüller dann immer wieder Elemente ein, die dem Song zum Teil einen schon fast „Gothic-ähnlichen“ Anstrich verpassen.

Als Track Nummer 5 galoppiert uns auf schweren und frostigen Hufen der „Geisterreiter“ ins Gesicht und überrennt uns kurzerhand nach dem eher schwerfälligen Vorgänger. Eine länger und sehr atmosphärische Pause macht der Gaul zur Mitte des Stücks, bevor er sich schnaubend und bedrohlich vor uns aufbaut um uns erneut über den Haufen zu rennen.

Im Anschluss öffnet sich uns unter trägen Gitarrenriffs, tiefen Chören und dem Klang eines Didgeridoo das „Zeitentor“. Stimmungstechnisch der Höhepunkt eines grundsoliden Werkes.

Der Song „Ewigkeit“ kommt dann wieder in typischer mid-Tempoprägung daher und wird immer wieder von „spieluhrähnlichen“ Synth-klängen, Akkordeon und Harfenspielereien begleitet bis er zur Mitte hin immer mehr doomige Stimmung aufnimmt und mit melodisch gesprochenen Textparts eine schon fast beschwörende Form annimmt.

Als achter und letzter Song kommt auf dem Digipack mit „Glemselens Elv“ noch ein Cover der allseits bekannten norwegischen „Band“ Burzum ums Eck, der in seiner Ausführung die für die gecoverte Band typische Monotonie und Melancholie sehr gut einfängt und gelungen wiedergibt.

Das Album aus dem Jahr 2014 zählt für mich persönlich zu den musikalisch am stärksten prägendsten und formenden Veröffentlichungen im deutschsprachigen, atmosphärischen Pagan Black Metal und ist absolute Pflicht für Jeden, der sich mit dieser Art Musik beschäftigt. Mit einer vergleichbar kalten und dichten Atmosphäre werten nur wenige Bands auf und man reiht sich ein, in einem Atemzug mit Bands wie Helrunar oder Falkenbach genannt zu werden.

Anspieltipps : Einsam ists’s, durch’s Moor zu geh’n, Urzeitgeist, Geisterreiter

 

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