Adventskalendertürchen 9

Immortal – At The Heart Of Winter

Release: 22. Februar 1999

Genre: Black Metal, Extreme Metal

Spieldauer: 46:14

Label: Osmose Productions

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Tracklist:

  1. Withstand The Fall Of Time
  2. Solarfall
  3. Tragedies Blows At Horizon
  4. Where Dark & Light Don’t Differ
  5. At The Heart Of Winter
  6. Years Of Silent Sorrow

Zusammen mit Burzum, Marduk und Darkthrone gehören die Norwegischen Metaller von Immortal zu den absoluten Galionsfiguren des Black Metal. Insbesondere in den 1990er Jahren, als die Black-Metal-Welle durch Skandinavien und von dort aus über ganz Europa schwappte, zählten diese Bands zu den unangetasteten Genre-Größen. Während, gelinde gesagt, sehr fragwürdige Zeitgenossen wie Varg Vikernes von Burzum oder die Mitglieder von Darkthrone mit schrecklichen Straftaten Schlagzeilen machten, Kirchen in Brand steckten und Morde verübten, nahmen die Mitglieder von Immortal typische Themen wie Satanismus oder Extremismus nicht so ernst. Vielmehr kokettierte die Band mit den symbolischen Charakteristika der Szene, und das bis heute. Sie treten mit besonders grimmigen Gesichtern und auffälligem Corpse Paint auf, Musikvideos aus älteren Zeiten wirken beinahe schon komödiantisch. Immortal nimmt sich selbst nicht ernst – und bleibt somit seit Jahrzehnten seiner Bandlinie treu.

„At The Heart Of Winter“ ist das fünfte Album der Band, welches sie 1999 veröffentlicht hat und gilt als absoluter Klassiker im Black-Metal-Bereich. Obwohl Immortal bereits vier Alben zuvor veröffentlicht hatte, war dieses zur damaligen Zeit ein massiver qualitativer Sprung. Denn vergleicht man „At The Heart Of Winter“ mit dem fast ausschließlich auf Blastbeats basierenden Vorgänger „Blizzard Beasts“, ist der Nachfolger komplexer aufgebaut, weg von purer Raserei und Gehämmer hin zu einer kompakteren, in sich stimmigeren und qualitativ hochwertigeren Produktion – eine klare Abkehr vom klassischen Black Metal zur damaligen Zeit, dessen Charakteristik gerade die kratzende und teilweise durchaus schäbige Produktion dargestellt hatte. Immortal öffnete sich damit auch einem breiteren Publikum – eben auch jenen, die mit dem puren 90er-Jahre-Black-Metal nicht so viel anfangen konnten. Dennoch stellte „At The Heart Of Winter“ damals für die Band eine kleine Zäsur dar, fiel doch Gitarrist Demonaz aus, der 1997 eine unheilbare Sehnenscheidenentzündung erlitten hatte. Trotz des Umstandes schrieb er weiter die Texte und kümmerte sich um das Management von Immortal, während Sänger Abbath die Musik komponierte und sich mit Drummer Horgh um deren Arrangement kümmerte.

Als „eine bitter nötige Platte, ein beeindruckendes Lehrstück für die Urkraft des norwegischen Black Metal. Dieses Album ist pure, finstere Gewalt“, bezeichnete Rock-Hard-Journalist Wolf-Rüdiger Mühlmann den Silberling damals zur Veröffentlichung. Diese Aussage kann man durchaus, sofern man inniger Fan dieses Genres ist, unumwunden unterschreiben. „At The Heart Of Winter“ ist kühl, ja fast eiskalt und ein wahrer Hörgenuss für düstere Wintertage.

„Withstand The Fall Of Time“ ist der Opener des Albums und steht stilistisch klar für die Linie, die sie auf der Scheibe verfolgen: überlange Werke, die hauptsächlich in einem Midtempo gehalten sind. Wie oben bereits erwähnt: Wer auf diesem Album die sonst so typische Black-Metal-Raserei sucht, wird sie hier nicht finden. Lediglich das letzte Werk, „Years Of Silent Sorrow“, durchbricht das Gesamtkonstrukt und heizt teilweise mit ordentlich Tempo ein.

Schwerste Gitarrenriffs, clever eingesetzte Keyboard-Sequenzen, ein absolut wuchtiges Drumming und die unverkennbare Krächzstimme von Abbath – was will man denn mehr? Für mich persönlich ist „At The Heart Of Winter“ von Immortal absoluter Kult und ein Album, das jeder Black-Metal-Fan zumindest einmal gehört haben sollte.

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