Vom 6. bis 7. Dezember 2024 öffnete das ORWO-Haus in Berlin seine Tore für die zehnte Ausgabe des legendären De Mortem Et Diabolum. In dieser besonderen Jubiläumsausgabe kamen 18 Bands aus aller Welt zusammen, um die Facetten des Black Metals in all ihrer düsteren Vielfalt zu präsentieren. Von klirrend kalten, atmosphärischen Klängen bis hin zu aggressiven, chaotischen Riffs war alles vertreten, was das Herz eines jeden Black-Metal-Fans höherschlagen lässt. Doch auch einige Death-Metal-Acts mischten sich ins Line-up und sorgten für zusätzliche klangliche Abwechslung. Wir von Dark-Art waren selbstverständlich live dabei, um euch mit fesselnden Texten und eindrucksvollen Bildern durch die Höhepunkte des Festivals zu führen.
Three Eyes of the Void: Ein düsterer Strom eröffnet das Inferno
Kaum hatten sich die Türen zur Halle geöffnet, strömten die Zuschauer voller Vorfreude auf Live-Musik vor die Bühne. Die Spannung war greifbar, während sie sehnsüchtig den ersten finsteren Klängen entgegenfieberten. Den Auftakt am Freitag und damit des gesamten Festivals übernahmen Three Eyes of the Void, die mit ihrer atmosphärischen Show gleich zu Beginn ein dunkles Highlight setzten. Ein sanftes, mit gelegentlichem Donnergrollen untermaltes Intro leitete ihren Auftritt ein, und der Übergang zum ersten Lied verlief nahtlos. Wie ein schwarzer Strom glitten die dichten, packenden Riffs ineinander und schufen eine Atmosphäre, die die Zuschauer sofort in ihren Bann zog. Überraschend melodisch und dennoch unermesslich düster erfüllte die Musik die gesamte Halle. Zum Abschluss gab es dann noch eine erfreuliche Nachricht für die Fans: Three Eyes of the Void starten eine Woche nach dem Festival eine Tour mit Malphas, die passenderweise in Berlin ihren Anfang nimmt. Als Eröffnungsband waren sie ein kraftvoller Auftakt und setzten den perfekten Startschuss für das diesjährige De Mortem Et Diabolum.
Ante-Inferno: Ekstase in Klang und Licht
Ante-Inferno lieferten mit ihrem Auftritt ein ekstatisches Kunstwerk, das sowohl akustisch als auch visuell beeindruckte. Ein dichtes, düsteres und drückendes Intro leitete ihre Show ein, während die Nebelmaschine eine einzelne Wolke ausstieß, die träge über die Bühne schwebte. Kurz darauf betraten die Musiker die Szenerie, gekleidet in ärmellose Tops, die ihre mit roten, schwarzen und weißen Schlieren bedeckten Arme und Gesichter in den Mittelpunkt rückten.
Mit dem ersten Ton entfesselte die Band eine höllische Klangwand, durchsetzt von überraschend rockigen Passagen, die das Publikum förmlich mitrissen. Die Musiker bewegten sich wie in Trance, ihre ekstatischen Bewegungen harmonierten mit der Intensität der Musik, ohne je die Kontrolle über ihre Instrumente zu verlieren. Rotes Licht tauchte die Bühne in eine infernalische Atmosphäre, während dichter Nebel die Gestalten der Musiker in geisterhafte Schemen verwandelte.
Der gesamte Raum pulsierte mit Energie: Auf der Bühne wirbelten Haare durch die Luft, und auch vor der Bühne verwandelte sich die Menge in einen brodelnden Hexenkessel. Ante-Inferno schufen eine packende Inszenierung, die Augen und Ohren gleichermaßen in ihren Bann zog und den Saal im ORWO-Haus in ein höllisches Spektakel verwandelte.
Into the Eternity of Death (Intro) // Cold. Tenebrous. Evil //Celestial Mirage // The Cavernous Blackness of Night // Two Score and Ten Souls //
Balmog: Eine kantige Hommage an die 90er
Balmog eröffneten ihren Auftritt mit einem unruhigen, brachialen Start, der sofort die Aufmerksamkeit des Publikums fesselte. Gekleidet in Leder und mit schwarzen Schlieren auf der Haut wirkten die Musiker wie aus einer dunklen Ära des Metal entstiegen. Ihre Musik war roh, aggressiv und mit einer kantigen Härte versehen, die unverkennbar an den Charme der Raw Black Metal- und Death Metal-Bands der 90er erinnerte – dabei jedoch frisch und authentisch klang, ohne in Klischees zu verfallen.
Die kompromisslose Intensität der Musik biss sich regelrecht in die Gehörgänge, während gelegentlich doomige Passagen das rohe Black Metal-Feuer kurzzeitig in schwere, düstere Melancholie tauchten. Diese Wechsel verliehen ihrem Auftritt eine faszinierende Vielseitigkeit, ohne die durchdringende Härte zu mindern.
Ein kerniger Moment des Sets blieb besonders in Erinnerung: Zwischen zwei Songs nahm sich der Sänger nur die Zeit für einen tiefen Schluck Bier, gefolgt von einem ebenso entschlossenen Zug am Schnaps – bevor er direkt ins nächste Lied einstieg. Mit dieser Energie und einer packenden Performance bewies Balmog, dass sie sowohl musikalisch als auch atmosphärisch zu den prägenden Acts des Festivals gehörten.
Naxen: Klangteppiche aus schwarzem Nebel
Naxen waren die erste Band des Abends, die mit Bannern auf der Bühne ein visuelles Statement setzten: Weiße Wellen auf schwarzem Grund bildeten einen stimmungsvollen Kontrast und untermalten die düstere Atmosphäre. Zu Beginn verharrten die drei Musiker in Lederjacken regungslos, während dichter Nebel sie langsam umhüllte und sie in eine unheimliche Einheit verwandelte.
Als das Konzert begann, entfalteten Naxen einen dichten Klangteppich, der die Halle mit jedem Lied tiefer in einen scheinbar bodenlosen schwarzen Sumpf zog. Ihre Musik war durchdringend und hypnotisch, was sich auch bei den Zuschauern zeigte: Die ersten Reihen wippten wie in Trance, völlig im Bann des Taktes.
Die Übergänge zwischen den Liedern waren überraschend sanft und zart, bevor die Band wieder in ihren ausdrucksstarken, kompromisslosen Black Metal einstieg. Einzig das mehrfach zu leise eingestellte Mikro trübte die Wirkung der eindringlichen Vocals. Ansagen suchte man vergeblich – Naxen verzichteten auf große Worte und lieferten einen schnörkellosen, atmosphärisch packenden Auftritt, der vor allem durch seine dichte Intensität beeindruckte.
Antworten