An einem beschaulichen Mittwochabend zog es uns endlich mal wieder in die Posthalle in Würzburg, denn niemand geringeres als die britische Power-Speed-Metal Band DragonForce machte dort am 07.08. im Rahmen ihrer Warp Speed Warriors Tour halt. Als Anheizer hatten sie die amerikanische Formation Nekrogoblikon im Gepäck. Eigentlich eine schräge Kombi, aber ob das Konzept aufging und was wir alles erlebt haben, erfahrt ihr heute hier!
Pünktlich stürmten die fünf Mannen und ein Goblin die Bühne und zeigten direkt, dass sie Bock haben. Wie? Goblin? Genau! Nekrogoblikon zeichnen sich unter anderem durch den zweistimmigen Gesang aus, und natürlich, dass einer dieser in Verkleidung eines grünen, pöbelnden Goblins auftritt. Um das direkt mal vorneweg zu nehmen… Ich habe ihn in mein Herz geschlossen! Dabei ist der Grünling für den Klargesang zuständig und Sänger Dickie Allen (Infant Annihilator) übernimmt alle Parts der Growls und Screams.
Direkt mit dem ersten Track gab es nur eine Richtung, Vollgas nach vorne! Die Haare, sowohl auf der Bühne, als auch davor, flogen schon und die Band steckte das schon zahlreiche Publikum mit ihrer Spielfreude an. Nicht ganz unschuldig ist dabei der grüne Namensgeber der Truppe, welcher übrigens auf den wunderbaren Namen John Goblikon hört. Er ist dabei nicht nur einer der Sänger, sondern auch Entertainer, Anheizer und für allerlei Stänkereien zuständig. Ihr wolltet schon immer mal einen Goblin mit der Vorliebe für Mittelfinger und obszöne Gesten sehen? Dann nichts wie hin zu einem Gig von Nekrogoblikon!
Wir wissen jetzt auch, warum sie Würzburg lieben. Nicht wegen des Publikums an dem Abend… Nein, wegen Dirk Nowitzki! Wobei, an dem Tag wurden wir alle spontan zu Dirk’s, also mochten sie uns doch irgendwie. Oder so… Und dass Würzburg übersetzt so etwas wie Spice Castle heißt, fanden die Jungs auch sehr witzig. Diese beiden Themen kamen immer wieder für Wortwitze während des Gigs auf den Tisch.
Aber zurück, denn es wurde dem einen und einzigen Gott gehuldigt, The Magic Spider! Und wir kamen in den Genuss eines improvisierten Striptease von John Goblikon persönlich, infolge der „Ausziehen“ Rufe aus dem Publikum. Dieser ging allerdings ohne ausziehen, aber mit verdammt viel goblischen Sexappeal und Handküsschen über die Bühne. Arrrrr.
Aber auch abseits der Blödeleien auf der Stage, haben die Jungs einiges zu bieten. Raffinierte Riffs mit epischen Keyboardsequenzen und das ganze gepaart mit dem zweistimmigen Gesang, macht echt Laune. Quasi Melodic-Death-Metal mit Entertainment Zugabe. Leider war das Publikum generell bis auf headbangen noch etwas verhalten und der eingeforderte Pit zündete nicht wirklich, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.
Nekrogoblikon machen einfach richtig Bock und ich hoffe, sie bald mal wieder zu sehen! Ich hatte wahnsinnig Spaß am Auftritt von der sympathischen Truppe!
Setlist: Powercore // The Many Faces of Dr. Hubert Malbec // Golden Future // Darkness // Bones // Dressed as Goblins // Dragons // No One Survives // The Magic Spider // This Is It
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Weiter gings mit der Band, auf die alle schon gewartet hatten… DragonForce! Noch bevor die Musiker die Bühne betraten, stach direkt mal der Bühnenaufbau ins Auge. Ein riesiges Backdrop, das futuristisch anmutende Schlagzeugrack, welches von zwei „Leinwänden“ im Stile alter Röhrenfernseher flankiert wurde, die Mikrofonständer in Schwertoptik, und natürlich die zwei übergroßen Spielautomaten, welche auch gleichzeitig Podeste sind, füllten die Stage schon gut aus.
Aber halt… Wo waren die riesigen Drachen, welche doch mittlerweile bei DragonForce mitreisen dürfen? Ich dachte mir schon schade, vielleicht ist es einfach nicht hoch genug, aber ich wurde später eines Besseren belehrt. Auch standen vor den Drums zwei von diesen schicken Hologram-Ventilatorenartigen Dingern, welche direkt mit dem Intro ihren ersten großen Auftritt hatten.
Als das Licht endlich ausging, kochte die Halle schon förmlich. Lichtstrahlen durchschnitten zum Intro TRON Legacy den Raum und die Hologramme erstrahlten als ein sich drehendes DragonForce Logo. Dann endlich betraten die Musiker die Stage und legten direkt mit Revolution Deathsquad los. Sänger Marc versuchte sich auch etwas in Deutsch. Dafür, dass er seinen Versuch mit „mein Deutsch ist fucking scheiße“ kommentierte, machte er es aber wirklich gut und sammelte direkt Sympathiepunkte.
Die Spielautomaten seitlich zeugten ja schon davon, dass die Band eine Affinität für Games hat. Auf die Frage, ob wir Zelda mögen, zählte er erst sämtliche Versionen auf, um dann doch nichts davon zu spielen. Aber ein Tribut an den kleinen Helden gab es dann doch noch mit Power of the Triforce. Zu diesem Song hatte dann auch das berühmt-berüchtigte Chicken, ein riesiges überdimensioniertes Plüschhühnchen, seinen großen Auftritt. Ein paar Regeln gab es aber noch, bevor es auf die Menge losgelassen wurde. Es soll bis hinten und durch die komplette Halle wandern, aber wir sollen bitte nicht den Tontechniker abschießen. Und zum Ende des Tracks sollte es bitte wieder heil und unbeschadet an der Bühne sein. Das klappte sehr gut und das Chicken begann mit seiner Wanderung durch die Location. Marc erzählte noch, dass bei gefühlt jedem Gig in den USA ein Hühnchen ermordet wird. Ich möchte nicht wissen, die wievielte Variante dann unseres schon war.
Mit Soldiers of the Wasteland stand der bisher älteste Song auf dem Plan. Und das war auch der Punkt, an dem der Circle Pit zündete und immer wieder bis zum Ende wiederbelebt wurde. Sehr schön fand ich, dass sich auch ein Rollstuhlfahrer in den Pit wagte, sich erst in der Mitte drehte und dann selber im großen Kreis mit rollte. Mit The Last Dragonborn wurde uns der nächste Spiele-basierte Song um die Ohren gehauen, bevor mit Doomsday Party richtig Partyfeeling, inklusive der passenden Lichtuntermalung, aufkam. Es wurde wild, als drei Saiteninstrumentalisten auf einmal auf dem Podest standen und jeder das Instrument eines anderen bespielte. Coole Aktion.
Als die Lichter erstmals wieder ausgingen, die Musiker die Bühne verließen und die ersten Zugabe-Rufe erklangen, sah man im Dunkeln etwas im Hintergrund vonstattengehen. Pünktlich für die Zugaben wurden die großen Drachen zum Leben erweckt. Und der letzte Teil des Sets hatte es nochmal richtig in sich! Gestartet wurde mit Highway to Oblivion bevor es romantisch wurde, mit dem epischsten Cover aller Zeiten. DragonForce haben sich einfach mal My Heart will go on geschnappt und das Ganze in das typische DragonForce-Gewand gepackt. Die Menge ging richtig ab und alle sangen lauthals mit!
Vor Wildest Dreams schnappte sich Herman Li das Mikrofon und erklärte, er möchte jetzt den schnellsten und wildesten Circle Pit aller Zeiten sehen. Wir sollen schneller sein, als der bisherige Titelinhaber Österreich. Schnell und wild war es definitiv, aber ob es zum Titel gereicht hat, habe ich nicht mitbekommen, da ich mich für das große Finale wieder an meinen Platz gewühlt habe. Der letzte Song, der eine, der niemals auf einem DragonForce Konzert fehlen darf, stand noch aus. Zu Through the Fire and Flames gaben wirklich alle Besucher und auch die Band nochmal alles und es eskalierte richtig! Die Stimmung war auf dem Höhepunkt und bereitete dem Gig so einen würdigen Abschluss! DragonForce zeigten mal wieder, dass sie eine der technisch anspruchsvollsten Power-Metal Bands sind und ihr Handwerk mehr als beherrschen!
Setlist: TRON Legacy // Revolution Deathsquad // Cry Thunder // Power of the Triforce // Soldiers of the Wasteland // The Last Dragonborn // Fury of the Storm // Doomsday Party // Valley of the Damned // Highway to Oblivion // My Heart Will Go On // Wildest Dreams // Through the Fire and Flames
Was für ein schwitziger und intensiver Abend. Sowohl Nekrogoblikon als auch DraonForce gaben alles und konnten auf ganzer Linie überzeugen. Auch fand ich die Kombination der beiden Bands, welche erst etwas wild wirkte, sehr gelungen. Die Amerikaner konnten die Menge gut anheizen und die Briten rissen dann einfach die Halle ab! Danke für diesen wunderbaren Mittwochabend!
Alles zu den Bands auf Dark-Art findet ihr hier:
- Wacken Open Air 2024 – Bildbeitrag zum Samstag
- Konzertbericht: Amaranthe im Schlachthof Wiesbaden, 15. März 2024
- Konzertbericht: Powerwolf – Wolfsnächte 2022 Berlin
Bericht: Steffi
Bilder: Matthias
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