
Am 19. November spielten Evergrey im Rahmen ihrer Emptiness Over Europe Tour 2024 in der Würzburger Posthalle. Die Tour zum 14. Studioalbum Theories of Emptiness, das am 7. Juni 2024 über Napalm Records erschienen ist, führte die Band durch 18 europäische Länder und an diesem Dienstag auch nach Würzburg. Zusammen mit Klogr und Virtual Symmetry versprach es schon von vornherein ein musikalisch hochkarätiger Abend zu werden.
Aber alles hat einen Anfang..
Den Anfang machten Virtual Symmetry aus der Schweiz, die Band um Gitarrist Valerio Æsir Villa spielt Progressive Metal mit einem leichten Power Metal Einschlag. Gleich zu Beginn der Show spielte die Band das erste Lied ihrer neuen Scheibe, die am 6. Dezember erscheinen wird, Heart’s Resonance und konnte damit direkt das Publikum überzeugen und machte gleich mit neuem Material weiter. Bei Canvas of Souls spielte die Band über die seitlich angebrachten Monitore Szenen aus dem zu dem Song zugehörigen Musikvideo hinzu. Und wem das Gesicht des Sängers bekannt vorkommt, hat auch vollkommen recht: Marco Pastorino spielt auch bei Temperance und Serenity, sowie einer Vielzahl anderer Bands mit. Trotz vielleicht 100 Besuchern zu Beginn stieg die Stimmung von Song zu Song an. Die Band bat das in der Halle verteilte Publikum näher an die Bühne, um besser interagieren zu können. Beim vierten Song Exodus tauschte Keyboarder Ruben Paganelli seine Keys gegen ein Sopransaxophon aus und brachte ein komplett anderes Soundbild in diesen Abend. Mit Come Alive beendete die Band ihren Part des Konzerts und übergab an Klorg.
Setlist Virtual Symmetry:
Heart’s Resonance // Canvas of Souls // The Paradise of Lies // Exodus // Come Alive
Etwas Dystopisch..
Weiter ging es mit der Alternative Metal Kombo Klogr aus Italien. Die Band hatte erst dieses Jahr ihr viertes Album Fractured Realities veröffentlicht und nutzte den Abend, um diese auch vorzustellen. Aber zu aller Anfang: da der Name beim erstmaligen Lesen etwas klobig daherkommt, sollte man wissen, dass dieser eigentlich „Key-Log-Are“ ausgesprochen wird, so klingt es weniger nach einem Ork aus Tolkins Werken und wird nicht zum Zungenbrecher. Aber nun zurück zu Klogrs Auftritt und Fractured Realities, denn die Band spielte fast das gesamte neue Album in einer veränderten Reihenfolge. Mit Hysterical Blindness ging es mit voller Kraft und Schlagzahl los, da merkte man eindeutig, dass nun härtere Töne angeschlagen werden. Auch das Publikum, das inzwischen auf fast gut 200 angewachsen sein dürfte, nahm es wahr, so wurde weniger geklatscht und mehr interessiert zugehört. Gabriele „Rusty“ Rustichelli erzählte in der ersten Ansage, dass sie heute ihr neues Album vorstellen möchten und stimmte sogleich auch One of Eight an. Zwischendrin bat auch hier Gitarrist Alessandro „Crivez“ Crivellari das Publikum näher an die Bühne, diesmal jedoch auf Italienisch. Den Auftritt durchzog eine spannende Lichtshow, die sich durch wenig, doch punktuell eingesetztes Licht gut zu den eher dunkleren Ton der Musik anpasste. Doch nach einer Menge grandioser Songs vom neusten Werk, schloss die Band nach 9 Songs mit einem letzten, älteren Stück: Guinea Pigs. Insgesamt spielte die Band an diesen Abend 9/10 Songs aus dem neuen Album und konnte es damit sehr gut an das Publikum näher bringen.
Setlist Klogr:
Hysterical Blindness // One of Eight // Face the Unknown // Lead Wings // Whale Fall // Gravity of Fear // Waking World // Unspoken Words // The Twisted Art // Guinea Pigs
3…2…1…
Nach einer etwas längeren Umbaupause durften wir uns auf Evergrey freuen. Die Band aus Göteborg ist seit mehr als 30 Jahren aktiv und hat mit mittlerweile 14 Studioalben mehr als genug Material, um einen jeden Progressive Metal Fan glücklich zu machen. Für den Auftritt wurde nicht nur die Bühne inzwischen freigeräumt, sondern auch so umgebaut, das sich ein seltenes Bild zeigte: Das Keyboard im Klaviergewand stand nicht wie üblich zum Publikum gerichtet, sondern zu seinem Gegenüber, dem Schlagzeug, welches auch nicht frontal aufs Publikum gerichtet stand, sondern ins Bühneninnere eingedreht, so das Keyboarder und Schlagzeuger sich ansahen beim Spielen. Vorne auf der Bühne leer, Platz für die restlichen Musiker. Die Bühne verdunkelte sich und es startete ein Timer auf einer Leinwand der bei drei Minuten begann und tickte, nach jeder Minute schien eine weitere Leinwand auf, bis bei Minute eins alle drei aufleuchteten und das Konzert mit Bild und Eindrücken begleiteten.
Mit Falling From the Sun startete die Band um Tom S. Englund gleich mit dem ersten Track vom neusten Album Theories of Emptiness. Nach einer Begrüßung ging es mit Say einem weiteren neuen Song direkt weiter, das Publikum nahm das ganze grandios an und feierte das neue Material direkt.
Wir sind nicht viele, aber wir werden Spaß haben, die nächsten 90 Minuten vergisst die Welt da draußen und egal ob ihr die Frau verloren habt oder eine neue gefunden habt, ist egal.
So oder so ähnlich leitete Tom nach dem zweiten Song den Abend ein. Mit den folgenden Songs wie Midwinter Calls, Distance, Eternal Nocturnal oder A Silent Arc spielte sich die Band durch ihre jüngsten Alben und suchte einige Publikumsfavoriten heraus. Apropos Publikum, dass sich Evergrey Songs gut mitsingen lassen, ist kein Geheimnis, dass man durch den Publikumschor jedoch einzelne Stimmen wahrnimmt, eine Seltenheit. Ein Besucher mit seiner beeindruckenden Stimme (Wenn du das liest: Ich muss wissen, ob du in einer Band singst!), die so manchen Power Metal Sänger vor Neid erblassen lassen würde, beeindruckte nicht nur das Publikum, sondern auch die Band, die an dem Abend öfter Bezug drauf nahm. Und auch bei One Heart war wieder der Publikumschor gefragt, der auch hier grandiose Arbeit leistete und diese vielleicht 300 Besucher klingen ließ wie tausend! Generell kam Evergrey live härter rüber und auch wenn in ihrer Musik eine gewisse Melancholie innewohnt, könnte man es live beinahe vergessen. Mit Save Us endete das hauptsächliche Set, bevor es nach kurzer Zeit mit einer ordentlichen Zugabe weiterging. Dann gab es mit A Touch of Blessing, King of Errors und Our Way Through Silence nochmal drei Knaller auf die Ohren, bevor das Konzert kurz vor 23 Uhr endete.
Setlist Evergrey:
Falling From the Sun // Say // Midwinter Calls // Distance // Eternal Nocturnal // A Silent Arc // Call out the Dark // One Heart // Where August Mourn // Weightless // Misfortune // Save Us // A Touch of Blessing // King of Errors // Our Way Through Silence
Fazit:
Dienstagabende sind nicht unbedingt die dankbarsten um ein großes Publikum zu erreichen, doch bei einer großen Tour kommt man nicht drumherum auch dann mal zu spielen. Umso schöner, dass die Bands die Show spielten, als stünden dort tausende und umso schöner war es, dass es doch so viele in die Posthalle verschlug. Drei grandiose Bands in guten vier Stunden Konzert, eine grandiose Bandbreite an Musik und tolle Stimmung, was will man mehr?
Bericht und Bilder: Roksana
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