Konzertbericht: Sólstafir – Summer Tour, Colos-Saal Aschaffenburg, 02.07.2025

Am Mittwoch, den 2. Juli 2025, fand ein ganz spezielles Konzert im Colos-Saal in Aschaffenburg statt. Denn die isländischen Post Metaller von Sólstafir spielten im Rahmen ihrer Summer Tour 2025 dort eine Headliner-Show. Dabei waren sie, wie auch schon beim letzten Mal in Aschaffenburg, alleine unterwegs.

Sólstafir – Eine Show der Extraklasse

Seit dem Einlass um 19:00 hatte sich der Saal schon recht gut gefüllt, als um 20 Uhr das Intro erklang und die Band anschließend mit Blakkraki, vom neuen Albums, und Hin helga kvöl, dessen Titeltrack, die Show eröffnete. Mit einem „Guten Abend“ auf deutsch begrüßte Sänger Aðalbjörn Tryggvason das Publikum, um im Anschluss (auf englisch) zu erzählen, dass die Band schon einmal im Colos-Saal gespielt hatte. Und zu fragen, ob sich das Publikum erinnern könne, in welchem Jahr das gewesen sei. Die hereingerufene richtige Antwort, 2019, kam aber anscheinend nicht auf der Bühne an. Eine weitere Frage, die sich fortan durch den Abend ziehen sollte, war, ob denn das Publikum schon müde sei.

Mit Náttmal folgte das erste ältere Stück, das mit seiner Länge von über 11 Minuten genug Zeit gab, um jene raumfüllende Epik zu fühlen, die gerade ältere Sólstafir-Stücke so schön entfalten. Es folgte das ebenfalls großartige Köld, zu dem die Band erzählte, es stammt aus der Zeit, als die Band mit aktiven Touren begann. Weiter ging es mit Salúmessa vom aktuellen Album, sowie im Anschluss dem 20 Jahre alten Ghosts of Light. Davor versprach man dem Publikum weitere 5 Stunden an Show, falls dieses es schaffen sollten, den Merch im Laufe der Show leer zu kaufen (was anscheinend nicht geklappt hat).

Ein wichtiges Thema wurde zum Song Hun Andar angesprochen. Die Band hatte diesen für alle geschrieben, die mit Drogen, innerer Dunkelheit und Suizidgedanken kämpfen; sei es als selbst Betroffene, oder im Umfeld. Die aktive Thematisierung dieser oft totgeschwiegenen seelischen Zustände, und die Auseinandersetzung mit ihnen, scheint der Band am Herzen zu liegen; auch schon beim Auftritt 2019 auf der The Midnight Sun – A Light in the Dark Tour geschah dies mit dem Song Necrologue, der es diesmal nicht in die Setliste schaffte. Die melancholische Stimmung wurde mit Fjara passend weitergetragen. Zurecht einer der bekanntesten Klassiker der Gruppe; zeigt es doch exemplarisch und auch für Einsteiger leicht zugänglich die emotionale Wirkmacht, die der Musik von Sólstafir oft inne zu wohnen scheint.

Langsam neigte sich der Abend dem Ende entgegen, und nach Djákninn folgte Ótta vom gleichnamigen Album, und sowohl das Lied, als auch das dazugehörige Album seien ausdrücklich empfohlen – zwar hat der Sound der Band hier bereits eine gewisse Distanz zu dem des Frühwerks zurückgelegt, dabei allerdings nichts an seiner Expressivität verloren.
Im Anschluss verabschiedete sich die Band, bedankte sich beim Publikum und kündigte an, dass es keine Zugabe geben werde. Mit Goddess of the Ages folgte der längste Song des Abends, den man zurecht als krönenden Abschluss bezeichnen kann. Wenn Fjara exemplarisch illustrierte, was Sólstafir und den ihnen eigenen Sound ausmacht, sind es Titel wie Goddess of the Ages, die so meisterhaft wie unmittelbar erfahrbar machen, was es heißt, von Sólstafir ebenso zärtlich wie unerbittlich emotional weggeboxt zu werden.

Setliste: Blakkraki // Hin helga kvöl // Náttmal // Köld // Sálumessa // Ghosts of Light // Hun andar // Fjara // Djárkinn // Ótta // Goddess of the Ages

Fazit

Die Musik von Sólstafir ist immer ein wenig tragisch und scheint ein fast schon intim wirkendes Maß an Verletzlichkeit und Verletztheit auszudrücken, die, mal schreiend, mal sanft, tief ins Fleisch schneidet. Über er allem liegt sanft ein Schleier aus Schwermut und Melancholie, aber nie absoluter Hoffnungslosigkeit.
Die hervorragende Auswahl an Songs, vom aktuellen Album bis fast in die Anfangszeit der Band reichend (und damit knapp 20 Jahre musikalischer Entwicklung umfassend), konnte dies eindringlich illustrieren. Verbunden mit erstklassigem starken Sound und einer hervorragenden, stimmungsvollen Lichtshow, die Band und Musik perfekt in Szene setzte, ergab sich an diesem Abend im Colos-Saal eine Erfahrung, die schlichtweg ein Meisterwerk an Konzert war.

  

 

Bericht: Matthias & Tanja

Bilder: Matthias

 

Mehr von Sólstafir bei Dark-Art findet ihr hier:

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