Gestalten in schwarzen Kutten und T-Shirts tummelten sich vor dem Nachtleben in Frankfurt. Einige genossen noch die warme Abendsonne und gönnten sich ein kühles Bier, bevor es in den dunklen stickigen Keller ging, in dem das Konzert dann stattfand.
Mit leichter Verzögerung kamen die Doom Metal-Dänen Katla auf die Bühne. Trotz des geringen Platzes auf der Bühne, schafften sie es, das Publikum richtig einzustimmen. Sie trieben sich an, spielten immer schneller und forderten sich gegenseitig heraus, mitzuhalten. Das Schlagzeug wurde zu gutturalem Gesang und harten Riffs regelrecht malträtiert und musste auch diverse Bierduschen aushalten, bei denen die Felle in Bier getränkt wurden, nur damit dieses bei jedem Schlag hochspritzen konnte. Sänger Rasmus Bang zeigte auch stolz seine Deutschskills, sein Lieblingswort ist übrigens „wunderbar“. Er stellte auch fest, dass die Deutschen Bier, Autos und CDs mögen, weswegen Katla in einem Monat ein Album in Form einer CD veröffentlichen werden. Während die ersten beiden Punkte noch begeistert aufgenommen wurden, gab es bei dem Letzten lauten Protest, denn Vinyl sei doch das einzig Wahre. Dieses wird es trotzdem geben und als Trost, dass es eben nur eine CD geworden ist und als Entschuldigung, dass sich der Sänger einmal kurz in der Sprache vertan hat, wurde kurzfristig entschieden, den Song Dragonlord, der auch als Finale ihres Sets diente, noch mit auf das Album zu packen.
Der Raum war hier leider noch nicht so dicht gefüllt, was schade war, denn die Jungs waren wirklich gut. Trotzdem haben es die drei größten Typen im Raum geschafft, sich direkt vor die Bühne zu stellen, sich den ganzen Auftritt über keinen Meter zu bewegen und allen die Sicht zu versperren. Man konnte in der Menge sogar die Mädels von Crypta finden, die sich den letzten Auftritt von Katla auf diesem Tourabschnitt nicht von hinter der Bühne geben wollten. Nach wirklich kurzem, mit lediglich sechs Songs gefüllten, nicht ganz dreißigminütigen Set war es auch schon vorbei und man konnte die Jungs noch am Merchstand treffen, etwas zusammen trinken und quatschen. Zumindest so lange bis es wieder laut wurde, denn Crypta spielten ja auch noch.
Setlist Katla:
- Warmongering Luciferians Pt. 1
- Warcries
- Satan
- Black Echo
- Man Slayer
- Dragonlord
Katla im Nachtleben:
Die Death Metal Mädels aus Brasilien legten ohne Umschweife mit Possesed direkt mit einem Brett los, das den inzwischen deutlich volleren Saal zum kollektiven Kopfschütteln und Haare fliegen lassen anstiftete. Wer sich wunderte, warum die Drummerin auf einmal kurze Haare hat, wurde nach den ersten beiden Songs aufgeklärt: Die eigentliche Schlagzeugerin Luana Dametto wurde auf der Tour vertreten, sie hatte kurz vor dem Tourantritt einen medizinischen Notfall, aber ihr geht es inzwischen wieder gut. Das tat der Stimmung keinen Abbruch, denn sie wurde sehr gut vertreten. Die Sängerin Fernanda Lira schnitt Grimassen ohne Ende und die Windmaschine direkt am Bühnenrand ließen ihre Haare fliegen, was zu einem seltsam komischen Gesamtbild führte. Die Windmaschine war aber wirklich notwendig, denn in dem Keller war die Luft extrem stickig und zu dem Zeitpunkt tropfte der Schweiß schon förmlich von der Decke. Beim Höhepunkt des Auftritts, Starvation, dem schnellsten Song des Abends, bildete sich kurzzeitig ein Pit, der sich aber nach einer blutigen Nase quasi sofort wieder auflöste. Vielleicht war auch der begrenzte Platz schuld daran. Irgendwann musste man sich trotzdem dem Treiben des Schlagzeugs hingeben, die Gitarrenriffs in sich aufsaugen, alles vergessen und sich einfach nur noch zur Musik bewegen und sei es nur ein leichtes Nicken – niemand im Raum stand still. Das Nachtleben wurde in dieser kurzweiligen Stunde regelrecht abgerissen. Dazu trug auch bei, dass es kaum Zwischenansprachen gab, nur gegen Ende nochmal ein Dankeschön an alle Fans, denn bekanntlich ist eine Band nichts ohne sie. Kaum jemand der Anwesenden kannte die Texte nicht, die Refrains wurden eifrig mitgegrölt und das, obwohl die Art von Musik eigentlich gar nicht mal so gut zum Mitsingen geeignet ist. Nach dem Finale From the Ashes wurde das Doom- und Death Metal-Fest mit „one more song“ und „Zugabe“ Rufen quittiert, was aber leider vergeblich war, hatten sie doch bereits alle Songs gespielt, mit Ausnahme des neuesten Werkes Lord of Ruins, für das sie laut eigener Aussage keine Zeit zum Üben hatten. Man konnte die Band dafür aber hinterher ebenfalls noch am Merchstand und der Bar treffen. Hier gab es dann sogar Vinyls zu kaufen.
Beide Shows waren wirklich der Hammer und aus den Beschränkungen der Location, wie beispielsweise einem Lichtmenschen, der einfach nur da saß und nichts getan hat, wurde das Beste gemacht. Der Sound war gut, die Stimmung auch und das ist doch die Hauptsache. Danke an beide Bands für diesen tollen Sonntagabend, der das Aufstehen am Montag für die folgende Arbeitswoche sicherlich einfacher machte.
Setlist Crypta:
- Possesed
- Kali
- Death Arcana
- Under the Black Wings
- Starvation
- Shadow Within
- I Resign
- Dark Night of the Soul
- Blood Stained Heritage
- From the Ashes
Crypta in Nachtleben:
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