29.04.2023 Enemy Inside – Seven Tour; Vorband Tag in my Heart, Dust in Mind

Wie begeht man, den Tag vor der Walpurgisnacht? Genau im Nachtleben Frankfurt, bei Enemy Inside. Sie konnten im dritten Anlauf endlich ihre Seven-Tour nachholen und das bei mit 200 Personen im fast ausverkauften Club. Als Verstärkung haben sie sich zwei Bands hinzugeholt und der Abend der Gegensätzlichkeiten war perfekt.
 
Tag My Heart betreten als Erstes die Bühne. Eine sehr junge Band, welche laut ihrer Biografie im Jahr 2020 gegründet wurde und erste Konzerterfahrungen vorweisen kann. Sie selbst sagen, dass sie verschiedene Stile des modernen Metals vermischen. Nach dem Konzert würde ich die Truppe in die Core-Richtung stecken. Sängerin Isabel singt, shoutet und ‚rappt‘ was die Lunge hergibt. Es ist ein eindeutiges Alleinstellungsmerkmal von ihr. Musikalisch wurden in einigen Liedern Sampler, treibende Bass- und Gitarrenriffs verarbeitet. Gewöhnt man sich an den Gesang der Frontfrau, so genießt man eine sehr energiegeladene Show, in der das Publikum immer wieder angefeuert wird, durch sie auf der Box oder das Headbangen des Gitarristen. Sind die Zuschauer beim ersten Track noch neugierig verhalten, so entstehen bald Pogos und Circle Pits. Die Verbindung bleibt bis zum letzten Lied. Für mich die Überraschung des Abends und ich hoffe sehr, dass wir noch mehr von Tag My Heart hören.
 
Setlist Tag My Heart:
  • Intro
  • Sometimes
  • Fighter
  • Without you
  • Cold Dark World
  • What goes around
  • Enemy
  • This is me now
Nach kurzer Erholung geht es weiter mit der französischen Modern-Metal-Formation Dust in Mind. Sie haben zwei LED-Cube Strahler rechts und links am Bühnenrand stehen und die beiden drehen sich als Spezialeffekte während der gesamten Show. Die Band kommt mit kurzem Intro auf die Bühne und startet sofort durch. Ihr Stil ist doch anders als bei der Vorband. Elektrische, symphonische Sampler, zwei Gitarristen, Bassist und mehrstimmiger Gesang erzählen eine andere Geschichte des Modern Metals. Auch wenn die Klangfarbe von Jennifer, nach der Vorband, weniger kräftig rüberkommt, harmoniert sie sehr gut mit den Growls und dem tiefen Gesang von Gitarrist Damien. Bei dem Mehrgesang muss ich leider mit hinzufügen, dass meines Erachtens nach, die Stimme von Jennifer oft nur nettes Beiwerk war, möchte aber anfügen, dass ich hier das Ausreizen der Technik nicht ausschließen kann, da es mich bedauerlicherweise an ähnliche Momente aus einem anderen Konzert erinnert. Auch für mein Gefühl spricht, dass als sie alleine sang, sofort die Stimme voller klang. Trotz allem ist Dust in Mind eine Band, welche sich auf jeden Fall lohnt anzuhören. Sie sind Vollblutmusiker und beherrschen ihre Instrumente und den Gesang. Vor allem als Jennifer bei Synapses in ihrer Muttersprache französisch singt, bietet sich eine wunderbare Kombination. Bitte mehr davon! Technik hin und her, auch ihnen gelingt ein guter Kontakt zu den Fans. Es wird mitgeklatscht, geheadbangt und gebannt gelauscht. Beim letzten Lied This Is The End, geben die Zuschauer noch mal alles und es wird bis in die hinterste Reihe gehüpft. Zusammenfassend ist zu Dust in Mind zu sagen: Die Arrangements von Gitarren, Drums, Bass, mehrstimmiger Gesang und Sampler sind von hoher Qualität und es ist sehr abwechslungsreich. Sie schaffen einen guten Draht zum Publikum. Tja und wenn noch mehr französischer Gesang auftaucht, wäre das perfekt.
 
Setlist Dust in Mind:
  • Intro
  • Lost Control
  • Take Me Away
  • Another Dimension
  • Get Out
  • Break
  • No Way Out
  • Empty
  • Speak For The Voiceless
  • Synapses
  • This Is The End
Enemy Inside ist eine lokale Band, die sich selbst zwischen Dark Rock und Modern Metal ansiedelt. Dass sie keine unbekannte Größe mehr sind, zeigt der fast ausverkaufte Club. Persönlich hab ich es gefeiert, dass Papas/Mamas mit ihren Kindern dabei waren. Das sah ich sonst nur auf Festivals und hat mich sehr beeindruckt. Die Band startet mit dem Refrain des ersten Liedes Crystalizze und einer abgedunkelten Bühne fulminant durch. Die Show und Bühnenpräsenz von Enemy Inside besticht durch ihre komplette Kleidung in Weiß. Alle männlichen Bandmitglieder hatten sich zusätzlich noch die Gesichter weiß geschminkt. Sängerin Nastassja Giulia erscheint in kompletten weißen Latexoutfit. Das Publikum ist von erstem Lied im Bann der Truppe. Durch kleinere Geschichten zwischen den Liedern schaffen sie eine zusätzliche Bindung. Beispielsweise heizt die Frontfrau mit dem Hinweis die Stimmung an, dass im Nachtleben der Tourabschluss stattfindet und sie in Köln eine bombastische Show hatten. Das könnten sich die Frankfurter nicht bieten lassen. Bei Angel Suicide springt die Menge begeistert mit. Auch erfährt man, dass Combo dankbar ist, dass die Tour zum Album Seven nun endlich stattfinden konnte. Die Gesangsstimme von Sängerin Nastassja Guila unterscheidet sich stark von den beiden Vorgängerinnen. Ich würde die sogar laienhaft und ansatzweise in die Poprichtung stecken. Sie ist sehr angenehm anzuhören und ich versinke öfter in den Liedern. Als guter Kontrast dazu stehen die harten Gitarrenriffs, Drums und Sampler. Die Fans und das Publikum singen bei den Songs mit und feiern mit der Band ihren Tourabschluss. Herauszuheben ist der Track Break Through. Zu Beginn des Liedes steht die Frontfrau alleine auf der Bühne und besticht mit ihrem Gesang und ihrer Präsenz. Emotion pur. Summer Son läutet den Abschied ein und mit Phoenix verabschiedet sich die Truppe nach einem fantastischen Konzert aus dem Nachtleben. Das Publikum war vom ersten bis letzten Song dabei, sang mit, hüpfte und headbangte. Immer noch bin ich begeistert, dass man ohne Bedenken seine Kinder mitnehmen kann, um ihnen die wunderbare Welt des Metals und der Konzerte näherzubringen. Die sympathische Band aus dem Rhein-Main-Gebiet halten, was sie ansagen, und bringen eingängige Lieder aus einer Mischung aus Dark Rock und Modern Metal hervorragend abgemischt und präsentiert auf die Bühne.
 
Setlist Enemy Inside:
  • Crystallize
  • Alien
  • Angels’s Suicide
  • Oblivion
  • Lullaby
  • In My Blood
  • Bulletproof
  • Break Through
  • Seven
  • What We Used To Be
  • Release Me
  • Falling Away
  • Black Butterfly
  • Summer Son
  • Phoenix
  • Outro

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