Konzertbericht: Morgenröthe Release Show mit Firtan und Lightouse

Am 11.03.2023 hatte die Band Morgenröthe den Release ihres neusten Albums, Hive Social, zusammen mit zwei weiteren Bands gefeiert. Mit Lighthouse und Firtan veranstalteten sie im B-Hof ein gemeinsames Konzert. In diesem Konzertbericht wird der Verlauf des Abends vorgestellt und am Ende verrate ich, ob sich der Release gelohnt hat.

 

Die erste Band des Abends war Lighthouse. Als die drei Musiker die Bühne betraten, wurde ich einer Überraschung gewahr. Die Band hatte keinen Drummer. Eigentliche keine gute Voraussetzung für einen soliden Auftritt, aber im Lauf der kommenden 40 Minuten wurde ich eines Besseren belehrt.

Der gesamte Auftritt fühlte sich für mich wie eine finstere Nacht auf hoher See an. Die Band stellt den Leuchtturm dar und ihre Musik, sehr ausdrucksstarker Post-Black Metal, gleitet wie das Licht über die pechschwarzen Fluten. Dabei hat sie eine akustische Wand aufgebaut, welche von Lied zu Lied immer dichter wurde. Die Zuschauer rückten wie Wellen immer näher und mit jedem Lied wurde das Nicken und Schütteln der Haare, wie die Gischt, immer ausgelassener und intensiver. So schraubte der Auftritt sich weiter höher, bis zu einem wahren klanglichen Unwetter, und dann brach der Morgen an. Das Outro klang aus den Boxen, die Bandmitglieder legten ihre Instrumente nieder. Besonders der Frontmann zelebrierte den Moment des Niederlegens auf fast sakraler Ebene und dann gingen sie einfach. Keine Zugabe, keine letzten Worte, es war einfach Schluss. Dieser Moment wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Setlist Lighthouse:

  1. 1.54°26’33“N,11°01’09“E
  2. Temple of Nothingness
  3. As the Trees…
  4. Beyond
  5. The Bird that Came to an End
  6. The Lighthouse
  7. Collapsing Light
  8. 7.54°24’09“N,11°18’39“E

An diesem Abend wurde der neue Release von Morgenröthe gefeiert und die Band betrat als zweiter Act die Bühne. Bereits das erste Lied, La mort sociale, versprach eine schöne Mischung als melodischen Spielereien und kräftigen, kantigen Black Metal, aber verlief leider nicht wie erwartet. Trotz umfangreichem Soundchecks, dem ich selbst beiwohnen durfte, fielen in dem ersten Lied Instrumente und Mikrofone aus. Nur das Drummset hatte von Anfang an keine Probleme. Man merkte dem Frontmann eine gewisse Frustration und Anspannung an und auch seine Versuche, humorvoll zu sein, misslingen an seiner steifen Art. Doch noch war die Arbeit nicht vorbei. Ab dem zweiten Lied, Der Revenant, waren die Probleme gelöst.

Die Band entschuldigte sich nicht, sondern spielte gnadenlos Lied um Lied, ohne unnötige Ansagen oder dergleichen. Es wirkte, als wollte die Band die verlorene Zeit mit ihrem puren Können allein wettmachen. Kurz um zusammengefasst, Morgenröthe ist dies gelungen. Ab dem zweiten Lied protzten die Stücke nur vor ungebändigter Kraft und Virtuosität. Dreistimmig wechseln sich die Sänger ab, was gewünschte Abwechslung lieferte und auch die Songs haben einen überraschend hohen Grad an Melodie und mir wurde zu keinem Augenblick langweilig. Die Crowd selber brodelte und die Haare flogen auf den Skalpen durch die Luft. Trotz Startschwierigkeiten würde ich diesen Auftritt als gelungenen Release bezeichnen. Vielen Dank Morgenröthe.

Setlist Morgenröthe:

  1. La mort sociale
  2. Der Revenant
  3. Song II (Das letzte Problem)
  4. Dans nos eaux brumeuses
  5. Nihilist
  6. Isolation
  7. Sadako´s Song Pt. II
  8. La reine du soleil moribond


Als Abschluss wurde die Band Firtan eingeladen, um den Abend abzurunden. Allein der Auftakt war ein reiner Hammerschlag. Ohne Opening fing der Auftritt mit dem Lied Fadir an. Zwischen den Liedern nur eine kurze Ansage und dann ging es Schlag um Schlag weiter. Die Stimmung war, dank Morgenröthe, schon am Brodeln und Firtan heizte weiter auf. Dabei möchte ich ihre Musikerin Klara Bachmair hervorheben. Streichinstrumente sind so rar gesät im Black Metal, dass so ein Instrument zu einem Markenzeichen einer Band werden kann. In diesem Fall hat Klara eine tolle Performance geliefert. Jeder Moment, in der die Geige in den Vordergrund gesetzt wurde, war pure Gänsehaut. Aber auch in den Augenblicken, wo sie nicht mitspielen konnte, konnte sie nicht still halten. Immer wieder habe ich sie im Hintergrund einen wilden Reigen tanzen sehen. Zusammen mit dem brachialen Black Metal ein schöner Abschluss.

Der Keller war gut besucht und die Stimmung ausgelassen. Für Morgenröthe war es ein gelungener Release und die beiden Bands, Lighthouse und Firtan, dürfen sich einen gelungenen Auftritt auf die Strichliste setzen. Dabei war es auch mein erster Besuch im B-Hof in Würzburg und kann die Location nur weiterempfehlen. Hier wird der Underground richtig zelebriert. Bis zum nächsten Mal.

Setlist Firtan:

  1. Fadir
  2. Nacht Verweil
  3. Amor Fati
  4. Labsal
  5. Wogen der Trauer
  6. Lethe
  7. Siebente letzte Einsamkeit
  8. Purpur

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