International Women of Rock Tour 2023 mit Attractive Chaos, Phantom Elite, Temperance, 09.04.2023, Nachtleben, Frankfurt am Main

 
Kurz zur Location ein paar Eckdaten. Für jede/n, die/der das Nachtleben nicht kennt. Es ist DER Konzert- und Diskokeller für Metal, Gothic, Alternative Musik in Frankfurt. Die Institution liegt ganz zentral in Frankfurt am Main an der Konstablerwache und ist somit super mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. In der Nähe sind zwei Parkhäuser, welche abends auch für Frankfurter Verhältnisse kostengünstig sind.
 
Der Abend stand unter dem Namen International Women of Rock mit Headliner Temperance. Ich konnte die Band als Vorband von Tarja in Mannheim kennenlernen und es hat mich sehr neugierig gemacht. Headliner und so kurz nacheinander die Band ein zweites Mal anzuhören, ist es das wert? Hierzu später mehr.
 
Denn los geht der Abend mit der italienischen/französischen Modern Metal-Band Attractive Chaos. Chaos war zu Beginn auch angesagt, als das Mikro der Sängerin nicht ging. Diesen kleinen Stolperer konnte Emma Elvaston mit Charme und glockenklarer Stimme gekonnt überspielen. Ihr Gesang wurde bei einigen Liedern, z. B. As you are, The Storm, durch die Growls von Clèment Botz unterstützt. Perfekt aufeinander abgestimmt. Was mich persönlich sehr positiv überraschte, war das Publikum. Auch wenn die Anzahl überschaubar war, so tat es der Stimmung keinen Abbruch. Selten war ich auf einem Konzert, wo die Vorvorband schon vom erstem Lied an zum Klatschen und Singen das Publikum überzeugen konnte. Emma Elvaston war mit ihrer Mimik, Gestik und Blickkontakten auch immer am Flirten mit dem Publikum. Aber auch Clèment Bolt und Pietro Paolo Lunesu konnten mit ihrem Spiel vollends überzeugen und führten zu dem einen oder anderen Gänsehautmoment. Frankfurt war der letzte Abend der Tour und bei je einem Lied crashten die anderen Bands das Konzert. Bei Attractive Chaos geschah dies bei Come to me. Der Chor musste also nicht eingespielt werden und es wurde eindeutig die Kapazität der Bühne erreicht und die Musiker wurden fast schon gestapelt. Mit großer Freude der selbigen, wie man an kleinen Szenen erkennen konnten, wie z.b. zwei Drummer an einem Becken.
 
Resümee der ersten Band.
Man merkt sofort, dass jeder einzelne Musiker schon länger aktiv ist. Emma Elvaston und Clèment Botz sogar in der gleichen Gruppe (Beneath my sins) tätig. Die Band Attractive Chaos wurde im Jahr 2022 gegründet. Es gibt kurze Momente auf der Bühne, wo man der Band das junge Alter ansieht, aber auch, wie talentiert sie sind. Ich bin mir sehr sicher, dass wir von dieser Formation noch einiges hören und sehen werden. Es war auf jeden Fall ein sehr gelungener Einstieg in den Abend.

Band:

Emma Elvaston – Sängerin
Clèment Botz – Gittarist, Sänger
Pietro Paolo Lunesu – Bassist
Thomas Kalegg – Drums

Setlist Attractive Chaos:

  1. As you are
  2. Magical powers
  3. Before you hit the ground
  4. The storm
  5. Come to me
  6. Won and lost
  7. Obsession
Ein sehr guter Start in den Abend, welcher gleich zu Beginn mit Überraschungen startete.
 
Von der zu kleinen Bühne habe ich gerade schon geschrieben. Das geht einmal mit der Menge der Menschen auf der Bühne und bei Phantom Elite durfte ich dann das Gegenteil erleben. Oh mein Gott, was für eine Energie und Erscheinung.
Gut, der subjektiv fast 2 m großer Drummer Joeri Warmerdam fällt auf. Das aber nur so lange, bis Gitarrist Max von Esch und Bassist Siebe Sol Sijpekens die Bühne betreten. Selten wurde die Bühne von Gitarristen abgebrannt. Schon hier kam in meinen Gedanken öfter das Wort ‚Oh, mein Gott‘… Tja, und dann betritt in Marina La Torraca, ein personifizierter Duracell-Hase, die Bühne. ‘Oh mein Gott’…Was für eine Stimme und Energie. Wie es in der Ankündigung schön beschrieben wurden, man kann die Band in keine Schublade stecken. Phantom Elite mischen verschieden Elemente zu neuen Liedern. Mal kommt einen der Riff vor wie aus dem Metalcore, dann erinnert der Gesang wieder an Symphonic Metal und dazu kommen elektrisches Arrangement aus dem Dark Rock/NDH/Dubstep Bereich. Apropos Gesang, hier muss kein Gitarrist seine Gesangskunst auspacken, denn die Wahl-Aachenerin Marina La Torraca growlt einfach selbst. Ganz nach dem Motto ‚Selbst ist die Frau‘, wieder ein ‚Oh, mein Gott‘ und Gänsehautmoment. Auch hier wird die Bühne gecrasht, aber ich muss ehrlich gestehen, dass ich viel zu geflasht von der Show war, um mir den Song gemerkt zu haben.
 
Zusammenfassend kann ich zu der Band mich nur für meine meine Wortwiederholungen entschuldigen, aber diese Band MUSS man erlebt haben. Ich kann versprechen, es gibt für (fast) jeden Metalhead ein Lied zum Abfeiern. Und die Bühne brennt, eindeutig!
 
Band:
Marina La Torraca – Gesang
Max van Esch – Gitarre
Joeri Warmerdam – Schlagzeug
Siebe Sol Sijpkens – Bassist, (auch bei Blackbriar)
 

Setlist Phantom Elite:

  1. Skin of My Teeth
  2. Inner Beast
  3. The Race
  4. Birdcage
  5. Apex
  6. Titanium
  7. Black Sunrise
  8. Diamonds and Dark
Schon die ersten beiden Bands waren überzeugend und jetzt die große Frage, wie schlägt sich Temperance?
 
Die Band starten mit Pure Life unfolds, einen Song bei dem sofort das Markenzeichen mit dem dreistimmigen Gesang voll zur Geltung kommt. Als Gastsängerin ist wieder das Ausnahmetalent Kristin Starkey an Bord, wobei sie mich zu Beginn etwas überraschte. Von der Rampensau bei der ersten Begegnung, die nur mit ihrer Präsenz, ihrer Mimik und dem Spiel mit der Band viele in ihren Bann zog, war wenig übrig. Sie blieb viel im Hintergrund und direkt bei den Sängern Marco Pastoroni und Gabriele Gozzi. Gabriele Gozzi überzeugt wieder mit seinem wahnsinnigen Timbre und meiner Assoziation mit Tobias Sammet. Aber zurück zum Konzert :-). Die Show war toll, der Funke zum Publikum sprang rüber und es wurde mitgeklatscht und mitgesungen. Marco Pastoroni bekam einen Soloauftritt als Sänger und Gitarrist, welcher von den Fans gefeiert wurde. Nach dem Song kam Kirsten Starkey auf die Bühne und entschuldigte sich beim Publikum, dass sie heute nicht so aktiv ist. Der Grund: sie hat seit dem Morgen keine Stimme, aber kaum gesagt, wird der Song Start another round gestartet und es kommt zum nächsten ‘Oh mein Gott‘ Moment. Vorher noch leise sprechend, um die Stimme zu schonen, fast krächzend intoniert und als wenn der Schalter umkippt, fängt Kirsten Starkey an zu singen. Mit einem stimmlichen Volumen und einer Range, damit singen andere Sängerinnen in Normalzustand. Sie kommt aus ihrem Schutzraum hinter den Sängern hervor und wird wieder präsenter. Dies fördert die Stimmung und heizt das Publikum noch mal mehr an. Es folgt ein Highlight und sprachloser Moment nach dem nächsten und ich muss ehrlich gestehen, ja man hört eindeutig, dass Kirsten Starkey eine ausgebildete Sängerin ist. Einfach nur sprachlos und wow.
Mit Diamanti wird der offizielle Part ihrer Show abgeschlossen. Die Gastsängerin leitet den Song ein, es ist ihr letzter Auftritt mit der Band. Die Musiker baten sie um eine typische Geste. Kirsten Starkey, hat sich das Zeichen für Belissimo überlegt und bittet die Fans, mit ihr das ‚typische‘ Handzeichen für Belissimo zu machen und die Fans folgen. Sehr spannend, so viele Belissimohände zu sehen. Bei diesem Lied crashen die beiden Vorgruppen die Bühne und sie haben einen schönen Abschied. Mit Zugabe rufen wurde die Band für zwei weitere Songs nochmals auf die Bühne geholt und es folgt ein zweiter Crash 🙂 Alle Bands singen zusammen Catch the dream und werfen Luftballons in den Raum. Mit dem obligatorischen Selfie wird der International Women of Rock mit vielen tollen Momenten beendet.
 
Band:
Marco Pastorino – Gitarrist, Sänger
Gabriele Gozzi – Gastsänger
Luca Negro – Bass, Hintergrundgesang
Alfonso Mocerino – Schlagzeug
Kirsten Starkey – Gastsängerin
 
Setlist Temperance:
  1. Pure Life unfolds
  2. Breaking the rules of Heavy metal
  3. My demons can’t sleep
  4. I am the Fire
  5. Unspoken words
  6. Start another round
  7. I the loneliness
  8. Litany of the northern lights
  9. Mission impossible
  10. The last Hope in a world of Hopes
  11. Diamanti
  12. Of Jupiter and moons
  13. Catch the dream
 
Fazit:
Beginnend mit der Frage von Anfang, lohnt sich Temperance als Headliner und in so kurzer Zeit zweimal zu sehen. Diese Frage kann ich eindeutig mit Ja beantworten, auch wenn manche Lieder wiederholt wurden. Der dreistimmige Gesang und die Ranges von Gabriele Gozzi und Kirsten Starkey sind immer hörenswert, auch wenn gesundheitlich angeschlagen. Ich habe den Abend genossen, denn ich habe selten einen Abend erlebt, wo ich alle drei Bands genossen habe. Hier stimmte, außer manchem Mikrofonüberdreher, alles und auch diese Schnitzer wurden erfolgreich und professionell überspielt. Mein Highlight des Abends war neben dem Gesang von Temperance, eindeutig Phantom Elite. Diese Band hat mich mit ihrer Vielschichtigkeit absolut abgeholt. Die Tour kann man jeden empfehlen, der gerne Modern Metal mit großem Hang zu Symphonic mag und es liebt, ‚Freunde‘ auf der Bühne zu sehen, denn das wurde bei jedem Crash bewusst. Es stehen nicht Bands auf der Bühne, sondern Freunde, die das Glück haben, ihre Talente den Zuschauern zu zeigen. Also auf zum nächsten Konzert und das hoffentlich in der Batschkapp :-).
 

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