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Die Pforten des Schlachthof Wiesbaden machten am 6.1. dieses Jahres zum ersten Mal, nach der Winterpause, auf.
Und für dieses Konzert war die schwäbische Glam Rock Band Kissin‘ Dynamite zu Gast. Aber sie kamen nicht alleine, sondern hatten gleich drei weitere Bands mit im Koffer. Die Rede ist von League of Distortion, Formosa und Dynazty.
Dynazty sollte der eine oder andere Leser dieser Seite schon kennen, da ich diese im letzten April auf einem Konzert in Weinheim besucht habe.
In den Abend sind die Zuschauer um kurz vor sieben mit League of Distortion gestartet. Diese sind noch eine relativ neue Band. Gegründet 2020 von Anna Brunner, welche dem einen oder anderen von der Symphonic Metal Band Exit Eden bekannt vorkommen dürfte, und Jim Müller, seines Zeichen Gitarrist beim heutigen Headliner. Es fiel aber gleich auf, dass er nicht mit auf der Bühne stand, sondern vertreten wurde durch Olli Sattler. Der Grund dafür ist nicht, weil er krank war, sondern sich voll auf seinen Auftritt mit Kissin‘ Dynamite konzentrieren wollte.
Auch am Bass gab es eine Vertretung. Aber genug des Drumherums, das Konzert an sich ist wichtiger. Als erste Band hat man traditionell nicht so viel Zeit, deswegen hielt sich Anna auch mit den vielen Ansprachen zurück und die Band zeigte eher was in ihr steckte und dass es sich durchaus lohnt ihren weiteren Weg zu folgen. Es gab guten Modern Metal, wo Anna vor allem mit ihrem Klargesang glänzen konnte, während die etwas härteren Passagen leider etwas schwach rüberkamen. Die 25 Minuten Show haben aber auf jeden Fall Spaß gemacht, sowohl der Band als auch den Fans.
Nach einer ziemlich kurzen Umbauphase überraschte Formosa jeden, in dem sie bei noch vollem Hallenlicht auf die Bühne kamen und einfach loslegten. Bei uns Photographen führte das zu fast panischem Gewusel, um in den Graben zu kommen und so wenig wie möglich zu verpassen. Was folgte, waren 30 Minuten harter ehrlicher Hardrock, mit viel Bewegung auf der Bühne, einem Sänger der sich für nichts zu schade war und immer wieder mit seinen eindeutigen Tanzeinlagen auffiel. Die Band selbst sagt zu ihren Auftritten: „„Hard and Heavy“, schnell, ganz langsam, sexy, mit Küssen auf den Hals, Liebesschwüren und allem drum und dran.„. Dies kann ich unterschreiben, es ist eine recht gute Umschreibung von dem was auf der Bühne geboten wurde. Das bekannteste Lied Fuck up your Liver durfte natürlich nicht fehlen und bei Manic Lover trug Nik sogar eine Art Federmantel, was dem Ganzen noch mal eine besondere Note gab.
Setlist Formosa:
- Living on a Blade
- Dynamite
- Masquerade
- Fuck up your Liver
- Katlilla
- Rolling High
- Light it up
- Manic Lover
- Bad Boys
Viel Zeit wurde auch zwischen Formosa und Dynazty nicht verschwendet, so dass den Zuschauern kaum eine Verschnaufpause gegeben wurde. Um 20:15 gingen schon wieder die Lichter aus und das Dynazty Intro erklang.
Los ging es mit zwei Liedern vom 2018er Album Firesign. Einem etwas härterem, weniger melodiösen Lied, gefolgt von einem mit Synthies. Gleich um zu zeigen, wie abwechslungsreich die Band sein kann. Neues wurde natürlich auch gespielt, mit drei Liedern vom aktuellen Album. Inklusive der Ballade Yours, welche bei manchen Zuschauern zu einer Gänsehaut geführt hat. Es gab dann auch etwas, was ich mittlerweile immer seltener auf Konzerten sehe, ein klassisches Drum Solo von Georg. Er konnte die paar Minuten richtig zeigen was er konnte und das war sehr beeindruckend und begeisterte die anwesenden Fans. Nach Presence of Mind kam das mit Abstand bekannteste Lied der Band, Heartless Madness (25 Millionen Streams auf Spotify, Presence of Mind als 2. meistgestreamtes Lied hat nur knapp 9 Millionen). Zunächst ertönten nur die ersten zwei Töne des Liedes und dann kam erst mal nichts, doch das langte für einige, einschließlich mir, es sofort zu erkennen. Und es wurde abgefeiert. Wie auch schon in Weinheim, wurde hier mit dem Publikum gespielt. Zunächst durften alle ein klassisches „Oooooooooo Heartless Madness“ singen, bevor die Halle in Links und Rechts unterteilt wurde, um zu sehen welche Seite lauter ist. Wie so oft ging es dann unentschieden aus, bevor noch mal alle gemeinsam mitmachen durften. Bevor sie dann das letzte Lied, The Human Paradox spielten, gingen sie kurz von der Bühne, während aber schon die Intro Musik des Liedes kam. Damit war eigentlich klar, dass noch ein Lied kommt und trotzdem riefen viele Zuschauer „Zugabe, Zugabe“, was zeigt wie gut Dynazty überzeugen konnte. Die 50 Minuten Spielzeit verging wie im Flug und die Band bedankte sich mit mehreren Verbeugungen bei den Fans für die Unterstützung.
Setlist Dynazty:
- In the Arms of a Devil
- Firesign
- Natural Born Killer
- Waterfall
- Yours
- Power of Will
- Drum Solo
- Presence of Mind
- Heartless Madness
- The Human Paradox
Was nun folgte, war ein großes Entfernen von Planen, Decken und ähnliches, um die Aufbauten für Kissin‘ Dynamite, mit Podest, Treppen, sowie einem erhöhten Schlagzeug, zu enthüllen. Sonst musste nicht viel ab- bzw. umgebaut werden, nur das von allen anderen drei Bands genutzte Schlagzeug. Trotzdem dauert es ein bisschen, bis dann um 21:30 die Musik ausging, das Hallenlicht ausging, wir Photographen in den Graben gelassen wurden und ein Raunen durch die Halle ging. Es war angerichtet. Die Intro Musik lief, man sah nichts auf der Bühne und als das Licht anging standen sie schon alle da, ganz oben auf dem aufgebauten Podest und die Show fing an mit No one dies a Virgin. In derselben Thematik gingen die Lieder dann erstmal weiter, mit viel Show, Spaß Einlagen der Band und Interaktion mit dem Publikum.
Sei es dadurch, dass Hannes sein Mikroständer mit Mikro vorneweg ins Publikum hielt, als auch durch Aufforderungen zum Klatschen. Es gab auch die vom klassischen 80iger Glam Rock/Metal bekannten choreographierten Bewegungen der Bandmitglieder, als auch viel Quatsch durch dieselben. Aber es gab auch einen emotionalen Moment. Die Fans, welche die Band besser kennen, war zwar klar was kommt als das Klavier auf die Bühne geschoben wurde, aber Hannes erzählte trotzdem mehr davon, weil er das Thema wichtig findet. Es geht darum, dass es ihm 2019 psychisch nicht gut ging, trotz des Erfolges der Band und er sich durchaus die Frage stellte aufzuhören. Aber er wurde von seiner Band sehr unterstützt und hat auch noch mal betont, dass sie nicht nur seine besten Freunde sind, sondern wie Brüder für ihn.
Während dieser Zeit entstand Scars, was eigentlich nicht als Kissin‘ Dynamite Lied gedacht war, aber die restlichen Musiker sofort sagten dass dieses Lied auf die Platte gehört. Was folgte war eine wundervolle Vertonung dieser Emotionen. Aber das war nicht der einzige extra erwähnenswerte Moment. Für Ecstasy bot sich an, dass sie mit League of Distortion auf Tour waren. Anna kam dafür auf die Bühne, um ihr Duett vom Ecstasy Album mit Hannes auch live zu Performen. Und es war ein lohnenswertes Erlebnis. Klar, das gab viele Lieder die bekannt waren, da einige davon unter anderem von Radio Bob, einem Hessischen Rock Radiosender, viel gespielt werden, aber besonders Text sicher waren die Fans bei Six Feet Under. Das ist, an den Spotifiy Streams gemessen, das erfolgreichste Lied der Band. Zum Schluss gab es dann zwei Lieder Zugabe, mit einem Konzertende gegen 23 Uhr. Nach dem obligatorischen Crowdphoto, wurden noch Picks, Sticks und Setlisten ins Publikum verteilt und sich gebührend und ausgiebig verabschiedet. Am Ende war es ein lohnenswerter Abend, der insgesamt 4 Stunden Energie, Show, Spaß und gute Musik bot.
Setlist Kissin‘ Dynamite:
- Intro + No one dies a Virgin
- I’ve got the Fire
- Sex is war
- Love me Hate me
- Only the dead
- Livin in the Fastlane
- What goes up
- Scars
- Intro + Yoko Ono
- Ecstasy
- I will be King
- DNA
- Six Feet Under
- You’re not Alone
- Not the End
- Coming Home
- Colours
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