25 Jahre ASP muss gebührend gefeiert werden. Wie? Natürlich mit einer ausgiebigen Tour. Um dieses Ereignis noch besser zu machen, schnappte sich ASP niemand geringeren als Samsas Traum, eine Kombi, die fast schon feuchte Träume weckt. Nachdem alle guten Dinge nun mal drei sind, hatten sie auch Two Minds Collide mit am Start, was für den Sänger Lias eine besondere Herausforderung darstellte, weil er letztes Jahr den Bassisten Tossi, der aus gesundheitlichen Gründen bei ASP aufhören musste, ersetzte. Dieser Herausforderung war er aber definitiv gewachsen. Wir waren für euch in Heidelberg in der Halle02 bei dieser Feier dabei.
Two Minds Collide
starteten pünktlich in diesen besonderen Abend. Nach I Need to Feel Something folgte eine ausgiebige Begrüßung, sie waren froh wieder dabei sein zu dürfen. Two Minds Collide hatten ASP schon einmal zur Kosmonautilus Tour begleitet. Wer sie dort zuletzt gesehen hatte, wird feststellen, dass der Sound an Kraft gewonnen hat und deutlich härter geworden ist. Der am 28.10.2024 erschienene vierte Silberling, der auf den Namen An Artifical Truth hört, wirkt wesentlich erwachsener, als sein Vorgänger und bleibt in Gedanken hängen. Die härtere Gangart wurde sehr gut angenommen, was man an der aufgeweckten Stimmung in der Halle spürte. Nach kurzer Werbung für das neue Album und dem neuen Merch, kam mit Surrender ein ruhiger Song und der Saal flammte im Schein der Smartphonelampen auf. Das auf dieser Tour, das ein oder andere Special stattfand, stand außer Frage, aber das es schon bei Two Minds Collide losging, hat wohl nicht jeder erwartet. So stand ASP bei Age Of the Hurricanes mit auf der Bühne, danach gab es auch noch den Song Blood Red Wine. Auch diesen, vom dritten Album Marching with the Dead hatte ASP schon als Gastsänger begleitet. Natürlich war der Saal begeistert, was laute Rufe und Applaus folgen ließ. Mit Beware Of the Snake und einem Dankeschön machten Two Minds Collide nun Platz für Samsas Traum.
Setlist: You’ve Made Me Feel Like This // I Need to Feel Something // An Artificial Truth // Surrender // Age Of the Hurricanes // Blood Red Wine // Beware of the Snake
Samsas Traum
Die Intros von Samsas Traum Konzerten sind schon etwas Außergewöhnliches und auch diesmal wartete eine Überraschung.
Langsam gingen blaue Strahler an und aus den Boxen erklang die Melodie von Halloween und niemand anderes als Michael Myers stand einige Momente regungslos mit einem Messer in der Hand auf der Bühne. Es war natürlich Alexander Kaschte, der dann noch Süßigkeiten in die vorderen Reihen verteilte. Mit Ein Name im Kristall, einem 20 Jahre alten Song ging es dann auch richtig los, auch die Menge vor der Bühne ging los und sangen begeistert mit. Danach begrüßte Kaschte, wie er von vielen Fans genannt wird, erst mal die Zuschauer. Mit einem „Guten Abend, wir sind Samsas Traum“ und nachdem er gemeint hatte, er hätte natürlich seine Hausaufgaben erledigt, „Hallo ihr schönen Menschen“. Was die Leute natürlich begeisterte. Generell zauberten Samsas Traum fast nur alte Songs aus dem Käferposiealbum, was ich persönlich sehr mochte. Aber mit der Meinung stand ich nicht alleine da, die Begeisterung wuchs mit jedem Song, so gab es kaum stillstand im Saal, überall waren lächelnde Gesichter und die Texte gingen leicht von den Lippen. Sisyphos hatte Kaschte selbst schon lange nicht mehr gehört, was wohl an der Abwesenheit von CD-Playern im Hause Kaschte liegt. Aber das war nicht das einzige, was die Zuschauer aus dem Hause Kaschte an diesem Abend mitbekamen. So fing Kaschte an, dass seine Tochter im Backstage wäre und gerne mit ihrem Papa singen möchte. Sie hatten zwar nicht geprobt und es waren über 1200 Leute im Saal, aber das hielt die beiden nicht davon ab, zusammen Für Dich zu singen. So kniete Kaschte neben seiner Tochter während sie sangen. Das war der einzige Song, vom aktuellen Album Kalk. Unter riesigem Applaus brachte er sie wieder hinter die Bühne. Kaum zurück, lobte er die super Tour, das positive und supernette Ambiente und dass er es toll findet, dabei zu sein. Als Nächstes folgte Endstation. Eden, was wohl jeder im Saal textsicher mitsang.
Wie schon bei Two Minds Collide folgte, wie sollte es anders sein, ein Duett mit ASP. Normalerweise zitiere ich keine einzelnen Textzeilen, aber wenn bei Tineoidea Alexander Kaschte und ASP gemeinsam „Alexander, du entkommst mir nicht“ ins Mikrofon singen, muss man das einfach erwähnen. Das darauffolgende Wo die Seelen sterben sangen sie auch im Duett, das war der zweite neuere Song, den Samsas Traum bei diesem Auftritt zum Besten gaben. Langsam schaukelte sich die Stimmung immer mehr nach oben. Als Kaschte jedenfalls wieder das Wort ergriff, bedankte er sich bei ASP und führte sehr zur Belustigung des Publikums fort, dass er wüsste, dass er sich unter Kuchengabelbenutzern, sprich kultivierten ASP Fans befand, aber von Samsas Traum wären ja auch einige dabei, die sollten doch nun nach vorne kommen und eine „Circle Pit, Moshit, Kuschelpit, whatever“ machen. Was sich die vorderen Reihen bei Die Zärtlichkeit der Verdammten gerne gefallen ließen, so war im vorderen Bereich einiges los, obwohl es stark in Richtung Kuschelpit ging. Geht ein Samsas Traum Konzert eigentlich ohne Ein Foetus wie Du? Ganz bestimmt, aber mit macht es einfach mehr Spaß. Währenddessen folgte die Bandvorstellung, was auf das Ende des Auftritts hinwies und das stachelte das Publikum natürlich an, lauthals nach der Kugel im Gesicht zu verlangen. Allerdings fand Kaschte, dass sie das auf der Bühne besser können, was ich nicht bezweifeln würde. Dann war es auch schon vorbei, ein letzter verdienter lauter Applaus und Samsas Traum verließen die Bühne, während in der Menge die Spannung stieg.
Setlist: Ein Name im Kristall // Heiliges Herz // Sisyphos // Stromausfall im Herzspital // Für Dich // Endstation.Eden // K.haos-Prinz und Wind-Prinzessin // Tineoidea // Wo die Seelen Sterben // Die Zärtlichkeit der Verdammten // Ein Foetus wie du // Kugel im Gesicht
ASP
Wieder blaues Licht zum Intro, nur der ausgetauschte Backdrop, den nun eine große 25 zierte, zeigte, dass nicht nochmal Samsas Traum auf die Bühne kamen, sondern der Meister himself. Die ersten „Hey“ rufe erschallten und klatschen setzte ein. Im Nu waren ASP auf der Bühne und fingen mit Kosmonautilus an. Danach folgte das obligatorische „Ihr schönen Menschen in Heidelberg, tut gut hier zu sein, um zu feiern“ Es folgt auch die Bitte, die Handys wegzupacken, weil er doch lieber für die Menschen vor ihm singt, als nur Handybildschirmen was vorzusingen. Daran hielt sich auch jeder und wer sich nicht daran hielt, wurde sofort von umstehenden Fans zurechtgewiesen. Auch wenn man es kaum für möglich hält, hatte sich das Publikum, noch lange nicht verausgabt und gab jetzt alles, obwohl es ein langer Abend mit vielen Geschichten wurde. So auch die Geschichte, die vor etwas über 10 Jahren entstand und sich um ein verlassenes Hotel im Herzen von Leipzig dreht. Aus diesem Hotel gab es ein Souvenir, Souvenir, das etwas härter als sonst daher kam und zu vielen singenden Leuten führte. Auch ließ der erste musikalische Gast auf der Bühne nicht lange auf sich warten und Nic Frost betrat die Bühne, ASP stellte sie vor und weil der Attraktivitätsgrad damit enorm gestiegen sei, hätte er jetzt auch nichts gegen Handy-Bilder. Bevor alle dachten, das bekäme jetzt so einen Romantik-Touch, stellte er aber klar, dass hier gerockt wird. So sangen sie zusammen Ich, der Teufel und du und im Anschluss Wechselbalg, beide Songs, eigneten sich wunderbar für ein Duett und bleiben als schöne Erinnerung in so manchen Gedanken zurück. Die Stimmung, die daraufhin in der Halle herrschte, ist fast unmöglich zu beschreiben, im Grunde war alles eine Bewegung, ein Ruf, ein Klatschen und das von hunderten von Menschen. So hatte die Eisige Wirklichkeit noch einige Zeit keine Chance. Ein paar ältere Stücke durften auf die Bühne, wobei es zu einigen Lachern führte, als ASP behauptete, dass Schwarz so alt sei, dass da noch Dinos auf der Welt waren. Wiederum gab es nicht nur Geschichten, sondern auch etwas von der Tourplanung. Als ASP, Samsas Traum vorschlug, gab es so Sätze wie Kaschte zählt als schwierig und ASP dachte bei sich, das sagt ihr doch auch über mich, wenn ich den Raum verlasse und so setzte er das glücklicherweise durch und mit „Da ist der unglaubliche Kaschte“ kam dieser auf die Bühne und was sollte ich sagen, mit dieser Anekdote vorweg, ist Werben einfach der perfekte Song für die beiden, waren sie doch für viele Besucher, dieser Tour ein Gemisch zur Sensation.
Bei dir und mir stimmt die Chemie
Wir sind die pure Euphorie
Wir sind, was sich zusammenbraut
Wir fühlen uns wohl in unserer Haut
Wie schon zuvor, gab es noch einen zweiten Song, den sie zusammen performten. Schwarzes Blut führte erneut zum völlig eskalierenden Publikum.
ASP hätte nie gedacht, dass er jemals ein 25-jähriges Jubiläum auf die Bühne bringt und er ist unglaublich dankbar dafür und um alle daran, teilhaben zu lassen, erscheint am 28.11.2024 ein Doppel-Live-Album der Tour. Aber nachdem ASP anscheinend gar nicht anders kann, als in der Musik aufzugehen, hatte er 2024 ja schon ein Album rausgebracht, das auf den schönen Namen Return to Haunted Places hört, auf dieser Scheibe ist von jedem bisher erschienenen Silberling ein Song neu aufgenommen worden, aber auch zwei neue sind dabei, Ihr wollt es dunkler ist einer davon. Alle Hände im Raum schwangen dabei in der Luft. Dabei gab es bei ASP ein Album, das fast ein Sorgenkind werden wollte. Am Krabat-Lieder-Zyklus scheiterten die Geister und einige Fans wandten sich danach ab, aber viele kamen dazu.
„Man macht das worauf man Lust hat, manchmal funktioniert es, manchmal nicht.“
Mit diesen Worten stimmte er den Zaubererbruder an, was ein Duett mit Eric Fish von Subway To Sally ist und live sonst immer von Tossi gesungen wurde, diesen Part hatte jetzt, sehr gelungen Lutz inne. Wofür er extra Applaus bekam. Lias sollte aber auch nicht zu kurz kommen und bekam nach Aufforderung an das Publikum, für seine zwei Auftritte an einem Abend, auch verdienten Applaus und sang zusammen mit ASP ein weiteres Duett aus dem Repertoire, Wer sonst – eigentlich ein Duett mit dem Einhorn, Michael Rhein. Lias konnte zwar das Einhorn nicht komplett ersetzten, aber ein Horn bekam er trotzdem aufgesetzt, um zumindest wie ein Einhorn auszusehen.
Aber egal wie schön ein Abend ist, er geht zu Ende, so auch in diesem Fall, aber nicht bevor nochmal Nic Frost und Kaschte auf die Bühne kamen und alle drei zusammen für das Publikum brannten. Und dann ziemlich schnell verschwunden waren.
Ein lauter, nicht enden wollender „Heyho“ Chor war vermutlich bis vor die Tür zu hören. So kamen ASP wieder zurück mit Fürst der Finsternis und einem Song der vor Melancholie überquillt und im Grunde einfach nicht fehlen darf Und wir tanzten, was der ganze Raum auch tat. Eine kurze Verbeugung und sie waren wieder verschwunden. Also insgesamt eine viel zu kurze Verabschiedung, was die Menge wieder zum Toben brachte und nochmal zum Erfolg führte.
Mit der Aussage, dass der folgende Song eigentlich die letzten 25 Jahre recht gut beschreibt, weil damit nie einer gerechnet hätte, legten ASP mit Per aspera ad astra los, das langsam in Raise some hell now überging, war es dann wirklich vorbei. Der ganze Raum kochte über vor Emotionen, die Band versammelte und verbeugte sich. Aus den Boxen ertönte Always Look on the Bright Side of Life und als die Menge nicht aufhörte zu Klatschen, zu Rufen und zu Pfeifen gingen sie dann einfach von der Bühne.
Insgesamt war es eine sehr bunte Playlist, die durch das Schaffen von 25 Jahren führte. So fand mit Sicherheit jeder der Besucher sein persönliches Highlight, oder hörte den ein oder anderen Song, der nicht oder nicht mehr auf dem Schirm war. Nachdem ich schon auf der Tour zum 20. Jubiläum war, freue ich mich schon auf den 30 Geburtstag.
Setlist: Kosmonautilus // Die letzte Zuflucht // Ich bin ein wahrer Satan // Souvenir, Souvenir // Bernsteinmeerengel // Ich, der Teufel und du // Wechselbalg // Eisige Wirklichkeit // Schwarz // Strom // Werben // Schwarzes Blut // Ihr wollt es dunkler // Zaubererbruder // Wer sonst // Ich will Brennen // Fürst der Finsternis // Und wir tanzten // Per aspera ad astra // Raise some hell now
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