Anfang September machten die Folk-Rocker von dArtagnan Halt im Berliner Astra Kulturhaus. Dies war einer der Nachzügler-Stopps der Herzblut Tour, die bereits im März dieses Jahres stattfand. Eigentlich sollte dieses Konzert bereits im Frühjahr stattfinden, es musste allerdings auf September verschoben werden. Mit dabei hatten sie nicht nur reichlich Songs des im Sommer 2024 erschienen Albums, sondern auch Manntra und Waldkauz als Support Acts.
Waldkauz
Als Opener des Abends traten Waldkauz, Pagan Folk Rocker aus Hildesheim, auf. Mit Flöten, Dudelsack, Drehleier und Laute – unterstützt durch Drums und E-Gitarre – entführten sie das Berliner Publikum in eine Welt voller Magie und Mythen. In ihrem 40-minütigen Set erzählten sie Geschichten von Freude, Liebe und Sehnsucht. Dabei spielten sie vor allem Titel ihres aktuellen Albums Königin, welches am 01.08.2025 erschien. Das Publikum brauchte zwar etwas zum Warm werden, klatsche gegen Ende aber eifrig mit, vor allem beim reißerischen Harvest Moon.
Setlist: Intro // Königin // Danse Macabre // Persephone // Artemis // Inanna // All I Need To Know // Harvest Moon // Puck’s Dream // Vasilisa
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Manntra
Nach einer kurzen Umbaupause ging es mit Manntra weiter. Die kroatischen Folk Rocker und Folk Metaller gründeten sich bereits 2011, erfahren in den letzten paar Jahren aber einen recht rasanten Aufstieg in der Szene. Erfolgsrezept dürfte dabei ihr Sound sein – eine Mischung aus harten Riffs, Melodien mit Ohrwurmcharakter und kroatischen (mittlerweile aber auch englischen) Liedtexten, die das deutsche Ohr zwar nicht verstehen dürfte, die sich aber sehr gut mitgrölen lassen.
Das spürte man auch an diesem Mittwochabend in Berlin. Manntra machten vom ersten Song – Titans vom gleichnamigen aktuellen Album (VÖ am 14. März 2025) – an Stimmung und das Publikum feierte begeistert mit. Insbesondere beim Song Ori Ori und als Gitarrist Barren King beim gleichnamigen Song auf einem Surfboard von den starken Armen des Publikums getragen wurde. Gitarrist Dodo „beschwerte“ sich zwischendurch kein Bier auf die Bühne gestellt bekommen zu haben und rechnete den Berlinern seine „beer mathematics“ vor: Wir trinken Bier, dann springen und schwitzen wir und haben wieder mehr Platz für Bier.
Eine gute dreiviertel Stunde heizten die Kroaten den Fans ordentlich ein – Springen, Klatschen und Mitsingen. Vor ihrem letzten Song – Naranča, bei dem das Publikum nochmal kräftig mit „jodelte“, verwies Sänger Marko auf ihre eigene Headliner-Tour im kommenden Februar und März und schwor alle Anwesenden ein, Manntra auf der Tour besuchen zu kommen.
Setlist: Titans // Teuta // Ori Ori // Barren King // In The Shadows // Slave // Unholy Water // Heart Of The Storm // Nightmare // Naranča
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dArtagnan
Das aufgeheizte Publikum sollte nicht lange auf den Hauptact warten. Man hörte den Ruf der Freiheit und alle Maiden und Herren vor Ort waren bereit, mit den Musketieren von dArtagnan auf Abenteuerfahrt zu gehen. Mit den ersten Klängen von Tanz in den Mai war klar, das wird kein ruhiger Abend. Ohne große Pause folgte Feuer und Flamme, und genau das war das Motto: Von Beginn an herrschte ausgelassene Partystimmung, die selbst Frontmann Ben an diesem Mittwochabend immer wieder sichtbar überraschte. Er begrüßte schließlich die Fans und trotz des verschobenen Konzerttermins war die Freude auf beiden Seiten riesig. „Feste muss man feiern, wie sie fallen“ – das ließ sich das Publikum nicht zweimal sagen und hüpfte im Takt während ein donnerndes Hey-hey-hey! durch den Saal hallte.
Mit Freudenhaus wurde es frivol: Bens Hüftschwung brachte vor allem die Damen zum Jubeln. Später übernahm Tim bei Klingen Kreuzen den Gesang – ein gelungener Wechsel, der der Show zusätzliche Dynamik verlieh. Ein besonderer Moment folgte mit Frei wie der Wind. Augenzwinkernd forderte Ben alle Maiden auf, sich auf die Schultern ihrer Herren zu setzen, und kommentierte scherzhaft, dass Frauen ja angeblich keinen Metal hören – eine selbst ironische Anspielung auf das ESC-Vorentscheid-Aus von Feuerschwanz.
In der Ballade My Love in Germany zeigte sich die gefühlvolle Seite der Band – Ben mit Piratenhut, sanfte Geigenklänge, und ein kurzer Moment der Ruhe, bevor das Publikum bei Farewell den Saal mit Handylichtern erleuchtete. Danach war wieder Muskelkraft gefragt: Zu Trink mein Freund ging die ganze Halle in die Hocke, nur um gemeinsam in die Höhe zu schnellen – pure Energie! Bei Was wollen wir trinken tobte ein Circle Pit, in dessen Mitte Ben stand und die Richtung vorgab. Das Geigensolo von Gustavo sorgte für pure Gänsehaut, bevor es mit Westwind ans große Finale des Hauptsets ging: Alle ruderten im Takt, grunzten auf Kommando und sangen gemeinsam den Schlusschor, während Ben stolz die Fahne schwenkte.
Mit einem Verweis auf das kommende 10-Jahres-Jubiläumskonzert am 25. Juli 2026 in Wuppertal verabschiedeten sich dArtagnan zunächst – doch natürlich ließ das Publikum sie nicht gehen. Lautstarke dArtagnan-Rufe holten die Band zur Zugabe zurück. Bei C’est la Vie herrschte endgültig Ausnahmezustand, und als zu The Riddle große schwarze Bälle über die Menge tanzten, wurde der Abend zu einem einzigen, fröhlichen Spektakel. Den Schlusspunkt setzte das emotionale Hey Brother – ein Tribut an den verstorbenen DJ Avicii. Ganz im Stil der Musketiere endete der Abend: Ben, Tim und Gustavo kreuzten ihre Schwerter – „Einer für alle, alle für einen!“ – und verabschiedeten sich unter tosendem Applaus.
Setlist: Ruf der Freiheit // Tanz in den Mai // Feuer & Flamme // Feste Feiern // Tafelrunde // Freudenhaus // Klingen kreuzen // Dreht sich der Wind // My Love in Germany // Herzblut // Farewell // Trink mein Freund // Teufelsgeiger // Was wollen wir trinken // Geigenloop // Coeur de la Mer // Westwind // Mosqueteros // Zugabe: C’est la Vie // The Riddle // Hey Brother // Ruf der Freiheit (Outro)
Bericht & Bilder: Steph Lensky
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