Bereits Anfang des Jahres besuchten wir eines der ersten Konzerte der Herzblut-Tour der Folk-Rock-Band dArtagnan. Dieses hatte damals in der riesigen Batschkapp in Frankfurt stattgefunden. Das Konzert, von dem wir euch heute berichten, war hingegen tatsächlich das kleinste der Tour und wurde im Colos-Saal in Aschaffenburg ausgetragen. Vergleicht man die Größen der Konzerthallen, so war es ein gewaltiger Unterschied. Doch hinsichtlich der Stimmung gab es definitiv keine Minderung an Freude und Feierlaune des Publikums. Das Konzert war das vorletzte der genannten Tour und zum Auftakt des Abends begegneten wir bei diesem Besuch – im Gegensatz zu Frankfurt – nur einer Vorband, die uns aber bereits bekannt war: Manntra. Schon am Nachmittag sammelten sich erste Gäste vor dem Konzertsaal, und so wurde die wartende Schlange mit der Zeit immer länger. An allen Ecken wurde eines ganz deutlich: pure Vorfreude und Spannung! Erneut fiel auch wieder deutlich ins Auge, dass dArtagnan es schaffte, viele verschiedene Altersklassen zusammenzubringen. An der Abendkasse gab es nur noch wenige Tickets, was die große Nachfrage und Begeisterung für die Band unterstrich.
Den Auftakt des Abends gestaltete die Band Manntra, die das Konzert zunächst in perfektem Deutsch eröffnete. Schnell wurde deutlich, dass die Kroaten während ihrer Tour mit dArtagnan wohl einiges von der deutschen Sprache gelernt hatten. Nicht nur wir waren davon beeindruckt, auch beim Publikum bemerkte man großes Staunen darüber. Zwar schwenkte die Band im Verlauf ihres Konzerts wieder zur englischen Sprache, doch immer wieder versuchten sie, auch auf deutsch mit den Menschen zu sprechen – und dieser Mut wurde mit lautem Applaus und Jubel belohnt. Ihre Songs brachten von der ersten Sekunde an kräftige und markante Rhythmen mit sich, wodurch sich das Publikum leicht motivieren ließ, die schnellen Takte mitzuklatschen und zu headbangen. Beobachtete man die Menschen genauer, so fiel auf, dass einige bereits die Texte kannten und fleißig mitsangen. Der Support von Manntra hatte entsprechend einiges bewirkt in den letzten Monaten der Herzblut-Tour. Darüber hinaus überzeugten die Kroaten erneut mit einer sympathischen Art. So berichteten sie, dass Aschaffenburg äußerst schön sei – zumindest das wenige, was sie in kürzester Zeit sehen konnten. Mit einem Augenzwinkern erzählten sie auch, dass die Mutter in Kroatien regelmäßig frage, wie viel sie schon von Deutschland gesehen hätten und ob sie bereits Berlin besucht hätten. Leider mussten sie ihr mitteilen, dass sie fast ausschließlich Raststättentoiletten gesehen hätten. Ein Highlight ihrer Bühnenshow, war für uns definitiv der Song „Barren King“. Er war auch beim Publikum, vor allem mit purer Faszination in den Augen, zu bemerken. Dies hatte wohl den Hintergrund, dass Gitarrist Barren King, der über die ganze Show nicht nur die Maske von Gevatter Tod trug, sondern auch wie üblich beim gleichnamigen Song noch ein Surfbrett hervor holte und damit ‚über die Menge segelte‘. Ein lustiges Detail war dabei ebenfalls, dass er sich kaum richtig aufrichten konnte, da er mit seiner Körpergröße schnell an die Saaldecke kam. Besonders mit ihrem letzten Song Naranca konnten Manntra das Publikum noch einmal fesseln. Sie erklärten zunächst, dass es sich eigentlich um ein traditionelles Lied ihrer Heimat handelt, und ermutigten die Menge, einen immer wiederkehrenden Einsatz mitzusingen: „Jo di lo jeh! Ta ra lo di lo di le ej!“. Sofort stimmten alle mit ein, und die Stimmung im Saal wurde deutlich aufgeheizt.
Am Ende beklagte die Band scherzhaft, dass sie viel zu wenige deutsche Wörter kannten, da sie dem Publikum gerne noch mehr Positives sagen würden, um auszudrücken, wie dankbar sie für die Unterstützung seien. Zum Abschluss luden sie zu ihrer eigenen Tour Titans im kommenden Jahr ein – besonders zum Konzert am 07.03.2026 im Bett in Frankfurt.
Setlist Manntra: Titans // Teuta // Ori Ori // Barren King // In the Shadows // Slave // Unholy Water // Heart of the Storm // Nightmare // Naranca
Nach wenigen Minuten des Bühnenumbaus stürmten nun die sechs Musketiere von dArtagnan auf die Bühne. Gestartet wurde mit einem starken und zum Feiern motivierenden Song: Ruf der Freiheit. In Sekunden wurde der „kleine“ Colos-Saal von den Gefühlen geflutet, die echte Musketiere ausmachen: Mut, Stärke, Zusammenhalt und wahre Lebensfreude! Die Mittelalter-Folk-Band ließ sich nicht lumpen und legte gleich mit weiteren Songs nach, die das Publikum immer mehr zum Tanzen und Klatschen motivierte. Jubel und Motivationspfiffe brachen aus, als Ben und Tim mit Gustavo eine „Pyramide“ bildeten und dieser dabei tatsächlich noch ganz unbehelligt seine Geige kontrolliert und beeindruckend weiter spielte. Schon bald folgte der Song Tafelrunde,eigentlich ein Feature mit der Band Schandmaul. Doch Textpassagen dieser Band wurden einfach von Tim übernommen, was den Song noch einmal viel einzigartiger machte, als er es vorher schon war. Mit Freudenhaus und Klingen kreuzen gab die Band aus Nürnberg zunächst einen Teil ihres gleichnamigen Tour-Albums zum Besten. Hierbei übernahm Tim bei Klingen kreuzen das Ruder und motivierte das Publikum dazu, die Unterarme zu kreuzen bei entsprechender Textstelle des Songs.
Dreht sich der Wind wurde anschließend besonders für alle anwesenden Frauen im Saal angespielt. Hierbei wurden die Damen von ihren Männern auf den Schultern getragen. Mit My Love in Germany wurde es dann emotional in der Konzerthalle. Ben, der gewiss auch ein guter Lehrer für Geschichte geworden wäre, entführte sein Publikum in eine Vorstellung des dreißigjährigen Krieges. Im entsprechenden Outfit mit schwarzem langen Mantel und Dreispitz erzählte er von einer rauen Zeit der Völkerschlacht und damit von einem Lied, welches so viele Jahre schon überlebt habe und noch immer nicht vergessen sei. Er bat darum, „die leuchtenden Taschendrachen“ zu nutzen, um einen ganz besonderen Moment während dieses Songs zu erschaffen. Dann folgte endlich der Hauptsong Herzblut. Schlagartig wurde die Stimmung zu einem Wechselbad der Gefühle, von emotional zu feierlich. Und dann folgte auch bald das erste Trinklied: Trink mein Freund, wobei alle zum Sport motiviert wurden: Die Fans sollten sich in eine leichte Hocke begeben, um sich „wie ein Bogen zu spannen“, um dann auf Kommando entsprechend eskalieren zu können. Nun konnte man nicht nur viele Menschen tanzen sehen, sondern auch ordentlich Bierbecher heben und leeren. Unter gekonnter Ablenkung fesselte der „Teufelsgeiger“ Gustavo, passend mit gehörntem Zylinder auf dem Kopf, die Blicke der Fans, sodass Ben zur gleichen Zeit unbemerkt in die Mitte des Publikums schreiten konnte. Nach Gustavos „Geigen-Wunder“ folgte erneut ein Trinklied: Was wollen wir trinken und Ben leitete hier einen Circle Pit ein, der mit Begeisterung angenommen wurde. Damit Ben im Anschluss daran genug Zeit hatte, um wieder zurück auf die Bühne zu kommen, übernahm abermals Gustavo und faszinierte erneut mit seinen Fähigkeiten an der Geige – diesmal in Kombination mit einem Loop. Mit Coeur de la Mer entführten uns die Musketiere ans Meer und stellten dann bei Westwind fest, dass man als Musketier automatisch gleichzeitig zu einem schlechten Piraten werde. Darüber konnte man schmunzeln und dennoch im passenden Takt „trocken mitrudern“.
Mosqueteros läutete schließlich den Schluss des Konzertes ein, womit die Fans jedoch absolut nicht einverstanden waren. Unerbittlich wurde weiter geklatscht, gepfiffen und gerufen. Solange, bis dArtagnan erneut auf die Bühne kamen, und eine Zugabe mit sich brachten, in der die pure Power zum Feiern und Eskalieren steckte. C’est la Vie stärkte abermals das Zusammengehörigkeitsgefühl der Musketier-Anhänger, und mit den beiden Coversongs The Riddle und Hey Brother folgte ein schöner, runder Abschluss. Unter tosendem Applaus warf die Band noch Plektren, Drumsticks und Handtücher ins Publikum und hielt fest, dass Aschaffenburg zwar das kleinste Konzert der Tour war, aber dafür definitiv nicht das leiseste. Außerdem erwähnten sie ihre neue Tour im kommenden Jahr unter dem Namen Helden und Hymnen, anlässlich ihres zehnjährigen Bandbestehens. Für Aschaffenburg besonders den 19.11.2026 in der Batschkapp in Frankfurt. Wir waren definitiv begeistert!
Setlist dArtagnan: Ruf der Freiheit // Tanz in den Mai // Feuer und Flamme // Feste feiern // Tafelrunde // Freudenhaus // Klingen kreuzen // Dreht sich der Wind // My Love in Germany // Herzblut // Farewell // Trink mein Freund // Teufelsgeiger // Was wollen wir trinken // Geigenloop von Gustavo // Coeur de la Mer // Westwind // Mosqueteros // C’est la Vie // The Riddle // Hey Brother
Bericht: Lisa
Bilder: Matthias
Mehr von den Bands bei Dark-Art findet ihr hier:
- Konzertbericht: dArtagnan – Herzblut Tour, Astra Berlin, 10.09.2025
- Ankündigung: dArtagnan – Herzblut Tour 2025, Dezember-Termine
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