
Orden Organ waren mit ihrem neuen Album The Order Of Fear auf Tour und wir waren an einem Sonntagabend in Geiselwind dabei. Bei frostigen Temperaturen hatten sich die ersten Metalheads bereits am Nachmittag vor der Location versammelt. Bei Einlass füllte sich die Music Hall relativ schnell, auch wenn man dies zunächst nicht so wahrnehmen konnte. Denn viele Besucher steuerten gezielt auf den Balkon zu, um von dort aus das Konzert entspannt genießen zu können.
All for Metal
Den Abend eröffnen durften All for Metal. Nach dem Intro starteten sie direkt durch mit ihrer gleichnamigen Hymne All for metal. In schwarzen Lederhosen und wenig Oberbekleidung zog das Sängerduo Antonio Calanna und Tim „Tetzel“ Schmidt das Publikum von der ersten Sekunde an direkt mit sich. Flankiert wurden die Sänger von den beiden Gitarristinnen Ursula Zanichelli und Jasmin Pabst. Bassist Florian Toma präsentierte sich maskiert im schwarzen Gewand.
Es folgte eine abwechslungsreiche Mischung feinster Metalmelodien, ergänzt durch witzige Pausenmomente. So sollte Antonio nach Raise your hammer seine Kraft beim Hammerschwingen unter Beweis stellen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, erhielt er nach einem Fehlversuch eine blaue Zaubertrankflüssigkeit gereicht, die prompt den gewünschten Erfolg erzielte. Nach dieser spaßigen Showeinlage ging es direkt mit satten Gitarrenriffs musikalisch weiter. Bevor Born in Valhalla angestimmt wurde, folgte eines der obligatorischen Singspiele.
Schließlich kündigte ein mystisches Intro Mountain of power an. Inzwischen hatten beide Sänger die ohnehin spärliche Oberbekleidung komplett abgelegt und performten mit freien Oberkörper. Dabei ist die Muskelmasse von „Tetzel“ durchaus ansehnlich, was sogleich stolz von ihm präsentiert wurde. Headbangend startete er dann das Lied und packte sich zwischendrin auch mal Antonio auf seine Schulter als weiteren Beweis seiner Stärke. Schließlich hielt es Antonio nicht mehr auf der Bühne, sodass er singend im Graben Publikumsnähe suchte. Dabei ergänzte er mit gezielt platzierten Screams die tiefe Singstimme von Tim perfekt.
Es folgte das eingängige Hear the drum mit einem anschließendem T-Shirt-Wurf für die Fans. Danach gab es den Titeltrack des neuen Albums Gods of metal auf die Ohren und auch die beiden Gitaristinnen ließen sich zwischenzeitlich im Graben sehen und ordentlich von den Fans anfeuern. Den Abschluss machte das energiegeladenen Goddess of war, bei dem alle Bandmitglieder noch einmal richtig Vollgas gaben.
Setlist: Intro // All for metal // Fury of the gods // Raise your hammer // Born in valhalla //Mountain of power // Hear the drum //Gods of metal // Goddess of war // Outro
Agnus McSix
Deutlich umfangreicher kostümiert und bekleidet präsentierten sich Agnus McSix. Drummer Gerit Lamm kam als muskelbepackter Ork Zero auf die Bühne und feuertet zum Intro mit Orkschreien das Publikum an. Sänger Sam alias Prinz Adam betrat im langen schwarzen Mantel mit breitem Silbergürtel, sowie Rückenstacheln, die Bühne. Die Stacheln krönten auch seine eiserne Maske. Unterstützt wurde er an der Gitarre von Sebastian „Seeb“ Levermann, seines Zeichens Frontman der Hauptband, der sich in Erscheinung des Todes maskiert und im schweren Ledermantel nicht zu erkennen gab. Komplettiert wurde das Quartett durch Gitarrenamazone Thalestris alias Thalia Bellazecca die im luftigen Amazonen-Outfit als einzige an diesem Abend wohl nicht zu stark schwitzen musste.
Mystisch ging es weiter durch die Show als ein Goblin sich am Schwert von Sixcalibur versuchte und auch ein weißer Zauberer ward gesichtet. Nicht ganz standesgemäß für einen Prinzen war der nun folgende Trinkspruch „Prost ihr Säcke“ und noch weniger standesgemäß die Ausführung mit Wasser. Das Publikum prostete dennoch mit Bier zurück. Damit waren die Kehlen genug geölt, um Adam bei der Suche nach seinem Bruder mit Agnus-Rufen zu unterstützen und zum folgenden Song Starlord überzuleiten.
Spaßiger ging es anschließend zu, als zwei hüpfende und tanzende Dinosaurier, darunter Mr Heavysaurus sozusagen ihr eigenes Lied ankündigten, das mit Elektropop Elementen untermalt ist. Eine rhythmische Performance der beiden Urzeitgenossen durfte dazu nicht fehlen. Schließlich sollte auch Amazone Thalia Bellazecca mit Getränken versorgt werden, sodass ein Freiwilliger aus dem Publikum crowdsurfend auf einem aufgeblasenen Pegasus zur Bar gelangen sollte, um Bier zu holen. Da die räumlichen Gegebenheiten dies nicht ganz zuließen, kam er schließlich mit geschultertem Pegasus und zwei Bier in den Händen zu Fuß zurück.
Zum Ende der Show kam mit der geheimen Beschwörungsformel ‚depp depp dededöp…‘ angekündigt von Gevatter Tod, nochmals Partystimmung auf, bevor die Bühne schließlich für den Gastgeber des Abends geräumt wurde.
Setlist: 6666 // Master of the universe //Sixcalibur // Starlord of the Sixtus Stellar System // Laser shooting dinosaur //Amazons of caledonia // Eternal warrior // Ride to hell
Orden Ogan
Orden Ogan ließen sich als Intro mit dem Sauerland Lied ankündigen, das hier und da im Publikum auch mitgegrölt wurde. Gefolgt wurde dies von Intro, Teil zwei mit Alister Vale, der keine Ruhe findet. Das Bühnenbild war dominiert von Totenschädeln und Skeletten und einem Schlagzeug, das sehr weit oben stand, umgeben von Skeletten, die ihre Schwerter umklammert halten.
Vom ersten Ton an wurde die Band klatschend vom Publikum unterstützt. Nach dem ersten Lied folgte die Begrüßung mit Geiselwind-Schrei vom Bassisten Steven, der sogleich von Sänger „Seeb“ übertrumpft wurde. Entsprechend lauter war auch die Antwort aus dem Publikum dank des Sängerbonusses.
Nach den ersten beiden Liedern zum eingrooven, gab es dann volle Power auf die Ohren zu Ravenhead. So zeigten die Sauerländer, dass sie entgegengesetzt zum Intro, auch harte Töne spielen können. Unterstützt durch eine Windmaschine, brachte Sebastian Levermann auch seine Mähne headbangend immer wieder zur Geltung und forderte das Publikum auf, selbiges zu tun, was insbesondere in den ersten Reihen auch beherzigt wurde. Schließlich folgten als Überleitung zu Inferno die altbekannten „Burn it down“-Schreie, die das Publikum lautstark wiederholen sollte, allerdings nicht, wenn Seeb es singt, sondern nur bei der Zweitstimme.
Erstaunlicherweise klappte dies direkt beim ersten ‚Trockenversuch‘, sodass schnell zum eigentlichen Lied übergeleitet werden konnte. Showtechnisch wurde die Performance mit funkensprühenden Pyroeffekten untermalt.
Schließlich wurde ein Lied aus dem erfolgreichen Album Gunmen angekündigt, welches allerdings noch nicht der Titeltrack des selbigen sein sollte, auch wenn dies einstimmiger Wunsch des Publikums war. Mit Come with me to the other Side folgte eines der ruhigeren Lieder des Abends und zauberte Gänsehautmomente. Das folgende Stück Moon Fire wurde mit einem der unvermeidbaren Singspiele, bestehend aus „Moon“-Rufen rechts und „Fire“-Rufen links eingeleitet, um sodann die Lager wieder zu vereinen und gemeinsam zu singen.
Vor dem großen Finale sprach Seeb noch ein ernstes Thema an, mit dem sich die Balade My worst enemy als erste Singleauskopplung des aktuellen Albums beschäftigt, Depressionen. Und so blieb bei den bewegenden Tönen Zeit, kurz innezuhalten. Die dramatische Inszenierung mit rauchender Orgel und blauem Licht unterstrich dabei den ergreifenden Gesang.
Nun war es Zeit für den Titelsong und Namensgeber des aktuellen Albums The order of fear, auch diesmal vom Publikum interpretiert als „The order of beer“. Auch der Maskenmann mit Sense und Gevatter Tod durften hier nicht fehlen. Schließlich folgte der Titeltrack des gleichnamigen Albums Gunman mit Konfettiregen und dem Wunsch, dass das Publikum doch möglichst viele Momente des Liedes mitfilmen und in den sozialen Medien verbreiten sollte.
Zum Schluss wurde es nochmal bierig beim letzten Lied The Things we believe in, als die einzustudierende Textpassage „cold dead and gone“, über „cold beer and gone“ auch an diesem Abend als „beer, beer and beer“ Ruf verhallte. Ein letzter großer Funkenregen der Pyrotechnik beschließt den sehr gelungenen Abend.
Setlist: F.E.V.E.R. // Conquest // Ravenhead // Inferno // Heart of the android //Kings of the Underworld // Here at the end of the world // Come with me to the other side // The black heart // Moon fire // We are pirates // My worst enemy // The order of Fear // Gunman // Let the fire rain // The things we believe in
Bericht: Anne
Bilder: Matthias
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