Konzertbericht – Rauhbein – Wir sind Eins Tour – Der Hirsch Nürnberg – 03.04.2024

Am 03.04.2024 waren wir für euch in Nürnberg im Hirsch, um die erste Headliner-Tour von Rauhbein zu sehen. 2022 stolperten wir über Rauhbein, als sie noch vor dem Release ihres ersten Albums, Steh wieder auf, die ersten Liveauftritte, als Supportband von dArtagnan spielten. Seitdem gab es schon den zweiten Silberling Herz eines Kriegers, der 2023 das Licht der Welt erblickte. Mit dabei waren Haggefugg, die einige Songs ihres dieses Jahr erschienenen Werkes Tanz und Gloria darboten.

Die Kölner Truppe Haggefugg, was kampfuntauglich bedeutet, startete gut gelaunt den Abend. Nacheinander betraten sie die Bühne und mit „Guten Abend Nürnberg, wir sind Haggefugg, ihr Haggevoll“ ging es los. Beim ersten Song Spieglein wirkte das Publikum noch sehr verhalten, was sich aber ziemlich schnell änderte. Bereits nach dem zweiten Stück hallten laute Hey-Rufe durch den Saal, zusammen mit lautem Applaus. Nach der Bandvorstellung und der Bestätigung, genug Stücke von Tanz und Gloria dabei zu haben, erzählte sich der Sänger Gregor ruck zuck in die Herzen der Nürnberger.

Nachdem Haggefugg schon Nachmittags vor Ort waren und die Gelegenheit genutzt hatten, sich ein bisschen den Stadtkern anzuschauen, kamen sie zu dem Schluss, dass der Song Daheim, wohl auch gerne über Nürnberg gesagt wird. Auf der Bühne herrschte emsiges Treiben, was bei sechs Bandmitgliedern nicht weiter verwunderlich ist. So standen die zwei Dudelsackspieler Dudel zu Lang und Fidus immer wieder vorne auf den Boxen, um die Menge anzuheizen, was hervorragend gelang. Bei jedem Song wurde das Publikum lauter. Plötzlich hielt der Sänger Gregor Krähenkehle eine Möhre in der Hand und meinte, wenn man schnell genug am Merchstand die neue CD Tanz und Gloria kaufen würde, bekäme man eine Möhre gratis mit dazu. Na, wenn das mal nicht ein überzeugendes Angebot war. Aber auch die nachdenklichen Töne durften nicht fehlen. So geht es in dem Song Brennende Welt, um das Allein-sein oder sich alleine fühlen, ein Thema, welches dem Sänger sehr am Herzen liegt. So sollten alle ihre Taschenlampe am Smartphone anschalten, um ein Leuchtfeuer zu entfachen, dass niemand in dieser brennenden Welt alleine sein muss. Die zwei Dudelsackspieler bekamen noch ein Solo, was sehr gut ankam. Wieder hallten laute Hey-Rufe durch die Menge. Während Gregor Krähenkehle noch anmerkte, „Wir hatten eine Menge Spaß mit Euch und man sieht Euch an, Ihr auch“, strahlten die anderen Bandmitglieder um die Wette.

Dann kamen Haggefugg schon beim letzten Song an und jeder konnte noch ein letztes Mal beim Totentanz die Knochen schwingen. Unter lautem Applaus verbeugten sich Haggefugg und es wurde noch ein Bild gemacht. Mit einem „Danke, Ihr seid der Wahnsinn“ verließen sie die Bühne, während im Hintergrund leise Einmal am Rhein, ein Kölner Karnevalsklassiker von 1930 lief.

 

Das Intro tönte aus den Boxen, während einer nach dem anderen die Bühne betrat. Als Henry, der Sänger, sie betrat, war der ganze Saal schon am Toben. Zuerst bedankte er sich beim Publikum, meinte, dass sie wohl älter geworden seien, aber Rauhbein hübscher. München hätte wahnsinnig vorgelegt, aber Nürnberg könnte das wohl toppen. Dabei hatte man bei Herz eines Kriegers schon den Eindruck, als könnte nicht mehr vom Publikum kommen. Doch das täuschte, bei jedem Song feierten die Zuhörer mehr. Zu Komm mit uns, sang jeder mit und der ganze Raum bestand aus einer wogenden Menge. Nochmal bedankte sich Henry hier sein zu dürfen und plauderte weiter aus dem Nähkästchen, dass Rauhbein inzwischen mehr als eine Band sei, sondern wie eine Familie zusammen gewachsen sei. Und das, obwohl es seit der Gründung einen Besetzungswechsel am Schlagzeug gab.

Auf der Bühne floss das ein oder andere Hopfengetränk, was sich zu Alles für Gin nicht änderte. Die Menge war außer Rand und Band, bis Rauhbein zum Schunkeln anregte und Bei Dir erklang, welches mit dem Refrain von Eurythmics There must be an Angel endete, was vom Publikum sehr begeistert aufgenommen und mitgesungen wurde. Dies wiederum erfreute Henry. Der hatte den Schalk im Nacken und fragte, ob die Besucher Bock auf Blödsinn hätten. Er würde sich wie in der Muppetshow fühlen, alle so jung und so viel am Zappeln und sehr textsicher bei dem Song der Muppets.

Man könnte fast meinen, im Raum wurde mehr gesungen, als auf der Bühne. Und er gab einen Fehler der ersten Tour zu, so hatte er da bei Dublin, bei einigen Zeilen, eben nicht Dublin gesungen, sondern den jeweiligen Ort eingefügt, was sich sehr schnell zu einer Tradition entwickelte, was sich bei manchen Städten wie Aschaffenburg oder Castrop-Rauxel etwas komplizierter gestaltete, bei Nürnberg funktionierte es allerdings ganz gut. Den kleinen Fans in der ersten Reihe schenkte Henry dann besonders viel Aufmerksamkeit und so standen unverhofft 3 Kinder auf der Bühne und durften bei Zieh mit den Wolken mit Rauhbein auf der Bühne stehen und hatten sichtlich Spaß dabei. Ein letztes High Five und sie wurden wieder in Obhut ihrer Eltern gebracht. Die kleine Pause nutzte geschickt der Gitarrist Godi und schaffte es, dass der ganze Saal inbrünstig Viva Colonia sang und irgendwie gab Henry Dancing Queen von Abba zum Besten. Danach grummelte er, dass er sich eigentlich nicht den Abend von Karneval und Abba versauen lassen wollte und das Publikum jetzt singen müsste und es gab ein neues Lied vom nächsten Album, welches noch keinen Titel hat und 2025 erscheinen wird.

Im Hintergrund tauschen plötzlich Drummer Louis und Gitarrist Godi den Platz und Henry polterte liebevoll „So lange, bis einer weint. Ich kann die ja nicht kontrollieren, sind ja schlimmer, als ein Sack Flöhe“ Ein frisches Bier rettete ihn. Nachdem Justin an der Geige wohl langsam etwas müde wurde, folgte mit Feuer frei noch mal etwas ruhiges und im ganzen Raum flammten die Lampen der Smartphones auf. Nun wurde es Zeit für das letzte Lied und Nürnberg gab nochmal alles. Währenddessen stellte Henry nochmal seine Mitstreiter vor und forderte Applaus für den Licht- und den Tontechniker ein. Natürlich war Nürnberg eindeutig lauter als München und Rauhbein verließen fürs Erste die Bühne.

Frenetischer Applaus setzte ein und laute Zugaberufe hallten durch den Hirsch, die selbstverständlich erhört wurden. So gab es noch 2 Songs auf die Ohren und das Publikum setzte nochmal in Sachen Lautstärke und Gesang einen darauf. Ein letztes Mal sprach Henry zu der Menge und bedankte sich für den wundervollen Abend und dass er das Konzert nie vergessen würde. Dann war es auch schon vorbei.

Das neue Mitglied ist Louis Schaden und löste Dennis Poschwatta ab, der sich wieder vermehrt auf seine Hauptband, die Guano Apes konzentriert, die dieses Jahr wieder auf Tour gehen. Also haltet die Augen offen und vielleicht kommt dazu ja ein Bericht auf Dark-Art.

Setliste Rauhbein

  1. Herz eines Kriegers
  2. Rauhbein
  3. Komm mit uns
  4. Alles für Gin
  5. Der Schönste
  6. Wir sind eins
  7. Bei Dir
  8. Molly Mc Gee
  9. Halt durch
  10. Hoch die Tassen
  11. Dublin
  12. Zieh mit den Wolken
  13. Heimat
  14. Am Arsch vorbei
  15. Geradeaus
  16. (Neuer Song)
  17. Feier frei
  18. Typen wie wir
  19. Auf die Freundschaft
  20. Fass voller Whisky
  21. Steh wieder auf

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